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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 11:11 
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captainbeefheart hat geschrieben:
Wertschöpfung geschieht ja nicht nur dann, wenn Menschen sie vollziehen :-), also können Maschinen sehr wohl auch zur Wert- und Geldschöpfung beitragen, das tun sie heute in den Fertigungsbereichen bereits erheblich, wenn nicht maßgeblich.

Irgendwo las ich letztens von einer "Maschinensteuer". Sowas in der Art wird es wohl werden.

Muss los, mich um meine Wohnung kümmern, die den Pflegediensten die Arbeit wegnehmen soll... ;)

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 18:37 
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Klugschnacker hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
Nochmal: was ist "sozialer Wohnungsbau" - einfach damit wir künftig vom gleichen reden.

Ich meinte Wohnungen mit einer Mietpreisbindung, die durch öffentliches Geld gefördert werden, beispielsweise durch die Vergabe günstiger Kredite. Ich meinte günstige Wohnungen für Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine ausreichende Wohnung finden.

Also in Städten wie Ingolstadt oder München um mal für den Süddeutschen Raum zu sprechen quasi jeder, der nicht im oberen Segment verdient.

Klugschnacker hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
Was ist daran bemerkenswert, daß jemand aus dem öffentlichen Dienst Leistungen nach dem SGB II beantragen kann bzw. muß? Es ist traurig, daß die Gehälter in dem Bereich so niedrig sind.

Ja, das ist zweifellos traurig. Bemerkenswert finde ich, dass hier der Steuerzahler einspringt und unter die Arme greift, denn es gäbe ja auch andere Lösungen.

Welche anderen Lösungen? Und warum sollte der Steuerzahler nicht einspringen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 20:00 
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Beiträge: 16165
captainbeefheart hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Wenn du aber als Gering- oder Normalverdiener hier wohnen willst, widerfährt dir die volle Härte von Angebot und Nachfrage.


Und ich finde es besonders hart z. B., wenn man knapp über der Grenze ist, daß man aufstockend SGB 2-Leistungen, Sozialhilfe oder Wohngeld erhält und schulpflichtige Kinder hat.

Leistungsbezieher haben Anspruch auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabepaket. D. h. z. B. vollständige Übernahme aller beantragten Kosten für Ausflüge/Reisen der Schule/Kita was sich bei Klassenfahrten ins Ausland richtig bemerkbar macht.

Und es gibt einfach Menschen, die zwar Ansprüche auf Leistungen haben, diese jedoch nicht beantragen, weil sie sich schämen oder einfach keine Lust auf "Amt" haben und dann einfach selbst bzw. die Nachteile der Kinder in Kauf nehmen. Hier gibt es ganz klar Unterschiede innerhalb der Bevölkerung was Beantragungsfreudigkeit bzw. das Wissen darüber angeht, was einem alles zusteht.


Ich finde gut, dass es diese Leistungen gibt. Ein angemesseneres Konzept, mit dem es sich für die nächsten Jahrzehnte zu beschäftigen gilt, ist das bedingungslose Grundeinkommen.

Wenn jemand sich aber entscheidet, ihm/ihr zustehende Leistungen, aus welchem Grund auch immer, nicht in Anspruch zu nehmen, finde ich nicht, dass hier dann noch mehr Staat gefordert wäre. Hier gilt für mich zu einem Teil auch Eigenverantwortung.


Ich finde das Thema bedingungsloses Grundeinkommen schwierig, da es sich eben nicht um Menschen kümmert, die aus welchen Gründen auch immer (gerade) keine Eigeninitiative zur Veränderung/Arbeitsaufnahme haben und damit auch das Konzept der sonstigen Unterstützung (Beratung der gesamten Bedarfsgemeinschaft, Vermittlug kommunaler Eingliederungsleistungen, Qualifizierung etc.) vermutlich zu kurz kommen.

