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BeitragVerfasst: 03 Nov 2006 22:29 
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Hell on High(w)heels-Emu
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kaiseravb hat geschrieben:
das modell (also ein einheitssteuersatz in verbindung mit einem freibetrag) ist hervorragend für eine eine sogenannte negativsteuer geeignet. man geht dabei davon aus, dass der steuerpflichtige beim erreichen des freibetrags ein zu versteuerndes einkommen von 0 hat, beim unterschreiten des betrages hat man also ein negatives zu versteuerndes einkommen. dieses negative einkommen wird nun genauso behandelt wie ein positives oberhalb des grenzbetrages. der steuerbetrag ist eben negativ, dh er wird an den steuerschuldner ausbezahlt.

Abgesehen von Einkommen- vs. Konsumsteuer - wo ist hier der wesentliche Unterschied zum Bedingungslosen Grundeinkommen? In Deinem Modell würde doch jeder ein Grundgehalt in Höhe der Negativen Steuer bei Einkommen Null bekommen.

Gruß Torsten

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BeitragVerfasst: 03 Nov 2006 22:41 
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DragAttack hat geschrieben:
Abgesehen von Einkommen- vs. Konsumsteuer - wo ist hier der wesentliche Unterschied zum Bedingungslosen Grundeinkommen? In Deinem Modell würde doch jeder ein Grundgehalt in Höhe der Negativen Steuer bei Einkommen Null bekommen.

Gruß Torsten


was die auswirkung für den im traditionellen sinn schaffenden arbeitnehmer angeht keiner, das ist ja das tolle. ausgenommen vielleicht die tatsache, dass der der auch nur einen finger rührt auf jeden fall mehr hat, als der, ders nicht tut (aber das ist imho sowieso voraussetzung für ein funktionierendes system, auch wenn das bei uns grad nicht so ist). es lohnt sich also finanziell auch, einen scheissjob anzunehmen, anstatt irgendwas zu machen, dass die allgemeinheit ohne messbare gegenleistung finanziert.

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BeitragVerfasst: 03 Nov 2006 22:45 
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Hell on High(w)heels-Emu
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kaiseravb hat geschrieben:
ausgenommen vielleicht die tatsache, dass der der auch nur einen finger rührt auf jeden fall mehr hat, als der, ders nicht tut

Das ist beim bedingungslosen Grundgehalt doch ebenso.
Zitat:
(aber das ist imho sowieso voraussetzung für ein funktionierendes system, auch wenn das bei uns grad nicht so ist).

IMO tautologisch. Sollte man mal umsetzen...

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BeitragVerfasst: 03 Nov 2006 22:55 
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DragAttack hat geschrieben:
kaiseravb hat geschrieben:
ausgenommen vielleicht die tatsache, dass der der auch nur einen finger rührt auf jeden fall mehr hat, als der, ders nicht tut

Das ist beim bedingungslosen Grundgehalt doch ebenso.


nicht ganz, die finanzierung ist der unterschied. wenns dir recht ist schreib ich morgen was dazu auf, ich bin grad zu müde zum nachdenken, um das angemessen verständlich zu formulieren ;)

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BeitragVerfasst: 18 Nov 2006 13:36 
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Hell on High(w)heels-Emu
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Copy aus anderem Fred:
DragAttack hat geschrieben:
drullse hat geschrieben:
Ja, dachte ich mir auch. Also: wo beginnt sie?

Unwichtig!

Eine Hauptforderung an ein Steuersysthem muss sein, dass (unter gleichen sonstigen Voraussetzungen) aus mehr vor Steuer auch mehr nach Steuer folgt - hierbei betrachte ich Steuern und staatliche Hilfen als eins. Dieses ist IMO mit starren Grenzen nicht zu leisten. Vielmehr muss es so aussehen, wer wenig hat, erhält Leistung - je weniger er hat desto mehr - und wer viel hat, zahlt ein - je mehr er hat desto mehr. Bei welcher Einkommenshöhe genau der resultierende Übergang vom Nettoempfänger zum -zahler ist, richtet sich dabei eher nach Kassenlage als nach "wo beginnt Mittelschicht". Je nachdem, in welcher Form Steuern erhoben werden, kann dieser Übergangsbereich auch z.B. vom Konsumverhalten abhängen.

