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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 00:37 
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Das Hawaii Emu
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kaiseravb hat geschrieben:
hey red mir das ja nicht kaputt, ich finds toll :D

nee, nee, der Vergleich ist super :D

kaiseravb hat geschrieben:
(sonst verarbeite ich noch 1, 2 froschschenkel mit rein Bild Bild )

:hammer Als ob die im Ueberangebot waeren, pah.

Und meine Schenkel gehoeren mir :tomtiger

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 08:54 
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Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:25 
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Eiermann U5 Emu
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Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?


:daumen Als ich Arbeitslos war, bin ich kaum in die Stadt gegangen, um blöden Fragen aus dem Weg zu gehen. :(

Übrigens, wer länger als ein Jahr Arbeitslos ist, hat den Absprung oft verpasst, der hat sich dran gewöhnt so zu leben und ist oft nicht bereit sich richtig zu verändern, wenn ich noch mal meinen Job los werden sollte, werde ich wohl auch in die Ballungsgebiete gehen müssen oder versuchen einen Job im Außendienst zu finden, hier in der Pampa gibs keine neuen Jobs. :(


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:29 
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Olli hat geschrieben:
Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?



Naja, wenn du lange Zeit arbeitslos bist, sieht das vielleicht anders aus. Dann willst du vielleicht trotzdem möglichst Dinge machen, die andere auch tun.

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:32 
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Olli hat geschrieben:
wenn ich noch mal meinen Job los werden sollte, werde ich wohl auch in die Ballungsgebiete gehen müssen


Hier in Suttgart ist der ostdeutsche Dialekt schon fast mehr zu hören als das Schwäbische. Besonders bei den Kassiererinnen und Reinigungsfachkräften :D

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:34 
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Oranje-Emu
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keko hat geschrieben:
Olli hat geschrieben:
Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?



Naja, wenn du lange Zeit arbeitslos bist, sieht das vielleicht anders aus. Dann willst du vielleicht trotzdem möglichst Dinge machen, die andere auch tun.


Ja. Das ist schon klar. Stellt sich nur die Frage der Finanzierung?

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:38 
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Nils hat geschrieben:
keko hat geschrieben:
Olli hat geschrieben:
Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?



Naja, wenn du lange Zeit arbeitslos bist, sieht das vielleicht anders aus. Dann willst du vielleicht trotzdem möglichst Dinge machen, die andere auch tun.


Ja. Das ist schon klar. Stellt sich nur die Frage der Finanzierung?


Kürzlich war eine Alleinerziehende mit 2 Kindern im Fernseh, die in einem recht ordentlichen Reihenhaus wohnten (es ging um Erziehungsprobleme). Nebenbei stellte sich raus, dass die Alleinerziehende Hartz 4 bekommt. Bezahl ich ihr das RH, oder wie läuft die Kacke ab? :???:

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:39 
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Eiermann U5 Emu
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keko hat geschrieben:
Olli hat geschrieben:
Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?



Naja, wenn du lange Zeit arbeitslos bist, sieht das vielleicht anders aus. Dann willst du vielleicht trotzdem möglichst Dinge machen, die andere auch tun.


Sicher, aber oft ist das auch dann kaum bezahl bar, war vor 4 Jahren arbeitslos, Null Arbeitslosengeld, weil ich Selbstständig war. wollte meiner 10 jährigen Tochter auch etwas anderes Zeigen als Weisen, wir sind dann 3 Tage mit einem kleinen Zelt zur Nordsee gewesen, mehr war nicht machbar, kann mir nicht vorstellen das nen Hartz V Empfänger sich in nen Flugzeug nach Süden setzen kann.


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 09:46 
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Eiermann U5 Emu
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keko hat geschrieben:
Olli hat geschrieben:
Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?



Naja, wenn du lange Zeit arbeitslos bist, sieht das vielleicht anders aus. Dann willst du vielleicht trotzdem möglichst Dinge machen, die andere auch tun.