Mit dem Ansatz, daß jede Gesellschaft in der Lage sein muß rud 7 % seiner Bevölkerung einfach zu finanzieren, weil sie aus allen Systemen ausbrechen, hab ich meine Probleme.

Klar hat jeder das Recht und die Eigenverantwortung Dinge nicht in Anspruch zu nehmen: Teilweise ist das aber auch zum Nachteil der Kinder, wenn die Elter keine Lust auf eine Antragstellung oder vernünftige Zusammenarbeit mit den Ämtern haben.

Ein Ansatz wäre ja schlichtweg, daß der Staat Strukturen schafft/fordert und fördert, daß berufstätige keine Anträge auf unterstützende Leistungen stellen müssen, weil die Gehälter ausreichend sind.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 20:04 
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captainbeefheart hat geschrieben:

Meines Erachtens brauchen wir zum einen ein System das die Würde des Menschen achtet. Anja hat ja schon beschrieben, dass Menschen sich schämen, Leistungen zu beantragen. Das kann es doch nicht sein. Gleichzeitig ist der Antragsstellungs-Prüfungs-Bewilligungs-Prozess letztlich mit sehr hohen - letztlich nicht wertschöpfenden - Transaktionskosten verbunden, die zu Lasten der nominellen Leistung gehen. Eine lose-lose-Position.


Es schämen sich nicht alle Menschen, manche würden sich gerne alles bezahlen lassen. Heute hab ich einen Antrag auf Übernahme der Kosten für Gartenmöbel und einem Grill gesehen :apanasana

Den Teilsatz mit den "nicht wertschöpfende Transaktionskosten zu Lasten der nominellen Leistung" laß ich mir gerne noch erklären.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 20:08 
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drullse hat geschrieben:
Klugschnacker hat geschrieben:
Ich meinte Wohnungen mit einer Mietpreisbindung, die durch öffentliches Geld gefördert werden, beispielsweise durch die Vergabe günstiger Kredite. Ich meinte günstige Wohnungen für Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine ausreichende Wohnung finden.

Da wird es jetzt interessant, weil der Teufel (wie immer) im Formulierungsdetail liegt. Das mit den günstigen Krediten und geförderten Wohnungen lassen wir mal außen vor, da gibt es einige Möglichkeiten der Förderung, wir z.B. bauen auch Wohnungen ohne solche Förderung, trotzdem mit einem festgelegten Anteil an "Sozialwohnungen", die dann über höhere Mieten bei anderen Wohnungen im gleichen Haus quersubventioniert werden.

Die Formulierung "günstige Wohnungen für Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine ausreichende Wohnung finden" ist aber genau der Knackpunkt. Weil sie nämlich keinerlei greifbare Definition in sich birgt. Genau bei diesem Thema hat die Politik sich in den letzten Jahren fein rausgehalten (oder rausgeredet), ein Beispiel war die klare Aussage eines Berliner regierenden Politikers der klar machte, dass nun mal nicht jeder das Recht hat, preiswert in der Innenstadt zu wohnen. Was die damit legitim verdrängten Menschen jetzt wohl denken, wenn genau in dieser Innenstadt Wohnungen für geflüchtete Menschen mit staatlichen Geldern errichtet werden, währende sie an den Stadtrand gentrifiziert werden?

Und dann stellt sich immer noch die Frage, was "günstige Wohnungen für Menschen, die auf dem freien Wohnungsmarkt keine ausreichende Wohnung finden" denn eigentlich sind. Also welche Miete ist denn noch günstig und welche nicht? Ist es ok, wenn Mieter 33% ihres Einkommens für die Miete zahlen oder kann man auch gut 50% zumuten, weil: dann hat er ja immer noch eine Wohnung gefunden.

Das Thema ist wesentlich vielschichtiger und genau deswegen habe ich die "guten Gründe" bisher nicht gefunden.

Zitat:
Bemerkenswert finde ich, dass hier der Steuerzahler einspringt und unter die Arme greift, denn es gäbe ja auch andere Lösungen.