Gruß Torsten

drullse hat geschrieben:
Naja, das hatten wir ja schon und da werden wir nicht auf einen Nenner kommen, denn es ist nicht einzusehen, dass ich alles mehr oder minder nivelliere auf Kosten derer, die arbeiten und zu gunsten derer, die's nicht tun.

Da hört meine soziale Ader eindeutig auf.

Aber das gehört in den anderen Thread, hier geht's um was anderes. Und das kannst Du auch nicht mit Geld lösen.

drullse hat geschrieben:
DragAttack hat geschrieben:
DragAttack hat geschrieben:
Eine Hauptforderung an ein Steuersysthem muss sein, dass (unter gleichen sonstigen Voraussetzungen) aus mehr vor Steuer auch mehr nach Steuer folgt

Verstehe nicht, was das mit Nivellierung zu tun hat :???:


Das nicht, aber der Satz der danach kam. Aber wie gesagt: falscher Fred.

Nicht Nivellierung, sondern Umverteilung! Das mag für viele ein Reizwort sein - aber ohne Umverteilung kann ein Staat nicht funktionieren. Auch jetzt ist der Staat darauf angewiesen um, Geld aus irgendwelchen Taschen zu ziehen um seine Aufgaben erfüllen zu können. Auch jetzt gehört es zu den Aufgaben des Staates, Geld (ALG etc.) in andere Taschen zu stopfen, weil deren Inhaber sonst nicht bestehen könnten. Da wir 5mio Arbeitslose und deren Kinder nicht verhungern lassen können, halte ich dieses für alternativlos. Somit kann die Frage nicht lauten ob Umverteilung sondern wie Umverteilung.

Arbeit muss sich lohnen - dieses dürfte einer der Lieblingssprüche des Guido W. sein. Recht hat er. Leider schaut er dabei jedoch ausschließlich auf jene in den obersten Etagen der Einkommenspyramide. Mindestens ebenso wichtig wäre, dass sich Arbeit auch in den untersten Etagen lohnt. Dieses ist derzeit IMO nicht der Fall. Ein Geringverdiener kommt derzeit nur wenig über Sozialhilfeniveau. Trotz 40h (meist harter und unattraktiver) Arbeit kann er seinen Lebensstandard nur geringfügig verbessern. Zumindest finanziell lohnt dieses IMO nicht.

Einfacher (IMO populistischer) Lösungsansatz wäre es, die Sozialleistungen für Arbeitslose zu veringern um den Abstand zwischen Arbeitslosen und Geringverdienern zu vergrößern. Ich halte dieses aus zwei Gründen für kurzsichtig - zum einen halte ich ein würdiges Überleben deutlich unterhalb des derzeitigen ALGII-Niveaus für nicht möglich, zum anderen bin ich sicher, dass sehr bald die Löhne in den unteren Einkommensschichten ebenso fallen würden und wir somit das gleiche Problem auf niedrigerem Lohnniveau erneut hätten.

Daher plediere ich - hierbei stimmen übrigends das Modell bedingungsloses Grundeinkommen sowie Andis Kirchhoff (soweit ich sie verstanden habe) überein - für ein langsameres Abklingen der staatlichen Föredrung bein wachsendem Einkommen. Wie oben geschrieben (und eigentlich selbstverständlich) muss gelten je mehr eigenes Einkommen, desto weniger Förderung. Wichtig IMO ist jedoch, dass ebenfalls und auch für geringste Verdienste gilt, dass von jedem zusätzlich verdienten EURO für den Verdienenden etwas übrig bleiben muss - Arbeit muss sich lohnen!

Gruß Torsten

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BeitragVerfasst: 20 Nov 2006 09:18 
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Eiermann U3 Emu

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Theoretisch klingt das alles ja ganz toll. aber wo bitte bleibt der Anreiz?

Ach ja, solange ALG II -Empfänger noch rauchen können wie die Schlote und die ersten sind, die die neue Playstation haben, sehe ich da noch Spielraum nach unten.


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BeitragVerfasst: 20 Nov 2006 09:37 
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Eiermann U6 Emu

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Eisenmann hat geschrieben:
Theoretisch klingt das alles ja ganz toll. aber wo bitte bleibt der Anreiz?