Ja. Das ist schon klar. Stellt sich nur die Frage der Finanzierung?


Kürzlich war eine Alleinerziehende mit 2 Kindern im Fernseh, die in einem recht ordentlichen Reihenhaus wohnten (es ging um Erziehungsprobleme). Nebenbei stellte sich raus, dass die Alleinerziehende Hartz 4 bekommt. Bezahl ich ihr das RH, oder wie läuft die Kacke ab? :???:


Da kenne ich hier auch nen Fall, Schule nur 8 Klasse, dann 4 Kinder bekommen, beide arbeiten seit Jahren nicht, aber nen neues Haus gebaut, sonnt sich im Sozialstaat, wie das geht verstehe ich auch nicht :???: und dann noch nach Schröder mit Tomaten werfen (war in der Zeit zu sehen). :oops: :laugh:


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 10:36 
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Rote Socken Emu

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DragAttack hat geschrieben:
Vielleicht hat ja einer mehr Ahnung von Marktwirtschaft und kann mir folgendes erklären:

In einer Situation, in der die Nachfrage nach Arbeitsplätzen das Angebot übersteigt - welchen Sinn hat es, den Druck auf Arbeitslose zu erhöhen und somit die Nachfrage nach Arbeitsplätzen zu verschärfen :???:

Gruß Torsten


Eine einfache Frage, die jetzt so einfach gar nicht zu beantworten ist.

Wie entsteht eigentlich Massenarbeitslosigkeit?
Obwohl wir in Deutschland langfristiges Wachstum haben, konnte die Arbeitslosigkeit seit den 70er Jahren nicht nachhaltig zurückgeführt werden; an diesem Thema haben sich sozialliberale, christlich-liberale, rot-grüne und schwarz-rote Rgierungen bisher erfolglos abgearbeitet.

Warum?

Nun, Wachstum entsteht auch durch Steigerung der Arbeitsproduktivität.

Das bedeutet, daß nur dann zusätzliche Erwerbstätige benötigt werden, wenn das Wachtum des BIP das Wachtum der Arbeitsproduktivität übersteigt.

Nach mehr oder weniger übereinstimmender Meinung der Ökonomen benötigen wir in Deutschland etwa 1.7% reales Wachstum, damit rein rechnerisch keine Verringerung der Beschäftigten erfolgt. Diese Beschäftigungsschwelle hängt u.a. von der Technologie, der Struktur und den Regulierungen des Arbeitsmarktes ab.

Das lernen VWL Studenten im 1. Semester und selbst unsere Azubis im 3. Lehrjahr wissen wie man Macro-Ökonomie buchstabiert; als Bundeswirtschaftsminister kann man sowas natürlich mal vergessen.

Zu Deiner eigentlichen Frage:

Versuche Dir dem Arbeitsmarkt als vollständigen Wettbewerb vorzustellen. Vollständiger Wettbewerb heißt, wir haben einen gegeben Marktpreis für das Wirtschaftsgut Arbeitskraft, es herrscht vollständige Transparenz, keine Marteintrittsbarrieren und wir haben frei vereinbare Preise, also ideale bedingungen.

Jetzt stelle Dir bitte die Preis/Absatz Funktion in einem solchen Markt vor. In dem nachfolgenden link findest Du ein Beispiel:

Marktgleichgewicht

Wir sprechen von einem Marktgleichgewicht, wenn das Angebot und die Nachfrage im Gleichgewicht sind. In bezug auf den Arbeitsmarkt, ist dieses Gleichgewicht gestört; es gibt ein Überangebot an Arbeitskraft.

den Gesetzten des Idealen Marktes folgend, müßte der Preis für für das Wirtschaftsgut Arbeit angepasst werden, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Genau das passiert aber nicht; im Gegenteil, durch alle möglichen Regularien wird das Wirtschaftsgut Arbeit weiter verteuert. Die Einfürung von Mindestlöhnen (=Mindestpreise) verringern den Wettbewerb zusätzlich und bieten Anbietern aus Niedriglohnregionen eine zusätzliche Chance.