Da schließe ich mich dem Captain an - welche wären das? Wir reden vom öffentlichen Dienst. Wer soll da zahlen, wenn nicht der Steuerzahler?


... Du meinst es wäre einfach egal, ob die Mitarbeiter im öffentlichen Dienst die Steuergelder in Form von Gehalt oder in Form von Arbeitslosengeld 2 bekommen? Gesamtwirtschaftlich ja. Wenn wir dann bedingungsloses Grundeinkommen hätten, bekomme ich das gleiche Geld fürs Nichtstun, hätte ja auch Charme.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 22:30 
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Das Jever-Emu
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Anja hat geschrieben:
Heute hab ich einen Antrag auf Übernahme der Kosten für Gartenmöbel und einem Grill gesehen :apanasana

Na endlich wird mein Antrag mal bearbeitet. Ich habe die Dinger doch schon zu meinem Geburtstag im August gekauft und musste dafür in Vorleistung gehen :bein-godik.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 11 Okt 2017 23:39 
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Anja hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:

Meines Erachtens brauchen wir zum einen ein System das die Würde des Menschen achtet. Anja hat ja schon beschrieben, dass Menschen sich schämen, Leistungen zu beantragen. Das kann es doch nicht sein. Gleichzeitig ist der Antragsstellungs-Prüfungs-Bewilligungs-Prozess letztlich mit sehr hohen - letztlich nicht wertschöpfenden - Transaktionskosten verbunden, die zu Lasten der nominellen Leistung gehen. Eine lose-lose-Position.


Es schämen sich nicht alle Menschen, manche würden sich gerne alles bezahlen lassen. Heute hab ich einen Antrag auf Übernahme der Kosten für Gartenmöbel und einem Grill gesehen :apanasana

Den Teilsatz mit den "nicht wertschöpfende Transaktionskosten zu Lasten der nominellen Leistung" laß ich mir gerne noch erklären.


Transaktionskosten sind die mit einem Vorgang insgesamt verbundenen Kosten aller Beteiligten an diesem Vorgang. Hier geht es um eine radikale Vereinfachung der gegenwärtigen Sozialstaatsbürokratie, weil ja "bedingungslos" keine Anträge, Prüfungen und Bewilligungen voraussetzt.

Wenn es Dich wirklich interessiert, hier eine Artikelsammlung zum Bedingungslosen Grundeinkommen - querbeet durch alle politischen Richtungen: http://m.huffpost.com/de/entry/10233772 ... ef=Germany

Es gibt auch berechtigte Einwände, Barrieren und Hindernisse, ich denke aber, dass wir an diesem oder ähnlich gelagerten Konzepten lfr. nicht vorbeikommen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 00:37 
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captainbeefheart hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:

Meines Erachtens brauchen wir zum einen ein System das die Würde des Menschen achtet. Anja hat ja schon beschrieben, dass Menschen sich schämen, Leistungen zu beantragen. Das kann es doch nicht sein. Gleichzeitig ist der Antragsstellungs-Prüfungs-Bewilligungs-Prozess letztlich mit sehr hohen - letztlich nicht wertschöpfenden - Transaktionskosten verbunden, die zu Lasten der nominellen Leistung gehen. Eine lose-lose-Position.


Es schämen sich nicht alle Menschen, manche würden sich gerne alles bezahlen lassen. Heute hab ich einen Antrag auf Übernahme der Kosten für Gartenmöbel und einem Grill gesehen :apanasana

Den Teilsatz mit den "nicht wertschöpfende Transaktionskosten zu Lasten der nominellen Leistung" laß ich mir gerne noch erklären.


Transaktionskosten sind die mit einem Vorgang insgesamt verbundenen Kosten aller Beteiligten an diesem Vorgang. Hier geht es um eine radikale Vereinfachung der gegenwärtigen Sozialstaatsbürokratie, weil ja "bedingungslos" keine Anträge, Prüfungen und Bewilligungen voraussetzt.