Ach ja, solange ALG II -Empfänger noch rauchen können wie die Schlote und die ersten sind, die die neue Playstation haben, sehe ich da noch Spielraum nach unten.


hab mal ein 6 Familien Sozialer Wohnbau Haus installiert

Alle Mieter ohne eigene Einkünfte

Jede Wohnung erhielt einen SAT Anschluss über Kanalumsetzung also ohne Receiver mit insgesamt 16 Programmen

innerhalb weniger Wochen nach Bezug, waren an jeder Wohnung zusätzliche Sat-Schüsseln installiert

in einer Wohnung, hat sich der Mieter beschwert das das bereitgestellte TV Signal zu schwach war, ich also hin, sicherheitshalber mit dem Elektroplaner (da die immer schnell mit Abzügen bei der Hand waren) um nachzuprüfen,

Der Mann hatte in der Wohnung---sozialer Wohnbau!!---, über 2 Etagen, ca. 100m² von dem Sat-Anschluss aus, etwa 30m Kabelkanal verlegt und jedes Zimmer mit einem zusätzlichen Anschluss versorgt---das dafür der Anschluss nicht ausgereicht hat, war klar

4 der 6 Mieter (ohne Eigenes Einkommen) hatten einen Premiere Dekoder angeschlossen

Ich sehe es auch so, das es noch einiges an Spielraum gibt, es interessanter zu machen, für seinen Lebensunterhalt, SELBST zu sorgen

---und das geht ohne weiteres

gerade wieder im TV Gejammer gehört, das 70Eur im Monat fehlen würden

mein Großer Sohn verdient locker das doppelte durch 2x die Woche Zeitungsaustragen
meine Frau hat mal ne Putzstelle angenommen, da gabs 10Eur die Stunde

Gerade mit meinem Gesellen aus Lehrlingszeit gesprochen, er könnte unendlich viel Arbeit zusätzlich zu seinem Job machen, hat aber kein Lust dazu

Überhaupt---ALLES WAS ICH STÄNDIG HÖRE---

Arbeit ist da, jedoch fehlen interessierte und motivierte Mitarbeiter

das das im Ruhrpott für nen ehemaligen Kohlebergbauarbeiter nicht zutrifft ist mir auch klar

Aber......


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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 00:16 
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Hell on High(w)heels-Emu
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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 00:55 
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Das Rennsemmel-Emu
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Jau, ne Menge Blasen und die wesentlichen Knackpunkte schön ausgeklammert bzw. einfach nicht beantwortet.

Ich habe mich letzten fast einen ganzen Tag lang mit dem Thema beschäftigt. Falls ich in nächster Zeit mal Lust und Laune hab, schreibe ich mal ein Fazit dazu und warum das nicht funktionieren kann (bzw. unter welchen Umständen es funktionieren könnte).

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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 01:03 
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kaiseravb hat geschrieben:
DragAttack hat geschrieben:
kaiseravb hat geschrieben:
ausgenommen vielleicht die tatsache, dass der der auch nur einen finger rührt auf jeden fall mehr hat, als der, ders nicht tut

Das ist beim bedingungslosen Grundgehalt doch ebenso.


nicht ganz, die finanzierung ist der unterschied. wenns dir recht ist schreib ich morgen was dazu auf, ich bin grad zu müde zum nachdenken, um das angemessen verständlich zu formulieren ;)


Wieder mal knallhart daran erinnert worden, dass ich zur Finanzierung noch was schreiben wollte. Wohlan.
Wir hatten also
Grundgehalt finanziert aus "Konsumsteuer"
vs.
Transferzahlung aus Negativsteuer durch Besteuerung aller Einkunftsarten.

Zu den imho fatalen Nachteilen der alleinigen Mehrwertsteuer hatte ich ja schon Stellung genommen. Zum Grundgehalt: Wenn ich das Grundgehalt aus der Mehrwertsteuer finanzieren möchrte, bewirke ich damit, dass derjenige, der das garantierte Grundeinkommen ausbezahlt bekommen muss (also nciht selbst verdienen kann), dieses im Moment des Bedarfes durch seinen eigenen Konsum finanziert. Jemanden seine nötige Leistung im Moment des Bedarfs selbst bezahlen zu lassen ist ein rechte Tasche - linke Tasche Geschäft und deswegen Blödsinn und auch kaum vermittelbar (hat das überhaupt schon mal jemand zur Sprache gebracht? Unser momentanes Steuer- und Sozialversicherungssystem ist nämlich auch voll mit solchen Paradoxa). Es ist also erforderlich, diesen Umstand bei der Auszahlung zu berücksichtigen, demnach etwas mehr auszuzahlen.
Die Folge: steuerbereinigt wird derjenige, dessen Einkommen die Höhe des Grundgehaltes erreicht, er also gerade keine Leistungen erhält, anteilig etwas weniger zur Verfügung haben, als der, der das Garantieeinkommen unterschreitet, weil er für seine Steuern keinen Ausgleich erhält.

