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Schönes Chaos vor der Reise, das braucht echt keiner.

Was ich aber wieder lerne: keine Rennen mit Massenstart und mehr als 1000 Athleten. Egal wo, egal was.

Naja, ums kurz zu machen: Wir waren auf dem Rad exakt gleich stark und offensichtlich hatte er manchmal kleine Durchhänger und manchmal eben auch ich. Daher haben wir uns immer wieder gesehen und überholt. Es waren wohl nie mehr als 500m zwischen uns.

Energie auf dem Rad nach ca. 2-3 Stunden !!!

Das ist DER Punkt, an dem ich das Rennen schon versaut hab, ohne es zu merken.
Manchmal wird Naivität halt einfach (völlig zurecht) bestraft.
Ich hatte zwei mal 800ml richtig dicke Plörre von Sponser dabei. Eine Flasche unten im Rahmen und eine am Auflieger. Die waren nach 2h leergetrunken und dann hatte ich noch zwei 70g Gele von Sponser dabei. Eins davon hab ich mit Wasser runtergespült, das andere mit dem Isozeugs von Powerbar von der Strecke. Jedenfalls hatte ich nach 2,5 - 3h meine Eigenverpflegung komplett aufgebraucht und hab mich danach mit dem Isozeugs von Powerbar begnügt. Allerdings hab ich mich vorher nicht erkundigt, wie konzentriert das Zeugs ist. Es schmeckte eigentlich recht dick. Drum dachte ich mir, dass das schon passt. Tja, leider hat das Geraffl ungefähr eine Konzentration an Kohlenhydraten wie Apfelschorle und das ist definitiv zu wenig. Erst recht auf einer Radstrecke wie der in Nizza. Ich war an den Anstiegen mehrfach in Pulsbereichen, die eigentlich auf einer LD nicht mehr ganz so vernünftig sind. Verkraftet hab ich das subjektiv zwar gut, aber wenn es am Ende auf den letzten 60km fast nur noch bergab geht, merkt man den schleichend herbeigeführten Energiemangel nicht wirklich gut. Letztlich war mein Durchschnittspuls auf dem Rad 166 bei einer anaeroben Schwelle von 172. Das sollte grob grad noch so in Ordnung gehen, aber ich hab auf dem Rad ganz sicher deutlich mehr Körner gelassen als z.B. letztes Jahr in Roth. Alleine der Vergleich mit Krümel, der ja exakt gleich schnell war in Nizza, aber in Roth wohl ziemlich sicher 04:50 oder gar nen Tacken schneller drauf hat, zeigt das ganz deutlich.

Kleine Anmerkung noch zur Radtechnik: Ich hab zwar vor dem Rennen nochmals wirklich alle Schrauben festgezogen, unter anderem auch die Bremsen.
Allerdings geriet ich relativ bald im Rennen in ein fieses Schlagloch, wodurch der vordere Bremskörper als Ganzer verrutscht ist und abartig geschliffen hat. Ich hab den Hebel dann komplett aufgemacht und das hat gerade so gereicht, dass die Bremse nicht mehr an der Felge geschliffen hat. Bremsen am Vorderrad war somit schon ganz am Anfang - wie man sich denken kann - quasi nicht mehr möglich.
Das ist vor allem dann saublöd, wenn man hinten weiche Bremsbeläge montiert hat, um die teure Scheibe im Rennen etwas zu schonen. Auf diese dämliche Idee bin ich gekommen, weil ich ja schon mal eine Scheibenbremsflanke von Citec nach einigen tausend Kilometern komplett durchgebremst habe.
Jedenfalls haben die weichen Beläge halt eher unterdurchschnittliche Wirkung. Sprich, oft musste ich bei engen Kurven sehr bald bremsen, was abartig nervtötend war, weil dann jedesmal all Diejenigen, die ich kurz zuvor mühsam überholen konnte, wieder aufgefahren sind. Die haben sich wohl auch gedacht: "Was für ein Schisser"
Lektion: In Zukunft gerne weiterhin weiche Beläge für die Scheibe, aber sicher nicht mehr im Rennen.