Jetzt ist das Wirtschaftsgut Arbeit alles andere als homogen und der Arbeitsmarkt ist alles andere als ein freier Markt. Für Arbeitslose mit geringer Qualifikation stellt sich eine große Markteintrittsbarriere dar. Mangelnde Flexibilität (z.B. Ortgebunden, Brache) sind ebenfalls eine Hürde.

Jeder Arbeitslose sollte sich Gedanken machen, welche Maßnahmen er einleiten kann um sein Angebot Arbeitskraft für einen Arbeitgeber attraktiv zu machen. Das können Weiterbildungsmaßnahmen, Sprachkurse, ein Branchenwechsel, ein Ortswechsel und vieles mehr sein.

Druck auf die Arbeitslosen verringert nicht unbedingt sofort die Massenarbeitslosigkeit. Aber es führt dazu, daß sich einige Herrschaften vielleicht mal am Riemen reißen und kapieren, daß für ihren Wohlstand nicht der Staat, also die steuerzahlende Gesellschaft, sondern sie selbst verantwortlich sind.

Es wird niemand einem Hertz IV Empfänger das Recht auf Erholung absprechen. Aber wenn eine 4-köpfige Hartz IV Familie per Flugzeug nach Malle will, dann wird dieser Urlaub aus Transferleistungen, also aus meinen Steuergeldern finanziert. Das ist schlicht und einfach nicht akzeptabel.

Mag sich für Sozialromantiker brutal anhören, aber das ist die Realität.

Und noch eine ganz wichtige Aussage:

Regierungen, egal welcher Couleur schaffen keine Arbeitsplätze. Regierungen können wirtschafliche Rahmenbedingungen gestalten, in denen sich der Markt entwickeln kann. Wachstum entsteht nicht durch Regulierung sondern durch Innovation und freie Märkte.


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 11:24 
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Eiermann U5 Emu
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Ich sehe den Staat aber in der Pflicht zu prüfen und zu Überwachen warum einige Branchen zerfallen, abwandern oder sich nicht oder nur schlecht entwickeln, man muss untersuchen was ist jetzt anders oder warum entwickeln sich andere Länder in den Bereichen besser und dann sollen auch die richtigen Maßnahmen ergriffen werden, wenn z.B. bestimmte Bereiche Ihre Produktion verlagern ins Ausland oder ausländische Firmen lieber in anderen Ländern ihr Werk errichten, dann scheint hier nicht der richtige Nährboden zu sein und der muss geschaffen werden.


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 12:01 
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Wurstbrotmampfer
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Dass Generalsekeretär Söder auf die Hartz IV-Empfänger eindrischt, um Defizite im Staatshaushalt zu erklären, ist lächerlich und gemein. Es ist die typische kalte Arroganz eines politischen Karrieristen, der keine Ahnung hat, was es bedeutet, mit Hartz IV zu leben. Er tut so, also würden sich diese Leute auf Kosten der Allgemeinheit an den Traumstränden dieser Welt in der Sonne räkeln, während der deutsche Michel sich krumm arbeitet, um das zu finanzieren. Er nutzt dadurch ein primitives und verlässliches Ressentiment der Bevölkerung, den Neid.

Applaus war ihm dadurch eigentlich sicher. Den Faulenzern soll man das Nest ruhig so ungemütlich machen, dass sie wieder gerne arbeiten gehen! Weniger geschickt war Steinbrück, der die ganze arbeitende Bevölkerung meinte, als er sagte, man müsse allgemein den Gürtel enger schnallen und evtl. auch mal urlaubsmäßig kürzer zu treten. Einen noch größeren Fettnapf fand Kollege Carstensen, der fühlte, auch beim Auto könne man etwas sparen.

