Heute war Tag der Wahrheit: der alljährliche Jahresabschlußlauf beim Amateurfunkpeilen.
Für alle, die damit jetzt nicht so richtig was anfangen können: Ähnlich dem Orientierungslauf werden eine Reihe von Posten im Gelände (typischerweise im Wald) versteckt. Anders als beim OL sind die Standorte dieser Posten aber nicht auf der Geländekarte eingezeichnet sondern mit einem kleinen Funksender bestückt. Die Aufgabe der Läufer besteht darin, alle Posten mit Hilfe eines tragbaren Peilempfängers so schnell wie möglich anzulaufen. Zusätzlicher Trick dabei: Jeder der typischerweise fünf Sender ist nur eine Minute zu hören und macht dann vier Minuten Pause. In dieser Pause kommen der Reihe nach die restlichen Sender dran. Unterscheiden kann man die einzelnen Stationen weil sie unterschiedliche Morsekennungen ausgeben. Schwieriger ist es jedoch, einen Plan für die "Sendepause" zu haben, also nicht aus Versehen am Sender vorbeizulaufen, aber eben auch nicht zu vorsichtig zu sein obwohl man noch weit entfernt ist.
Bei der ganzen Geschichte schleppt man doch allerhand Technik mit durch den Wald. Manchmal kommt man sich schon etwas Robocop-mäßig vor. Ich habe das nach dem Wettkampf mal im Bild festgehalten. Ich als Linkshänder habe in der linken Hand das wichtigste Utensil: den Peilempfänger. Die Finger halten aber gleichzeitig auch noch das Kartenbrett, auf dem mit zwei Weckgummis die Geländekarte fixiert ist. Der Mittelfinger darf zusätzlich auch noch als Träger für den Zeitnahmechip herhalten. Am Handgelenk sitzt dann noch ein Armbandkompaß, der eigentlich aus dem Tauchsport stammt. Weil im Dickicht das Kopfhörerkabel hängenbleiben und im schlimmsten Fall abreißen könnte wird es innen durch den Ärmel geführt, zusätzlich auch noch unter dem Kompaß-Armband durch. Die rechte Hand kümmert sich zum einen um die Bedienung des Funkempfängers, zum anderen darf sie aber auch den Bleistift für die Kartenarbeit halten. Damit der Bleistift aufgrund der Doppelbelastung unterwegs nicht flöten geht hängt er mit einer Fangleine am Armband der Stopuhr. Diese trage ich beim Funkpeilen ausnahmsweise rechts, weil ja am anderen Arm kein Platz mehr ist. Gleichtzeitig ist die Uhr aber wesentlich wichtiger als in anderen Sportarten, weil hier alles im Minutenrhythmus stattfindet.
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Aber zurück zum eigentlichen Thema. Der Abschlußlauf gehört eigentlich zu den festen Terminen in meinem Kalender. Dieses Jahr hat aber mein Knie im Vorfeld übel rumgemeckert und ans Laufen war kaum zudenken. Vor allem im Gelände war es eigentlich unvorstellbar. Hingefahren bin ich trotzdem, notfalls wollte ich halt nur einen Sender suchen. Erfreulicherweise ging das Laufen auf den einigermaßen akzeptablen Wegen ganz gut, sogar im Hochwald und auf Grasflächen konnte ich vorsichtig laufen. Lediglich im Bruch- und sonstigen Unterholz mußte ich gehen.
Selbst die Entfernung von knapp 18km war kein allzu großes Problem - obwohl ich seit 01.06. gerade mal 40 Trainingskilometer absolviert habe.
Und obwohl ich mich in der Ergebnisliste für meine Verhältnisse deutlich weiter hinten als sonst wiedergefunden habe: Endlich mal wieder ein guter Tag.
