Klugschnacker hat geschrieben:
Nicht nötig, einfach
machen!

Doch nötig (und leider etwas länger, sorry...). Erstmal was vorneweg: das Folgende klingt möglicherweise in Teilen sehr kritisch oder gar ablehnend, ist aber definitiv nicht so gemeint.
Beruhigt hat mich die Erkenntnis, dass es auch bei Dir letztlich "nur" darum geht, die Kalorienzufuhr deutlich zu senken und den Körper über Volumen davon zu überzeugen, dass er genug bekommt. Es gibt beim Abnehmen also weiterhin kein Geheimrezept. Dem kann ich gut folgen, da ich auf diese Weise schon mehrfach abgenommen habe. Warum ich trotzdem der veganen Einstellung nicht folgen werde und warum ich Deine Abnehmerfolge bei mir in keiner Weise erwarte, will ich Dir kurz erläutern. Dass ich dabei nicht einzeln zitiere sondern eher zusammenfasse, bitte ich zu entschuldigen, wäre sonst etwas mühsam.
Der (dogmatische) Verzicht auf alles Tierische ist für mich verständlich, wenn es um ethische Fragen geht (wobei ich dem Veganismus insgesamt nicht wirklich folgen kann), Deine Argumentation, dass man damit die hohe Kaloriendichte umgeht, verstehe ich hingegen nicht. Ob ich Butter oder Öl zum Anbraten nehme ist kalorienmäßig egal. Ebenso ist mageres Hühnchen in der Salatschüssel sicher nix, was die Kalorienmenge hochdreht. Da ich allerdings sowieso Fleisch oder Wurst an vielleicht 2, max. 3 Tagen die Woche esse (und dann eben auch so gut wie nix Fettes) sehe ich da keinen Bedarf, zu reduzieren. Das "knallharte Durchziehen" findet sowieso sein Ende, wenn es bei Thorsten zum traditionellen Grünkohlessen geht. Egal wie sehr ich abnehmen möchte und sie ausgefuchst eine Ernährungsstrategie sein mag, es gibt Dinge, auf die werde ich nie verzichten.
Ich muss nicht lernen, wie ich Gemüse so zubereite, dass ich es gerne esse - das tue ich bereits. Ich habe glücklicherweise die Möglichkeit, in der Firma richtig zu kochen und tue das in der Regel mind. an 3 von 5 Tagen in der Woche. Dabei kommt in 90% der Fälle ein Berg Gemüse in die Pfanne, vielleicht etwas Tofu oder eben mageres Fleisch und fertig ist die Laube. Abends richtig essen fällt bei mir eigentlich grundsätzlich aus, denn vor dem Training kann ich nix essen und danach ist es in den meisten Fällen zu spät, sonst schlafe ich schlecht.
Frühstücken tue ich hingegen so gut wie gar nicht. Ab und an mache ich mir zu Hause einen Toast mit Nutella (wohlgemerkt: einen, Vollkorn), manchmal esse ich in der Firma einen Topf Magerjoghurt (auch so ein Lebensmittel, auf das ich nicht verzichten werde, schon gar nicht aus Kaloriengründen, ebenso wie auf meine geliebte Buttermilch nach dem Training im Sommer).
Tofu-Fertiggerichte schaue ich im Laden nichtmal an, was nicht an deren schlechtem Geschmack liegt sondern daran, dass ich schlicht keine Fertiggerichte esse. Letztens habe ich mir mal eine Dose Eintopf geholt, weil es schnell gehen musste, das hat mich dann wieder kuriert.
Das ganze Thema "Streuselschnecke" ist auch mittlerweile fast Vergangenheit. Vielleicht einmal im Monat gönne ich mir noch eine - im Gegensatz zu 2-3mal die Woche teilweise früher.
Ich müsste also eigentlich wesentlich dünner sein - bin ich aber nicht. Aus dem oben gesagten, wirst Du vermutlich schon erkennen können, warum ich die 3-5 Kg in 30 Tagen bei mir nicht mal im Ansatz sehe (zudem ich mich zu erinnern meine, dass man nicht mehr als 100 Gramm am Tag ab- oder zunehmen kann, der Rest wäre dann halt Wasser aber das zählt für mich nicht).
Ich habe in den letzten Jahren zweimal Kalorien gezählt und damit ein sehr gutes Gespür dafür bekommen, was ich in welcher Menge essen darf. Das Problem sind nicht die Mengen an Gemüse, das Problem ist mein Sättigungsgefühl und die Tatsache, dass ich ein Stressesser bzw. Ablenkungsesser bin. Deine Zwischenmahlzeiten sind daher für mich ungeeignet, das ich die Packung Lidl-Kekse mehr oder minder am Stück vernichte. Vegan oder nicht - so nehme ich jedenfalls nicht ab.
Hinzu kommt auch noch, dass ich in aller Regel 30min nach dem Essen Hunger bekomme. Keiner kann mir sagen warum, es ist einfach so. Ich habe eine Weile aufgezeichnet, was ich esse und wieviel, es ist vollkommen egal. 30min danach: Hunger und zwar so, dass ich teilweise Magenschmerzen bekomme weil das Hungergefühl so groß ist. Ob wenig oder viel, kohlenhydratarm oder -reich, fettarm oder -reich spielt keine Geige. Ich kann das übergehen und aushalten, irgendwann geht es vorbei aber schön ist anders.
Zur Kürbissuppe nur soviel: meine Kolleginnen fangen spätestens im September an zu nerven, wann es wieder Kürbissuppe gibt...
Lange Rede, kurzer Sinn: Deine Rezepte sind prima, die werde ich in jedem Fall mal nachkochen aber ansonsten hast Du nur das aufgeschrieben, was ich zu mind. 80% sowieso schon mache. Die einzigen beiden Schrauben, an denen ich drehen kann sind Training und weniger essen. Während Du auf 15 Stunden die Woche kommst, sind es bei mir derzeit 7-8. Esse ich weniger, habe ich irgendwann Hunger. Egal ob ich zu Deinen 7 Tomaten noch 3 dazu lege, damit der Magen wirklich voll ist.
Es geht nur über Konsequenz bei mir und irgendwann schleichen sich doch wieder alte Muster ein. Insofern bin ich gespannt, ob Du tatsächlich so umgestellt hast, dass Du auf Dauer dabei bleibst und sich keine Gewichtszunahme mehr einstellt. Ich wünsche es Dir zumindest.
Für mich selbst wäre ich schon zufrieden, wenn ich bis Anfang Mai 4 Kg weg habe. Mehr halte ich nach den Anstrengungen der letzten Jahre bei diesem Thema für unrealistisch.
Trotzdem: Danke!