Das ist völlig verständlich. Ich würde irgendwann tatsächlich ganz gern nach Hawaii wollen, einfach um mal dabei gewesen zu sein. Aber solange es nicht ersichtlich ist, ob ich überhaupt eine reelle Chance habe, werde ich diesen Ironman Zirkus definitiv meiden. Das war mein erster M-Dot und vorerst auch der Letzte. Nächstes Jahr gibt es erst mal andere und wichtigere Dinge zu erledigen als eine LD zu finishen und was danach kommt, wird man sehen.
Ich bleib den kleineren Rennen treu. Auch Challenge fixt mich nicht wahnsinnig an.

Das ist mein Vorteil: mich hat Hawaii noch nie interessiert, insofern kann ich diese Rennen prima umgehen. Challenge-Rennen mit ähnlichen Startvorausetzungen würde ich genauso meiden, letztlich das ja nicht vom Namen abhängig sondern rein von der Teilnehmerzahl und den Startmodalitäten.

Radzeit war dann 05:21:15 Damit hab ich mich auf Platz 219 vorgekämpft von ursprünglich Platz 612 nach dem Schwimmen, also knapp 400 Plätze gut gemacht.

Der zweite Wechsel war wieder recht unspektakulär und der Marathon ist ziemlich schnell erzählt.
Dass ich da keinesfalls mehr mit Krümel mithalten konnte, war von vornherein klar. Ich hätte im besten Fall mit 03:20 geliebäugelt, was aber schon äussert ambitioniert gedacht war. 03:30 hätte ich aber sicher draufhaben müssen. Als ich losgelaufen bin, war das offensichtlich eine 04:40er Pace, was sich dank des Regens und der Frische erst mal ganz gut angefühlt hat. Ich wurde dann aber schon recht frühzeitig langsamer. Und es kam im Prinzip genau wie in Roth 2013. Das Zuckerzeugs war widerlich und ich hab's kaum mehr reingeprügelt bekommen. Wobei ich hier ganz ehrlich sagen muss, dass ich es wahrscheinlich nicht bis zum Äussersten probiert habe.
Denn rückblickend war es eigentlich nicht ganz so widerlich wie in Roth. Ich hatte aber leider noch genau im Kopf, dass ich in Roth mit gerade mal einem Minischluck Iso pro Verpflegungsstation noch halbwegs brauchbar über die Strecke kam und dachte mir einfach, dass das diesmal auch gehen müsse. Aber ich vermute halt, dass das heuer eben gerade so NICHT mehr ging, weil der Radpart erstens härter und zweitens auch länger war und ich da schon energetisch unterversorgt war.

Und dann kam's halt einfach wie's kommen musste: Bei km 25 am Flughafen, eigentlich an einem Punkt, wo es wieder leicht bergab ging (hoch zum Flughafen steigt es nur minimal an, was man aber dennoch leicht merkt), war der Ofen aus. Die Oberschenkel und Waden wurden weich. Ich war echt komplett leer und hab schon Horrorszenarien von 12h vor mir gesehen.
Zudem hatte ich einen Blähbauch, der ganz gut auf die Lunge drückte, wodurch ich schlecht Luft bekam. Keine Ahnung, wo der Blähbauch herkam, aber ich vermute, dass das Powerbar-Orange Isozeugs recht sauer ist, was bei mir teils zu Blähungen führt.
Und eventuell war es auch zuviel Koffein, was ich auch nicht soooo wahnsinnig gut vertrage. Und zu viel Koffein mit zu viel Zucker scheint vielleicht eine recht böse Kombi zu sein. Ich kann da nur mutmassen, aber ich hab mal um Weihnachten rum viel zu viel Schokolade gegessen und auch viel Koffein / Kaffee getrunken und mir damals für 2-3 Wochen nicht schlecht den Magen verdorben. Vielleicht ist das auch eine Ursache, die man in Betracht ziehen kann.