Wenn es Dich wirklich interessiert, hier eine Artikelsammlung zum Bedingungslosen Grundeinkommen - querbeet durch alle politischen Richtungen: http://m.huffpost.com/de/entry/10233772 ... ef=Germany

Es gibt auch berechtigte Einwände, Barrieren und Hindernisse, ich denke aber, dass wir an diesem oder ähnlich gelagerten Konzepten lfr. nicht vorbeikommen.


Danke für den Link. Mir ging es oben um die Begriffte "nicht wertschöpfend" und "zu Lasten der nominellen Leistung".

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 07:22 
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drullse hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
Wertschöpfung geschieht ja nicht nur dann, wenn Menschen sie vollziehen :-), also können Maschinen sehr wohl auch zur Wert- und Geldschöpfung beitragen, das tun sie heute in den Fertigungsbereichen bereits erheblich, wenn nicht maßgeblich.

Irgendwo las ich letztens von einer "Maschinensteuer". Sowas in der Art wird es wohl werden.


Warum sollte es sowas geben?
Wir werden durch Maschinen und Computer längst immer produktiver, aber wurde jemals dafür eine Steuer von Maschinen und Computern erhoben?
Also warum jetzt oder in Zukunft?

Eine Software ersetzt z.b. 3 qualifizierte und gut bezahlte Mitarbeiter. Es ist eher die Frage, wohin das eingesparte Gehalt wandert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 07:50 
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MD Emu

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Anja hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:
Anja hat geschrieben:
captainbeefheart hat geschrieben:

Meines Erachtens brauchen wir zum einen ein System das die Würde des Menschen achtet. Anja hat ja schon beschrieben, dass Menschen sich schämen, Leistungen zu beantragen. Das kann es doch nicht sein. Gleichzeitig ist der Antragsstellungs-Prüfungs-Bewilligungs-Prozess letztlich mit sehr hohen - letztlich nicht wertschöpfenden - Transaktionskosten verbunden, die zu Lasten der nominellen Leistung gehen. Eine lose-lose-Position.


Es schämen sich nicht alle Menschen, manche würden sich gerne alles bezahlen lassen. Heute hab ich einen Antrag auf Übernahme der Kosten für Gartenmöbel und einem Grill gesehen :apanasana

Den Teilsatz mit den "nicht wertschöpfende Transaktionskosten zu Lasten der nominellen Leistung" laß ich mir gerne noch erklären.


Transaktionskosten sind die mit einem Vorgang insgesamt verbundenen Kosten aller Beteiligten an diesem Vorgang. Hier geht es um eine radikale Vereinfachung der gegenwärtigen Sozialstaatsbürokratie, weil ja "bedingungslos" keine Anträge, Prüfungen und Bewilligungen voraussetzt.

Wenn es Dich wirklich interessiert, hier eine Artikelsammlung zum Bedingungslosen Grundeinkommen - querbeet durch alle politischen Richtungen: http://m.huffpost.com/de/entry/10233772 ... ef=Germany

Es gibt auch berechtigte Einwände, Barrieren und Hindernisse, ich denke aber, dass wir an diesem oder ähnlich gelagerten Konzepten lfr. nicht vorbeikommen.


Danke für den Link. Mir ging es oben um die Begriffte "nicht wertschöpfend" und "zu Lasten der nominellen Leistung".


Die eingesparten Kosten kann ich den Leistungen zuführen, die ja die eigentliche Wertschöpfung darstellt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 11:17 
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keko hat geschrieben:
Warum sollte es sowas geben?
Wir werden durch Maschinen und Computer längst immer produktiver, aber wurde jemals dafür eine Steuer von Maschinen und Computern erhoben?
Also warum jetzt oder in Zukunft?

