Linus hat geschrieben:
Brauchen tut es der, der es nutzt. Fertig. Und wenn es niemand nutzt verschwindet es wieder. Was brauchen wir da den Gesetzgeber?
Nö, den Gesetzgeber brauchen wir nicht, die Konsumindustrie wird das alles schon verantwortungsvoll und möglichst menschenfreundlich für uns regeln, da können wir volles Vertrauen haben
Zur Belohnung kriegen wir dann auch wieder mehr Geld zum geileren Geiz-Shoppen und dürfen auch nachts mehr arbeiten
kaiseravb hat geschrieben:
Der Markt, auf dem ich mein Gemüse kaufe wird sicher nicht wegen mir bis elf auflassen. Und mein Gemüse kauf ich trotzdem dort. Und derjenige, der auf den Gemüsemarkt pfeift, tut das jetzt schon. Kein einziger "kleiner "Laden wird deswegen draufgehen, der nicht so auch draufgegangen wäre...
Letztlich werden die "Kleinen" wohl eh fast alle "draufgehen" ...
Ich finde es bedauerlich, da unter anderem
1. derjenige, der tagsüber in 'nem kleinen Laden gearbeitet, mit den Menschen gesprochen, eher abwechslungsreich gearbeitet hat und von seinem Vorgesetzten eher wie ein Mensch behandelt worden ist, in der Regel in seiner Freizeit ein angenehmerer Mitmensch ist als der monotone Kassenroboter.
2. ich in 'nem kleinen Laden meist (ehrlich gemeint und nicht aufgesetzt) freundlicher behandelt werde, nach 'ner Zeit bekannt bin, sich nach meinem Befinden erkundigt wird, gelegentlich mal Zeit für'n Schwätzchen bleibt ...
3. ich die Leute, die von meinem Geld leben im kleinen Laden sehen kann und sie mir in die Augen sehen (im Supermarkt höre ich zwar auch ein immer gleich klingendes "guten Tag", aber abei wird mir über einen über mir hängenden Spiegel auf die Glatze geschaut) und mich nicht mit Kameras beobachten lassen.
4. im kleinen Laden nicht Einer die Arbeit von Zweien macht, deswegen mein Nachbar also auch angestellt bleibt und nicht arbeitslos zu Hause sitzt und auf die Idee kommt, mein RR zu verhöckern ...
5. das Geld, das ich in den kleinen Laden trage mit höherer Wahrscheinlichkeit wieder bei mir oder meinen Nachbarn und Bekannten landet als auf überfüllten Konten auf den Bahamas, in der Schweiz odr Liechtenstein
Das Einzige, was meiner Meinung nach, ein Aussterben kleiner Läden verhindert, ist die Wertschätzung und konsequente Ünterstützung und Erhaltung eben dieser durch die Kunden.
Das wird wohl nicht stattfinden, da die Wenigen, die's schätzen eben auch nicht immun sind und der ein oder anderen, der von Großkonzernen immer zahlreicher ausgelegten, Versuchungen nachgeben.
Und natürlich bin ich auch immer stolz, wenn ich mal nicht aus Bequemlichkeit wieder woanders eingekauft habe, sondern "meine Kleinen" unterstützt habe, aber wenn's abends mal wieder knapp geworden ist, und die Familie Kunz ihren Laden um 19:00 Uhr (oder lassen wir's 19:10 Uhr sein, da noch ein Stammkunde angehechelt kam und deswegen die Tür nochmal geöffnet wurde) zugeschlossen hat und sich nach Hause begeben hat, dann wird eben nicht überlegt, wann man den Einkauf am nächsten Tag nachholen kann, sondern sich gefreut, daß "die Kette" ja bis 21:00 Uhr für mich da ist, und da ich armer Schlucker dort ja 0,05 € hier, 0,08 € da spare, reicht's zur Belohnung sogar noch für ein Eis
Manchmal bin ich traurig, wenn ich mir vorstelle, daß meine Tochter vielleicht später mal nur noch im Internet oder am Automaten einkaufen wird, ohne menschliche Kontakte ...
Aber naja, was soll's, jetzt können wir uns ja erstmal mit unseren Freunden abends zum Shoppen treffen
... wenn sie nicht arbeiten müssen
Eisenmann hat geschrieben:
Ich gebe da Linus recht. Die Freigabe der Öffungszeiten ist nicht gleichbedeutetend mit der Verpflichtung zu einem 24/7-Service. Das wird sich so einpendeln, wie es der Markt braucht.
Wird sich wohl so einpendeln, wie's der Markt braucht
Der Markt wird die kleinen Läden nicht brauchen.
Bleibt die Frage, ob der Markt das Gleiche braucht wie wir ...
... und ob der Markt uns überhaupt braucht, und wenn ja, in welcher Form ...
tacis hat geschrieben:
Ob das die Menschen brauchen, werden die Menschen bestimmen, dass es nicht mehr gesetzlich reglementiert wird, halte ich für positiv.
So sieht's wohl aus, wir haben's in der Hand und werden uns aussuchen, was wir haben wollen, so wie der Raucher sich für seine Zigaretten und Keko sich für sein Nutella-Glas entscheidet