Und weil Du als nächstes schreiben wirst: "Aber dieses Phänomen ist bei der anderen Variante auch vorhanden", ganz recht, aber weil die Besteuerung auf etwas breiteren Beinen steht, ist der Verlauf nahezu linear und es ist damit bei weitem kein so großes Gerechtigkeitsproblem.

Wir können also schlicht nicht einfach hergehen, den Leuten Geld in die Hand drücken und sagen "mach damit, was Du willst", wenn Sie das im gleichen Moment selbst bezahlen.

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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 01:36 
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S(up)portlerin
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Eine Grundsicherung von 1.500 € würde meiner Einschätzung nach dazu führen, daß weniger Leute Interesse an einer Erwerbstätigkeit hätten. Damit hätten wir nicht weniger Arbeitslose, sondern nur weniger Arbeitssuchende. Die verbleibenden Arbeitenden würden mehr arbeiten - das Gehalt, falls die Gehälter gleich bleiben - würde in keiner Relation zur Grundversorgung mehr stehen (warum sollte jemand Vollzeit arbeiten, wenn ihm das gerade mal ein Mehr von 700 € bringt?).

Da plötzlich mehr Geld im Umlauf ist, wäre eine Inflation unweigerliche Folge. Diese würde die Aufstockung der Grundsicherung auffressen - und bei gleichbleibenden Gehältern zu noch größerer Armut führen.

Daß bei entsprechender Preisentwicklung und Geldentwertung das außenwirtschaftliche Gleichgewicht nicht annähernd gehalten oder erreicht werden kann ist für mich unvermeidbare Folge.

Ein Wirtschaftswachstum sehe ich damit nicht gegeben.

Das einzige, was erreicht worden wäre, ist eine gerechte Einkommensverteilung all derer, die bisher keinen Wohlstand erreicht haben.

Anja

_________________
06.05.2012 Caldera Blanca
12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon *
25.09.2016 - Berlin Marathon * 27. - 30.11.2016 Lanzarote Running Challenge * 10.12.2016 Lanzarote Marathon * 09.07.2017 Challenge Roth


Zuletzt geändert von Anja am 29 Nov 2006 01:39, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 01:37 
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Chefgrüßer Emu
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DragAttack hat geschrieben:
Werner im TAZ-Interview
http://www.taz.de/pt/2006/11/27/a0146.1/text

Gruß Torsten


Soll ich das jetzt ehrlich nochmal auseinandernehmen? Also...

Zitat:
Die Regierung definiert den Hartz-IV-Regelsatz als ein soziokulturelles Existenzminimum. Das sind 345 Euro.

In Karlsruhe, wo ich wohne, kann man davon nicht leben. Anderswo in Deutschland auch nicht. Vielleicht in Simbabwe.


Das ist Blödsinn. Zusammen mit Wohngeld, Dingsgeld und Bumsgeld können immer noch Beträge entstehen, bei denen jemandem, der gerade genug verdient um keinen Anspruch auf Leistungen zu haben, ganz schwindelig wird.

Zitat:
Die erste Lieblingsfrage aller Skeptiker lautet: Wer soll das bezahlen?

Das ist ein Totschlagargument.


Natürlich ist das ein Totschlagargument. Die wundersame Kapitalvermehrung gibt es nicht. Mehrwert will erzeugt werden, bevor man ihn besteuern kann. Wir hatten das ja schon, wenn nicht alle Einkünfte innerhalb des Vergleichsraumes verkonsumiert werden, fehlt im System einfach Geld.

Zitat:
Aha. Noch mehr Steuern.

Nein. Ich bin für eine sehr einfache Lösung. Alle Steuern weg, bis auf eine: die Mehrwertsteuer. Sie ist die einzige Steuer, die sinnvoll und gerecht ist.


