Linus hat geschrieben:
Ist das Vergleichen mit früher nicht irgendwie sinnbefreit? Ich habe heute was ich habe, damit muß ich auskommen. Ob ich damit vor 25 Jahren besser oder schlechter gelebt hätte ist doch genauso unmaßgeblich wie die Frage ob ich vor 40 Jahren Farb-oder Schwarzweiß Fernseher gehabt hätte.
Nein, finde ich nicht.
Wenn die Erkenntnis lautet "heutzutage ist das Leben einfach teurer" - dann beinhaltet dies auch den Schluß, daß ich es nicht ändern kann, wenn ich mein Leben genauso gestalten will wie früher.
Wenn die Erkenntnis lautet "heutzutige ist das Leben genauso teurer wie früher, man gibt aber für mehr unnütze Dinge Geld aus" dann kann man daraus schließen, daß man genauso viel Geld übrig hätte wie früher, wenn man auch genauso leben würde - man es also selbst in der Hand hat, wenn man jeden modernen Schnickschnack weg läßt.
Ich habs geschafft im letzten Jahr 5 mal zu verreisen (incl. Wochenendtrips und Besuchen bei Freunden) - sowas haben meine Eltern in meinem Alter nicht gemacht. Würde ich dieses Geld stattdessen zur Bank tragen, würde ich mehr sparen - es liegt also in meiner Hand, ob ich das Geld aufs Bankkonto lege oder zum Reiseveranstalter trage.
Wenn ich auf Grund gestiegener Benzinkosten nicht mehr 40 DM sondern 50 € pro Woche verbrauche, dann kann ich das nicht beeinflussen, weil das einfach teurer wurde und mein Bedarf unverändert ist.
Vor 15 Jahren hatte ich nicht monatlich eine Handyrechnung, Internet-Rechnung und eine Rentenversicherungsabbuchung - gefühlt gehts ohne die nicht mehr - das könnte ich sein lassen, wenn ich mein Leben genauso leben würde wie damals... etc.
Anja
Bleibt die Frage: was ist "früher"? Im Neandertal hätten Dich 5 Millionen im Jahr nicht wirklich weitergebracht, und im alten Rom hätte das schickste Handy keinen Empfang gekriegt - abgesehen davon daß Du niemanden hättest anrufen können.