Das nächste Mal wird es eventuell komplett Eigenverpflegung oder ich muss vorher akribisch probieren. Nochmals treib ich keinen LD-Aufwand, um dann derart ins Klo zu greifen.

Exactly.

Klasse und ehrlicher Bericht
Ernährung auf der Langdistanz ist wirklich ein heikles Thema.

Gut gekämpft.

Frage:
Du hast des öfteren betont, einen Saumagen zu haben.
Ist das jetzt falsch oder was?

Ja gut. Ich musste dann halt spazieren und hab diese TUC-Kekse gesehen. NICHT SÜSS, sondern SALZIG!

Die schmeckten und ich hab sie in rauhen Mengen genossen und mit Wasser runtergespült.
Ich hab genau gespürt, dass damit der Motor irgendwann wieder angehen würde, es fragte sich nur, wie lange das dauern würde.
Insgesamt hab ich wohl zwei Packungen in mich reingefressen.
2-3km nachdem ich mit dem Wandern begann, war Wombat an der Strecke und sagte da mit einem in dieser Situation für mich sehr dämlich und unangebracht klingenden Tonfall: "Was ist los? Du wirst langsamer, Streng Dich an!!!"
Ich krieg eh schnell schlechte Laune, wenn ich beim Sport leicht unterzuckere und in DEM Moment war das einfach zu viel des Guten. Der einzige Kommentar, den ich da erstmal übrig hatte, war: "Halt gefälligst die Klappe"

Zwei bis dreimal haben mich die Zuschauer wieder zum Laufen animieren wollen. Ich hab's auch jedesmal unter Beifall versucht, musste dann aber jeweils 100m später gleich wieder spazieren. Nach der dritten Runde und dem Anziehen des dritten Bändchens bei ca. km 32 hab ich es wieder versucht und es ging. Ab da war mir klar, dass mich die zuvor gegessenen TUCs sicher noch die restlichen 10km tragen würden. Und so war es dann auch. Ich hab gar nicht mehr versucht, irgendwas zu essen, sondern bin einfach nur gemütlich zu Ende gelaufen. Es hat sich nichtmal mehr scheisse angefühlt, aber nach einer knappen Stunde spazieren noch den Turbo zu zünden, erschien mir einfach schwachsinnig. Eine Zeitschwelle wie damals in Roth die 10h war ja auch nicht in Reichweite, daher --> Wohlfühlmodus. Scheiss drauf!

Mordsmäßig enttäuscht bin ich eigentlich gar nicht. Letztendlich hab ich glaub eine relativ gute Vorstellung davon, was ich vermeiert habe. Das ist die Hauptsache. Aus Fehlern lernt man immer noch am Besten.

Und somit bin ich wohl ein ganz gutes Beispiel dafür, dass die zweite LD wohl oft die schwerste ist.
Letztlich sind 10:38 auch nicht soooo viel schlechter als 09:58 in Roth. Die Strecke in Nizza ist ca. 30min langsamer.

Durch den Marathon bin ich dann wieder auf den 392ten Rang zurückgefallen. In Roth war ich damals glaub 330ter oder so.

Schwimmen und Radeln war sicher deutlich besser in Nizza als in Roth.

Und ganz kurz noch zum Starterfeld:
Zumindest die richtig starken Agegrouper waren wohl echt stark vertreten.
Die Siegerzeit 2013 war 08:08, 2014 war sie mit 08:33 deutlich langsamer
Der letzte Slot in der AK 35 ging letztes Jahr mit 09:39 über den Tisch, heuer mit 09:25. Dafür müsste man in FFM wohl fast 09:00 draufhaben. Das ist eigentlich Wahnsinn. Krümel war mit einem nach seinen Aussagen sehr gut verlaufenen Rennen und einer 09:49 meilenweit von der Quali weg. Das ist echt krass.

Da hast Du völlig Recht. Hab ich mehrfach behauptet - vor Roth 2013. Danach war ich mit diesen Aussagen schon vorsichtiger.
Ich hab zum Einen wirklich einen Saumagen, weil ich prinzipiell ALLES zu JEDER Tages- oder Nachtzeit essen kann, auch wüst durcheinander, alles vollkommen unproblematisch.