Der Aufschrei war wie zu erwarten lautstark, doch beide haben Recht. Breite Bevölkerungsschichten leben über ihre Verhältnisse. Ich meine nicht die Arbeitslosen und schon gar nicht die Hartz IV-Empfänger. Doch die Einkommensschicht darüber hat IMO ein wenig das Gefühl dafür verloren, was sie sich leisten kann und was nicht.

Schuld daran sind aus meiner Sicht die ständigen Umverteilungen von Geld zugunsten der Einkommensschwachen. Zwei Beispiele: die gesetzliche Krankenversicherung und die Steuerlast. Beide sind stark einommensabhängig. Wer wenig verdient, kann zu einem sehr kleinen Betrag sich und seine (beliebig große) Familie krankenversichern und zahlt auch kaum Steuern, wenn man die staatlichen Bezüge wie Kindergeld, Eigenheimzulage und alle möglichen Zuschüsse (auch des Arbeitgebers, der sich diese Kosten wieder von der Allgemeinheit holt) gegenrechnet.

Was ein durchschnittlich bis wenig verdienender Arbeitnehmer an Leistungen bezieht, die von den Einkommensstärkeren bezahlt werden, kann sich wirklich sehen lassen. Fordert man die Leistungsempfänger zu etwas mehr Bescheidenheit auf, gilt man als asozial. Als sozial hingegen gilt es, wenn man die Vielverdiener zu noch größeren finanziellen Opfern auffordert.

Ich bin sehr für Solidarität gegenüber den Einkommensschwächeren. Doch sie muss auf Gegenseitigkeit beruhen. Beide Seiten können erwarten, dass der andere das ihm Mögliche beiträgt. Was die Seite der Leistungsempfänger berifft, habe ich da so meine Zweifel. Zur Verdeutlichung ein kleines Gedankenexperiment:

Angenommen, ich sei Politiker und würde vorschlagen, dass Arbeitnehmer, denen umfangreich Sozialleistungen zukommen, Freitags eine Stunde länger arbeiten sollen. Freiwillig und unbezahlt, nur zu dem Zweck, die Sozialkassen und damit die Einzahler (=Einkommensstarke) zu entlasten. Einfach aus Gründen der Solidarität, und um das Mögliche beizutragen.

Der Aufschrei, die Entrüstung wäre gigantisch. Die zusätzliche Stunde einmal pro Woche würde als asoziale Zumutung empfunden, als Ungerechtigkeit, ich hätte den Sozialstaat nicht kapiert und so weiter, man kann sich das ungefähr vorstellen. Ich ziehe daraus die Einsicht, dass hier etwas die Anerkenntnis des persönlichen Eingentums verloren gegangen ist. Dass auch Einkommensstarke für ihr Geld hart arbeiten müssen unter Verzicht auf persönliche Freiheit und Freizeit, und dass dieses private, persönliche Geld Einkommensschwachen zur Verfügung gestellt wird -- dieses Wissen ist zum Teil verloren gegangen. Anders kann ich mir die Anspruchshaltung gegenüber dem Staat, also in Wahrheit gegenüber dem Geldbeutel des Einkommensstarken, nicht erklären. Ich empfinde sie mehr und mehr als Unverschämtheit.

Das gilt insbesondere für die Entrüstung gegenüber dem Vorschlag, bei zweitrangigen Dingen wie Urlaub und Automobil etwas bescheidener zu werden, ganz unabhängig vom volkswirtschaftlichen Sinn dieser Forderung. Sie ist eine Unveschämtheit gegenüber alljenen, die bei Steuern und Abgaben permanent in der ersten Reihe stehen und ihr Geld solidarisch zur Verfügung stelllen.