Eine Software ersetzt z.b. 3 qualifizierte und gut bezahlte Mitarbeiter. Es ist eher die Frage, wohin das eingesparte Gehalt wandert.

Weil das eingesparte Geld in eine private Tasche wandert, während die eingesparten Mitarbeiter von der Allgemeinheit bezahlt werden.

Mir ist das vor ein paar Jahren an folgendem Beispiel bewußt geworden: auf meiner Laufstrecke steht eine Werbetafel. Früher wurden Plakate gedruckt (von der Zeit, als die gemalt wurden reden wir mal nicht), dann fuhr jemand dorthin und hängte das auf. Irgendwann gab es dann diese Kästen mit einer Mechanik, so dass mehrere Werbeplakate durchlaufen können. Damit wurde schon Arbeit eingespart, denn die Werbung änderte sich jetzt in größeren Zyklen. Unzwischen sind es LED-Displays, da fährt gar keiner mehr rum. Das spart garantiert Geld ein und Arbeitszeit. Wo wandert dieser Gewinn hin? Ich glaube kaum, dass der Mensch, der vorher die Plakate ausgetauscht hat jetzt Elektronik-Spezialist ist und diese Displays wartet. Der macht jetzt was Anderes oder ist arbeitslos. Aber sicher nicht bezahlt von der Firma, die da die Einsparungen generiert hat.

Und genau DAS sollte man IMHO besteuern. Deswegen ja Maschinen- oder Innovationssteuer oder wie auch immer.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 11:29 
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drullse hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Warum sollte es sowas geben?
Wir werden durch Maschinen und Computer längst immer produktiver, aber wurde jemals dafür eine Steuer von Maschinen und Computern erhoben?
Also warum jetzt oder in Zukunft?

Eine Software ersetzt z.b. 3 qualifizierte und gut bezahlte Mitarbeiter. Es ist eher die Frage, wohin das eingesparte Gehalt wandert.

Weil das eingesparte Geld in eine private Tasche wandert, während die eingesparten Mitarbeiter von der Allgemeinheit bezahlt werden.

Mir ist das vor ein paar Jahren an folgendem Beispiel bewußt geworden: auf meiner Laufstrecke steht eine Werbetafel. Früher wurden Plakate gedruckt (von der Zeit, als die gemalt wurden reden wir mal nicht), dann fuhr jemand dorthin und hängte das auf. Irgendwann gab es dann diese Kästen mit einer Mechanik, so dass mehrere Werbeplakate durchlaufen können. Damit wurde schon Arbeit eingespart, denn die Werbung änderte sich jetzt in größeren Zyklen. Unzwischen sind es LED-Displays, da fährt gar keiner mehr rum. Das spart garantiert Geld ein und Arbeitszeit. Wo wandert dieser Gewinn hin? Ich glaube kaum, dass der Mensch, der vorher die Plakate ausgetauscht hat jetzt Elektronik-Spezialist ist und diese Displays wartet. Der macht jetzt was Anderes oder ist arbeitslos. Aber sicher nicht bezahlt von der Firma, die da die Einsparungen generiert hat.

Und genau DAS sollte man IMHO besteuern. Deswegen ja Maschinen- oder Innovationssteuer oder wie auch immer.


Witzig ist, dass man bisher meist sagen konnte: "Selbst schuld, hättest du was ordentliches gelernt und in der Schule aufgepasst".
Man sieht schon hier und dort, dass das längst keine Garantie mehr ist. Viele Akademiker befinden sich in zwielichten und schlecht bezahlten Arbeitsverhältnissen.
Das wird sich verstärken in den nächsten Jahren und Jahrzehnten, wenn die Digitalisierung richtig um sich greift.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 11:52 
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MD Emu

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drullse hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Warum sollte es sowas geben?
Wir werden durch Maschinen und Computer längst immer produktiver, aber wurde jemals dafür eine Steuer von Maschinen und Computern erhoben?
Also warum jetzt oder in Zukunft?