Aber unter Belastung sieht das offensichtlich leider etwas anders aus. Ich muss zugeben, dass ich das immer nicht glauben konnte, aber jetzt, wo ich's selber zweifach erlebt habt..........

Da muss ich den Erzählungen der alten LD-Haudegen einfach Recht geben.

Aber sei Dir sicher: Ich werd's in den Griff kriegen.

Krümel wollte eine Quali machen?
Wie viele Meilen waren es denn, so in Minuten ausgedrückt?

Mit der Ernährung ist das halt so ne Sache.
Manchmal übt man das im Training (so wie ich z.b. heute) aber im Rennen klappts dann trotzdem nicht.
Man muss sich halt zwingen die Gels in sich rein zu pressen.
Gels wirken beinahe sofort.
Auf hawaii hab ich die in einen Becher Cola gepresst und dann runtergespült,
das erleichtert so ein bisschen dieses zähe eklige Geschmackserlebnis, weil man das Gel gar nicht wirklich spürt.

Tuc sind jedenfalls keine Lösung. Möglicherweise schmecken sie, das wars aber auch schon.
Wenn man selber irgendwelche Ambitionen hat werden die erst dann Energie frei setzen, wenn man schon im Ziel ist.
Ich glaub die sind eher für die Powerwalker Fraktion (2012 fand ich die auch ganz ok)

Wenigstens hab ich den Krümel über lange Zeit etwas ärgern können. Allein dafür war's den Aufwand wert.

Unser nächstes Duell ist die Schliersee-OD. Heimspiel für mich. 800 Höhenmeter auf der Radstrecke und beim Schwimmpart steht wieder eine Flasche guter Rotwein auf dem Spiel.
Und Ernährungsprobleme werde ich dort NICHT haben. Dauert ja net ganz so lang.

Ich schwimm nen Tacken schneller, er läuft nen guten Tacken schneller, auf dem Rad sind wir mittlerweile gleich stark. Es könnte spannend werden.

25min halt. 09:49 hatte er und 09:25 hätte er gebraucht. Wie gesagt: Das sind Welten, das brauch ich Dir nicht zu erzählen.
Normal fehlen ihm ca. 10min.

Ihm liegen bergige Radstrecken eigentlich genauso wenig wie mir. Drum war seine Rennwahl die letzten Jahre meines Erachtens eher unglücklich mit 3x Wales und heuer Nizza. Zudem geht er heuer im September nochmals nach Wales. Nächstes Jahr macht er aber evtl. wieder FFM.
Ich würd ihm die Quali wirklich endlich mal gönnen!!!!!!

Wie willst Du denn Marathon-km20 auf der LD im Training simulieren? Das geht meines Erachtens schlicht und einfach nicht.
Das lernt man bestenfalls durch verpatzte LDs.


Dass TUCs keine Lösung sind, ist mir klar. Vollkommen logisch.
Ich war glaub vom Kopf her einfach auch nicht komplett auf der Höhe beim Marathon. Eigentlich hätte ich es reinwürgen können, denke ich. Ich empfand's wirklich nicht ganz so widerlich wie in Roth. Ich war einfach zu inkonsequent.

Gehen tut's schon: abends 20 Km TDL volle Pulle, nix essen, morgens 80 Km Rad Vollgas, dann loslaufen...

Dann bist Du energetisch komplett alle und kannst mal testen, was dann reingeht und wie es hilft. Allerdings sollte man das nicht unbedingt in der direkten Vorbereitung machen...

Dein Problem war aber nicht Km 20 beim Marathon, Dein Problem kam ja schon viel früher und DAS kannst Du trainieren. Längere Ausfahrten im WK-Tempo und dann nach der Uhr und den gedachten Mengen ernähren. Da sieht man schon das eine oder andere was nicht funktioniert.

Ich nehme an, etwas in der Art hat 3-rad heute auch gemacht.