Falsch. Weil alle Mehrwertsteuerzahler ähnliche Grundbedürfnisse haben, zahlt der Bezieher eines geringen Einkommens für das Befriedigen der Bedürfnisse einen höheren Anteil Steuern an seinem Einkommen nur um sein Überleben zu finanzieren, als der Bezieher höheren Einkommens. Das ist ungerecht.

Zitat:
Wie hoch soll sie sein?

Viel höher als heute. Vielleicht 50 Prozent.


Durch die drastische Verteuerung des Konsums wird ein Kapitalabfluss ins Auslabd erzeugt bzw. verstärkt. Wie sollen wir das verhindern? Grenzen dichtmachen?

Zitat:
Das soll gerecht sein? Warum wollen Sie Wohlhabende und Reiche zum Beispiel von der Einkommen- und Gewinnsteuer entlasten?

Weil die Reichen ihre Einkommen auch konsumieren - und damit ebenfalls die hohe Mehrwertsteuer zahlen würden. Oder sie investieren ihre Einkommen, was aber auch wieder zusätzlichen Konsum hervorruft. Am Ende landen Sie immer beim Verbrauch und damit bei der idealen Basis der Steuer.


Wie gesagt, die Annahme, alles verdiente würde restlos im Inland verkonsumiert, ist haasträubend.

Zitat:
Jeder zahlt Steuern entsprechend seiner Leistungsfähigkeit - das Prinzip würden Sie umstandslos entsorgen.

Warum das denn? Man kann die Mehrwertsteuer sozial gestalten. Einen sehr hohen Steuersatz für Luxusgüter, einen niedrigen für Güter des täglichen Bedarfs. Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen und der Konsumsteuer würde Deutschland ein Investitionsparadies werden, das Arbeit nur so anzieht und viele Arbeitsplätze schafft.


Festlegen zu wollen, was Luxus ist und was nicht klingt arg nach DDR, ist unmöglich, lächerlich, eine Frechheit, eine nicht zulässige Bevormundung und überhaupt ein bürokratisches Monster. Das wurde schon probiert, hat nicht geklappt.

Fortsetzung folgt...

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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 01:51 
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Hm, ich glaub, ich kann mir meine Ausführungen fast sparen...

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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 02:12 
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Zitat:
Die zweite Lieblingsfrage aller Skeptiker lautet: Wieso soll der Mensch wider seine Natur handeln und seiner Faulheit nicht freien Lauf lassen, wenn er genug Geld zum Leben hat?

Ich frage die Skeptiker immer zurück: Würden Sie selbst aufhören zu arbeiten? Dann antworten sie: Ich doch nicht, ich arbeite aus Begeisterung. Dass sich die Menschen auf die faule Haut legen würden, nehmen wir nur vom anderen an.


Wieviele Leute kennst Du, die die Tage zählen, wielange sie noch arbeiten müssen, bis sie sich zur Ruhe setzen können? Ohne, dass ich das als zwangsläufig repräsentativ ansehen würde, ich ziemlich viele. Wenn Du mit dem Studium fertig bist, wirst Du diese Erfahrung vielleicht auch machen. Dieses Argument hinkt, weil sich ein Skeptiker dieses Verfahrens selbverständlich nicht mit dem Gedanken trägt, er hätte nämlich nichts davon.

Zitat:
Und Sie glauben daran, dass in Ihrer schönen Grundeinkommenswelt alle Menschen freiwillig arbeiten?

Mit dem bedingungslosen Grundeinkommen billigen wir jedem den Raum zu, in dem er in eigener Verantwortung die Arbeit ergreift, die er für notwendig und sinnvoll erachtet. Wir werden arbeiten, weil wir einen Sinn darin sehen - nicht, weil wir dazu gezwungen sind. Ist nicht erst das eine freie Gesellschaft, in der jeder Verzicht üben kann? In der jeder die Freiheit hat, Nein sagen zu können zu entwürdigenden Bedingungen? Befreit von ihren Existenzsorgen könnten die Menschen ihre Talente entfalten.


Aha. Bleibt wieder die Frage, wo das Geld herkommen soll, wenn niemand arbeiten muss. Siehe oben, die Annahme, dass jemand arbeiten geht, der dass nicht muss, gerade noch geringbezahlte Scheissjobs ausführt, die wenige wirklich gerne tun, aber die trotzdem getan werden müssen, ist mindestens fragwürdig.