Eine Software ersetzt z.b. 3 qualifizierte und gut bezahlte Mitarbeiter. Es ist eher die Frage, wohin das eingesparte Gehalt wandert.

Weil das eingesparte Geld in eine private Tasche wandert, während die eingesparten Mitarbeiter von der Allgemeinheit bezahlt werden.

Mir ist das vor ein paar Jahren an folgendem Beispiel bewußt geworden: auf meiner Laufstrecke steht eine Werbetafel. Früher wurden Plakate gedruckt (von der Zeit, als die gemalt wurden reden wir mal nicht), dann fuhr jemand dorthin und hängte das auf. Irgendwann gab es dann diese Kästen mit einer Mechanik, so dass mehrere Werbeplakate durchlaufen können. Damit wurde schon Arbeit eingespart, denn die Werbung änderte sich jetzt in größeren Zyklen. Unzwischen sind es LED-Displays, da fährt gar keiner mehr rum. Das spart garantiert Geld ein und Arbeitszeit. Wo wandert dieser Gewinn hin? Ich glaube kaum, dass der Mensch, der vorher die Plakate ausgetauscht hat jetzt Elektronik-Spezialist ist und diese Displays wartet. Der macht jetzt was Anderes oder ist arbeitslos. Aber sicher nicht bezahlt von der Firma, die da die Einsparungen generiert hat.

Und genau DAS sollte man IMHO besteuern. Deswegen ja Maschinen- oder Innovationssteuer oder wie auch immer.


So ist das mit der technologischen Innovation :-) Und wir können sicher sein, dass, was technisch möglich ist, auch irgendwann gemacht wird.

Um es angemessen beurteilen zu können, müssen wir uns dazu aber Wertschöpfung-Systeme und nicht einen isolierten Ausschnitt daraus anschauen:

Aus dem Blickwinkel der Plakatierer-Firma (also die, die Menschen beschäftigen, die mit Eimer, Leim und Plakat zu den Wänden gegangen sind) fällt wahrscheinlich das ganze Geschäftsmodell weg und damit die entsprechenden Arbeitsplätze. Diese Steuereinnahmen fehlen und, wenn die Menschen arbeitslos geworden sind, sind staatliche Transfers notwendig.

Gleichzeitig gibt es aber eine (natürlich sind es mehr) Firma, die die Technik mit den LEDs erfunden hat und eine weitere, die diese baut. GGg. sind hier auch Zulieferer ( z.B. für die Leuchtmittel etc.) mit zu beachten. Hat es früher nicht gegeben, hier sind Arbeitsplätze und wahrscheinlich auch Firmengewinne entstanden, die besteuert werden und wo Zahlungen in die staatlichen Transferkassen stattfinden.

Ob das dann per Saldo ein volkswirtschaftlicher "Gewinn", oder ein "Verlust" ist, muss man sehr konkret für jede einzelne Branche für einen entsprechenden Zeitraum (5 Jahre, etc. 10 Jahre etc.) ausrechnen, das kann man nicht pauschal sagen.

Wo hier jetzt eine Maschinensteuer oder Innovationssteuer bei welchen Steuerpflichtigen erfolgen soll erschließt sich mir nicht.

Und auch wenn jetzt bspw. eine einzelne Firma durch technologische Innovation in demselben System Kosten einspart, dann steigen hier die steuerpflichtigen Gewinne und dann wird der Produktivitätsfortschritt also sehr wohl schon besteuert.

Ob er Steuersatz für natürliche und juristische Personen der "richtige" ist, ist eine andere Diskussion.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 12:18 
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Das Rennsemmel-Emu
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captainbeefheart hat geschrieben:
So ist das mit der technologischen Innovation :-) Und wir können sicher sein, dass, was technisch möglich ist, auch irgendwann gemacht wird.

Stimmt - weswegen wir genauso sicher sein können, dass es irgendwann Verbote bestimmter Technologien geben wird.