My two cents,
Klugschnacker


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 12:29 
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Chefgrüßer Emu
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Wohnort: Im hinterletzten Eck, nicht weit vom See am Ende der Welt. Aber schön ists hier schon. :)
vb, schön *lob* :cheer, ich wünsch mir, dass das mehr leute ohne ideologische verklärung derart klar erkennen. aber noch drei anmerkungen.
vb_man hat geschrieben:
Wie entsteht eigentlich Massenarbeitslosigkeit?
Obwohl wir in Deutschland langfristiges Wachstum haben, konnte die Arbeitslosigkeit seit den 70er Jahren nicht nachhaltig zurückgeführt werden; an diesem Thema haben sich sozialliberale, christlich-liberale, rot-grüne und schwarz-rote Rgierungen bisher erfolglos abgearbeitet.
Warum?

arbeitlosigkeit ist schon erklärbar, aber leider nicht auf die schnelle. dein ansatz (hier drunter) gehört was die neuentstehung von arbeitsplätzen angeht auch dazu, ist aber eigentlich schon eine folge. ich geb falls interesse besteht später kurz einen denkanstoss dazu.
warum sich diverse regierungen daran die zähne ausbeissen, hat imho (achtung, nichts fachliches, meine persönliche politische ansicht) damit zu tun, dass politik selbstzweck ist. die zu lösenden probleme sind also nicht so sehr die der volkswirtschaft deutschland, sondern eher die eigenen, wie machterhalt, profilierung, geld....wenn man dass jetzt zu unwissen, ignoranz und ideologie addiert, dürfte man bei bei der beschreibung der derzeitigen situation nicht falsch liegen. siehe:
Zitat:
Das lernen VWL Studenten im 1. Semester und selbst unsere Azubis im 3. Lehrjahr wissen wie man Macro-Ökonomie buchstabiert; als Bundeswirtschaftsminister kann man sowas natürlich mal vergessen.

der bundeswirtschaftsminister, the glosmihi, ist von beruf müllermeister. da lernt man das wahrscheinlich nicht. man kann daher streiten, ob das ressort mit ihm richtig besetzt wurde. ich find es grundsätzlich gut, wen nicht nur juristen mitspielen, drum hab ich erst mal nix dagegen, aber ich finde, wenn man wirtschaftsminister werden will, sollte man verschiedene dinge nachlesen.
Zitat:
Nun, Wachstum entsteht auch durch Steigerung der Arbeitsproduktivität.
Das bedeutet, daß nur dann zusätzliche Erwerbstätige benötigt werden, wenn das Wachtum des BIP das Wachtum der Arbeitsproduktivität übersteigt.
Nach mehr oder weniger übereinstimmender Meinung der Ökonomen benötigen wir in Deutschland etwa 1.7% reales Wachstum, damit rein rechnerisch keine Verringerung der Beschäftigten erfolgt. Diese Beschäftigungsschwelle hängt u.a. von der Technologie, der Struktur und den Regulierungen des Arbeitsmarktes ab.

Zu Deiner eigentlichen Frage:

Versuche Dir dem Arbeitsmarkt als vollständigen Wettbewerb vorzustellen. Vollständiger Wettbewerb heißt, wir haben einen gegeben Marktpreis für das Wirtschaftsgut Arbeitskraft, es herrscht vollständige Transparenz, keine Marteintrittsbarrieren und wir haben frei vereinbare Preise, also ideale bedingungen.

Jetzt stelle Dir bitte die Preis/Absatz Funktion in einem solchen Markt vor. In dem nachfolgenden link findest Du ein Beispiel:

Marktgleichgewicht

Wir sprechen von einem Marktgleichgewicht, wenn das Angebot und die Nachfrage im Gleichgewicht sind. In bezug auf den Arbeitsmarkt, ist dieses Gleichgewicht gestört; es gibt ein Überangebot an Arbeitskraft.

den Gesetzten des Idealen Marktes folgend, müßte der Preis für für das Wirtschaftsgut Arbeit angepasst werden, um wieder ein Gleichgewicht herzustellen. Genau das passiert aber nicht; im Gegenteil, durch alle möglichen Regularien wird das Wirtschaftsgut Arbeit weiter verteuert. Die Einfürung von Mindestlöhnen (=Mindestpreise) verringern den Wettbewerb zusätzlich und bieten Anbietern aus Niedriglohnregionen eine zusätzliche Chance.
Jetzt ist das Wirtschaftsgut Arbeit alles andere als homogen und der Arbeitsmarkt ist alles andere als ein freier Markt. Für Arbeitslose mit geringer Qualifikation stellt sich eine große Markteintrittsbarriere dar. Mangelnde Flexibilität (z.B. Ortgebunden, Brache) sind ebenfalls eine Hürde.