Zitat:
Aber wird es nicht immer Menschen geben, die nicht arbeiten wollen?

Die gibt es auch heute schon, und die bekommen trotzdem ihr Geld vom Staat - sie müssen nur die Repressionen der Sozialbehörden über sich ergehen lassen. Die Menschen, die heute nicht arbeiten, werden auch in Zukunft nicht arbeiten.


Die Behauptung, dass die, die nicht arbeiten auch in Zukunft nicht arbeiten, ist eine Sauerei. Da hätten wir wieder das damit Abfinden und zementieren einer unbefriedigenden Situation.
Er meinte vielleicht "arbeiten wollen", diese sollen auch in Zukunft zu Recht die Repressalien der Behörden über sich ergehen lassen. "Arbeit" im eigentlichen Sinne ist übrigens ein viel zu eng gefasster Begriff, was das ist und vor allem was Geld eigentlich ist, können wir bei Bedarf auch noch debattieren, möglicherweise besteht hier nämlich Klärungsbedarf.

Zitat:
Wenn man heute Hauptschüler fragt, was sie einmal werden möchten, antworten nicht wenige: Ey, Alter, ich will Hartz IV werden. Was passiert mit diesen jungen Menschen, wenn sie plötzlich ein Grundeinkommen erhalten?
...
Und attraktiv heißt, die jungen Leuten bekommen ihren Schotter, und man lässt sie in Ruhe?
...
Dass junge Menschen heute Hartz IV als Berufswunsch angeben, hat auch mit der Gleichgültigkeit ihrer Eltern zu tun.


Die Antworten hier drauf sind so unmöglich, das will ich gar nicht zitieren. Wo ist die Antwort, wo die Burschen ihr Lebensziel herhaben sollen?



Zitat:
Wer macht in Ihrer Welt die Arbeit, die keiner machen will? Wer fährt von Laden zu Laden und klopft für ein paar Euro die Fußmatten aus?

Möglicherweise müssen unangenehme Jobs höher bezahlt werden. Aber im Prinzip läuft es dann wie heute auch schon. Ein Beispiel: Wenn Sie wollen, dass morgens um fünf Uhr Ihre Zeitung ausgetragen wird, haben Sie immer nur drei Möglichkeiten. Erstens: Sie machen diese Arbeit so attraktiv, dass andere sie ausführen. Zweitens: Sie lassen die Arbeit durch Maschinen erledigen. Oder drittens: Sie machen sie selbst. Mit einem Grundeinkommen gäbe es jedoch einen gravierenden Unterschied: Die Arbeit würde freiwillig erledigt. Nicht mehr das Einkommen stünde im Vordergrund, sondern der Sinn der Arbeit. Das würde die volkswirtschaftliche Effizienz gewaltig steigern.


Aha. So funktioniert das also. Denken wir das mal durch, wir kriegen so eine Preissteigerungsspirale, die sich gewaschen hat. Kein weiterer Kommentar...

So. Jetzt hätten wir mal wieder erörtert, dass die Geschichte auf wahrscheinlichen Fehlannahmen beruht und deswegen wohl nicht funktionieren wird. Gründe nicht nur hier, siehe auch meine Ausführungen zur Mehrwertsteuer ein paar Posts weiter oben. Weil wir aber nicht immer nur sagen können, "das geht nicht", hab ich ja einen Alternativvorschlag gebracht, der praktikabel ist. Wir können es uns schlicht nicht leisten, einen bestimmten Personenkreis fixiert aus dem Erwerbsleben auszuklammern, deswegen können alle Sozialsysteme nur laufen, wenn es die berühmte "Unterschicht", nenn sie, wie Du willst, nicht gibt, es also nicht immer die selben sind, die keine Arbeit haben. Und dazu braucht es eben neben Flexibilisierung, Dynamisierung... vielleicht auch manchmal einen kleinen Tritt in den Hintern.

Grüße und gute Nacht
Andi

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BeitragVerfasst: 29 Nov 2006 07:41 
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Eiermann U6 Emu

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Traumwelt!

wir könnten ja statt dessen die Inder für uns arbeiten lassen

solln die doch zusehen das wir alle ein gescheites Grundeinkommen haben und dafür nix sonst machen müssen


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