Taunusschnecke hat geschrieben:
Diese Fürsorge ist bestimmt schön, doch kann man die nicht immer haben und es ist wichtig zu wissen,
wie man sich alleine in der großen Welt bewegt.
In gewisser Weise vermittelt die permanente Möglichkeit des Abholens dann doch das Gefühl sich alleine nicht frei bewegen zu können.
Es gibt doch auch Plätze, die man meiden sollte. Und wenn ich mal spät abends über den Stuttgarter Hauptbahnhof lauf oder S-Bahn fahre, verhalte ich mich auch anders, als morgens um 7 auf dem Weg zum Büro oder abends um 5 zurück. Andere Gegebenheiten, anderes Verhalten. Ist doch völlig normal... Als ich bei meiner Frau in Brooklyn wohnte, bin ich immer mit verschlossenen Türen Auto gefahren und habe in der Bahn niemandem in die Augen geschaut. ("Make sure the doors are locked, dont look them in their eyes").
Ganz davon abgesehen läuft das bei uns völlig entspannt. Gestern Abend ist unsere Kleine (16) mit ihrer Freundin zu einer Geburtstagsfeier gefahren.
Sie: "Also ich geh dann mal..."
Ich: "Viel Spaß! Sag bescheid, wenn was is`"
Sie: "Jaja"
Um 1 Uhr krieg ich ne Nachricht "Hol mich ab", mit Standort über Whatsapp.
Ihre Freundin wollte noch bleiben, sie hatte keine Lust mehr.
Ich kann daran nichts schlechtes finden und lasse mir das auch nicht ausreden. Soll jeder so handhaben, wie er oder sie das in seiner Familie tun will. Bei uns läuft das seit Jahren so und das läuft sehr gut. Lieber 100x zu viel abgeholt, als 1x zu wenig.
Als in der Schulturnhalle 80 vorwiegend junge, männliche Asylanten hausten (500m entfernt von uns), habe ich viel mehr aufgepasst. Scheinbar war das gar nicht mal so unbegründet.