:ja wie oben schon geschrieben, so ist es. jetzt die erste anmerkung: mindestlöhne behindern nicht nur den wettbewerb, sie hebeln den marktmechanismus aus. und das erschreckende ist, hoppla, die gibt es schon. und zwar fungiert die höhe der arbeitslosenbezüge in der tat als eine art, nennen wir ihn virtuellen, mindestlohn. entgegen dem oft in den medien gezeichneten bild, ist das gros der (!!! langzeit-) arbeitslosen bevölkerung gering qualifiziert (in den bereichen der hochqualifizierten arbeitskräfte funktioniert der markt tatsächlich recht gut). die arbeit gering qualifizierter hat für einen arbeitgeber eines bestimmten wert, den preis, den er zu zahlen bereit ist. wie du richtig sagst, müsste sich bei einem hohen angebot an arbeitskräften, um den markt zu räumen, also alle suchenden in arbeit zu bringen, der lohn der einzelnen arbeitsperson nach unten anpassen. sinkt der angepasste zu erwartende lohn aber unter diesen mindestpreis, ist der markt nicht mehr existent, weil plötzlich keine nachfrage mehr vorhanden ist. und zwar aus nachvollziehbaren gründen.
Zitat:
Druck auf die Arbeitslosen verringert nicht unbedingt sofort die Massenarbeitslosigkeit. Aber es führt dazu, daß sich einige Herrschaften vielleicht mal am Riemen reißen und kapieren, daß für ihren Wohlstand nicht der Staat, also die steuerzahlende Gesellschaft, sondern sie selbst verantwortlich sind. Es wird niemand einem Hertz IV Empfänger das Recht auf Erholung absprechen. Aber wenn eine 4-köpfige Hartz IV Familie per Flugzeug nach Malle will, dann wird dieser Urlaub aus Transferleistungen, also aus meinen Steuergeldern finanziert. Das ist schlicht und einfach nicht akzeptabel.

zweite anmerkung: wir sind uns denke ich einig, dass die schwelle, ab der es sich für einen arbeitslosen lohnt, arbeiten zu gehen, derzeit zu hoch ist.
allerdings einfach nur an der höhe des mindestpreises, im beispiel also den transferleistungen, herumzuklamüsern, der berühmte druck, dürfte nicht zielführend sein, weil es das problem nur nach unten verschiebt, nicht löst. mit anderen worten, es kostet die allgemeinheit dann zwar weniger, aber trotzdem werden nicht viele mehr arbeit finden, als jetzt. weils einfach immer noch zu teuer ist. ich glaube übrigens nicht, dass sich eine vierköpfige familie, die von alg2 lebt, tatsächlich urlaub auf malle leisten kann, ok ist sicher ein übertriebenes beispiel gewesen. grundsätzlich finde ich aber, wenn jemand seine leistungen einteilt und sich sozusagen eine woche camping oder was wies ich was vom mund abspart, kann man daraus nicht schließen, dass die leistungen zu hoch bemessen sind. das geht an der realität vorbei, ich würde das eher in richtung politisches gepolter einordnen, von einem der sich auf seinem status ausruhen kann, aber sich auch während er versucht hat diesen zu erreichen, nie wirklich um sein auskommen sorgen musste. vielleicht weiß der söder das nicht, aber "urlaub" bedeutet für einen hartz4 empfänger nicht, in die karibik zu fliegen, sondern lediglich, dass er sich nicht ständig zur verfügung halten muss.
Zitat:
Regierungen, egal welcher Couleur schaffen keine Arbeitsplätze. Regierungen können wirtschafliche Rahmenbedingungen gestalten, in denen sich der Markt entwickeln kann. Wachstum entsteht nicht durch Regulierung sondern durch Innovation und freie Märkte.