Zitat:
Um es angemessen beurteilen zu können, müssen wir uns dazu aber Wertschöpfung-Systeme und nicht einen isolierten Ausschnitt daraus anschauen:

Aus dem Blickwinkel der Plakatierer-Firma (also die, die Menschen beschäftigen, die mit Eimer, Leim und Plakat zu den Wänden gegangen sind) fällt wahrscheinlich das ganze Geschäftsmodell weg und damit die entsprechenden Arbeitsplätze. Diese Steuereinnahmen fehlen und, wenn die Menschen arbeitslos geworden sind, sind staatliche Transfers notwendig.

Gleichzeitig gibt es aber eine (natürlich sind es mehr) Firma, die die Technik mit den LEDs erfunden hat und eine weitere, die diese baut. GGg. sind hier auch Zulieferer ( z.B. für die Leuchtmittel etc.) mit zu beachten. Hat es früher nicht gegeben, hier sind Arbeitsplätze und wahrscheinlich auch Firmengewinne entstanden, die besteuert werden und wo Zahlungen in die staatlichen Transferkassen stattfinden.

Ob das dann per Saldo ein volkswirtschaftlicher "Gewinn", oder ein "Verlust" ist, muss man sehr konkret für jede einzelne Branche für einen entsprechenden Zeitraum (5 Jahre, etc. 10 Jahre etc.) ausrechnen, das kann man nicht pauschal sagen.

Wo hier jetzt eine Maschinensteuer oder Innovationssteuer bei welchen Steuerpflichtigen erfolgen soll erschließt sich mir nicht.

Und auch wenn jetzt bspw. eine einzelne Firma durch technologische Innovation in demselben System Kosten einspart, dann steigen hier die steuerpflichtigen Gewinne und dann wird der Produktivitätsfortschritt also sehr wohl schon besteuert.

Ob er Steuersatz für natürliche und juristische Personen der "richtige" ist, ist eine andere Diskussion.

Ist mir natürlich klar und ich wollte das Thema nicht größer machen als notwendig. Ich glaube trotzdem, wir werden nicht drum herum kommen, Einsparungen vor allem im Hochlohnbereich irgendwie abzuschöpfen, denn wenn ich einen Akademiker, der bisher Spitzensteuersatz zahlte nun vom System alimentieren muss, dann wird es an anderer Stelle nicht viele Jobs geben, die das ausgleichen. Und wenn das aufgrund von Arbeitswelt 4.0 häufiger vorkommt, dann muss was passieren.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Deutschen sterben aus
BeitragVerfasst: 12 Okt 2017 12:53 
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MD Emu

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drullse hat geschrieben:
[....

.... Und wenn das aufgrund von Arbeitswelt 4.0 häufiger vorkommt, dann muss was passieren.[/quote]

Ich stimme zu, dass wir dafür eine Idee brauchen.

Die Maschinensteuer halte ich allerdings für weniger geeignet. Frank Appel, Vorstand von der Post, hat diese Steuer im Zusammenhang mit der Finanzierung des bedingungslosen Grundeinkommen genannt und damit eine alte Diskussion aus den 70er herausgekramt.

In Österreich hat man eine solche Maschinensteuer umfassend diskutiert und evaluiert. Der empirische Effekt ist ernüchternd, weil letztlich der technologische Fortschritt gebremst wird, die Kapitalkosten erhöht werden und damit auch der intendierte Arbeitsplatzeffekt nicht eintritt. In einem abgeschotteten Land mag das vielleicht noch funktionieren, in der globalisierten Welt ist das ein gravierender Nachteil für die jeweilige Volkswirtschaft.

Gut ist aber in jedem Fall, dass langsam Bewegung in diese Diskussion kommt. Das wäre definitiv auch ein Thema für den Bundestagswahlkampf gewesen, hat aber durch Flüchtlingskrise offensichtlich einen Platz bekommen.


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