Das Licht am Ende des Tunnels
- war mal wieder der entgegenkommende Zug -Vor ein paar Tagen hatte ich ja über die bösen bösen Schneeflocke geheult, die mir der Wind an dem Abend immer schön in die Augen gebohrt hatte. Anschließend habe ich an anderer Stelle mit drullse noch ein paar Weisheiten über immer mehr werdenden Gebrechen ausgetauscht. Wir waren uns aber nur darin einig, dass wir mit den Sprüchen des jeweils anderen nüscht anfangen können, uns aber trotzdem gern haben, um dann das Phrasenschwein aufzustellen.
Also, der vermaledeite Schneefall hatte aufgehört, dafür war es aber richtig kalt und windig geworden. Den ganzen Morgen habe ich so vor mich hinphilosophiert, wie ich denn nun die samstägliche Radausfahrt mit möglichst wenig Unanehmlichkeiten überstehen könnte. Auf dem Triathlonrad? Ich könnte ja den LRS mit den schalbe Marathon Plus draufpacken, um bei meiner Pannenstatistik weiter eine saubere Weste zu behalten. Aber das würde doch wieder etwas Gefummel bedeuten: Die Anschläge verstellen, damit die dicken Reifen reinpassen, Ritzelpaket wechseln. Und das alles damit ich dick eingepackt in der Aeroposition nicht mehr richtig Luft bekomme, und ich es doch endlich mal schaffe mir Erfrierungen an dem .... zuzuziehen?
Auf die Rolle?... Für drei Stunden? Fehlt nur noch der "richtige" Film, und der Tag ist endgültig gelaufen!.
Das MTB? Hatte ich gerade letztes Wochenende auf Sommerbereifung umgestellt. Aber das war wahrscheinlich gerade richtig. Vermutlich sind "da drußen" nur kurze Stücke noch mit Schnee bedeckt, so dass mir die schweren Spikes meist nur eine Last wären.
Schon nach zwei Kilometern, als es aus der Stadt raus in das Naherhohlungsgebiet ging, hatte ich schwere Zweifel an dieser Entscheidung. Der Weg war halb vereist, die Spur eines kleinen Treckers war im gefrorenen Matsch verewigt. Zu meinem Ärger über diese falsche Entscheidung kam noch hinzu, dass die zahlreichen Fußgänger es natürlich nicht umrissen haben, dass diese Treckerspuren mir mit Verderben drohten. Kein Vorwurf, es kann auch sein, dass die ihrerseits Angst hatten umzuknicken. Aber Spaß mit dem MTB geht anders.
Vor mir dann zwei sich angeregt unterhaltende Frauen.
Ich habe sogar eine Klingel am MTB!
Bing!
Keine Reaktion. Na gut das kenn man ja schon, dass Radfahrer oder Läufer noch so dicht an der Stadt etwas total außergewöhnliches und überraschendes sind.
Bing! Bing!
Nichts...
Bing! Bing! Bing!
Ach leckt mich doch, dann... ah Scheiße, die Treckerspur!...
Ahhh...
WUMM!
"Oh, Entschuldigung! Ich habe nur ihre Klingel gehört!..."
"AHA! UND WAS MACHEN WIR DANN WENN WIR EINE KLINGEL HÖREN?!
GENAU!
NICHTS!
SOLL ICH MIR NOCH EIN MARTINSHORN ZULEGEN?
HÄTEN SIE DANN VIELLEICHT DIE GÜTE GEHABT IRGENDEND
EINE *RE*AK*TI*ON* ZU ZEIGEN?
HERZLICHEN DANK SIE zensiert zensiert zensiert..."
Auf dem freien Feld waren die Wegen dann zum Glück frei von Schnee und Eis.
Und voll von Schlamm.
Und sehr windig.
Scheiße, war das kalt.
Erst gefror der Schlamm auf meinen Schuhen.
Dann auf dem Schaltwerk.
Vielleicht auch unter dem Tretlager.
War letztlich aber auch egal, WAS da eingefroren war, ich konnte nur noch ein Ritzel benutzen.
Naja, die Kettenblätter ließen sich ja noch wechseln. Aber auch diese kleine Freude währte nur kurz. Also wieder nach Hause mit einer gefühlten Kadenz von 120. Eine kleine Kraftausdauereinheit mit 60 Umdrehungen wäre mir
bestimmt lieber gewesen. Zu Hause dann murrend auf die Rolle - Wenigstens der alte Tatort mit Manfred Krug war ganz OK - und dann - Hurra! - auf zum ersten Koppellauf des Jahres.
Und wieder diese sch*** Wind!...
War DAS kalt.
Da waren die Schneeflocken vor ein paar Tagen ja noch richtig Zucker gegen.
Endlich!
Fertig!
Vor dem Haus traf ich dann zufällig Anja.
Wann denn MC in den Osterferien kommen würde?
Bei der Antwort hatte ich dann ernsthaft kleinere Artikulationsprobleme,
das war alles etwas eingefroren.
Warum ich mir so was denn antun würde
Weil ich 'ne neue Freundin , und versuche sie so zu beeindrucken.
Haha!
Luschen kapieren das eh nicht. Aber ich fühle mich schon wieder ganz gut. Weil ich es durchgezogen habe.
Munter bleiben,
Christian
Edith wollte das "treue Ross" eigentlich gerade putzen. Aber nach einer Nacht in der frühlingswarmen und lauschigen Garage war es immer noch eingefroren. Da hat sie lieber zwei Bildchen gemacht:
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