das stimmt grundsätzlich, aber mit freien märkten ist das immer so eine sache. sie sind schön und funktionieren im modell ohne einschränkung. aber sie tun das nur, wenn sich alle an die spielregeln halten. es ist also erforderlich, die märkte zu bewachen, nicht sie wodurch auch immer, einzuschränken. denn, dritte anmerkung - schlusswort, preisabsprachen gibt es in einem vollkommenen markt genauso wenig, wie administrativ vorgegebene mindestpreise, weil sie die gleichen mechanismen konterkarieren.
ende.

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b) irgendwer ist gleich mittel- bis schwer verletzt


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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 12:46 
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Hell on High(w)heels-Emu
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vb_man hat geschrieben:
Nach mehr oder weniger übereinstimmender Meinung der Ökonomen benötigen wir in Deutschland etwa 1.7% reales Wachstum, damit rein rechnerisch keine Verringerung der Beschäftigten erfolgt.

Ich halte es für eine feststehende Tatsache, dass exponentielles Wachstum auf dauer nicht funktionieren kann. Ein Systhem, dass auf exponentielles Wachstum angewiesen ist, ist somit zum Scheitern verurteilt.
vb_man hat geschrieben:
Wie entsteht eigentlich Massenarbeitslosigkeit?
Obwohl wir in Deutschland langfristiges Wachstum haben, konnte die Arbeitslosigkeit seit den 70er Jahren nicht nachhaltig zurückgeführt werden; an diesem Thema haben sich sozialliberale, christlich-liberale, rot-grüne und schwarz-rote Rgierungen bisher erfolglos abgearbeitet.

Dann sollte man evtl mal anfangen, sich darüber Gedanken zu machen, wie eine Gesallschaft mit 5mio Arbeitslosen funktionieren kann. An dieses Thema hat sich bisher keiner rangewagt. Bisher wurde immer nur auf die reine Anzahl geschielt, wurde aus den Augen verloren, dass das Problem Arbeitslosigkeit jedoch nicht nur durch die Anzahl, sondern auch durch die Lebensumstände des Arbeitslosen beschrieben wird.

Wenn es nicht möglich ist (dieses halte ich für ausreichend empierisch bewiesen) dei Anzahl zu reduzieren, dann muss man versuchen, das jeweils resultierende Elend zu reduzieren. In einer Gesellschaft, die Dauerhaft mit ~10% Arbeitslosigkeit zurecht kommen muss, kann es nicht sein, das der Wert eines Menschen hauptsächlich an seinem Beruflichen Erfolg gemessen wird.

Gruß Torsten
P.s.: Diesen Artikel hat Merz mal auf 3rad verlinkt ;)

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BeitragVerfasst: 26 Aug 2006 12:57 
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Das Rennsemmel-Emu
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Nils hat geschrieben:
Als ich arbeitslos war, wäre ich noch nicht mal auf die Idee gekommen in Urlaub zu fahren. Wieso sollte ich auf anderer Leute Kosten in Urlaub fahren?


Etwas ketzerisch gesagt: solange Du nicht HartzIV-Empfänger bist und ne Zeit gearbeitet hast, fährst Du nicht auf Kosten anderer sondern auf Kosten Deines eingezahlten Geldes in den Urlaub.

Ich empfinde es als absolute Frechheit, wenn mir eine Institution meine Urlaubsplanung vorschreiben will, von der ich NIX bekomme. Keine Stellenangebote (nach immerhin 6 Monaten den Hinweis, dass es Internet-Stellenbörsen gibt), keine "heißen Tips", gar nichts.

Ansonsten sehe ich das wie Klugschnacker und Drag. Irgendwo gehts in die falsche Richtung.

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