In Moritzburg findet die Langdistanz ja bereits am Samstag statt. Das heißt aber auch, daß das ganze Rahmenprogramm mit Startunterlagen, Rad einchecken, Nudelparty und Wettkampfbesprechung bereits am Freitag Abend stattfindet. Also werfen wir uns am Nachmittag auf die Autobahn Richtung Dresden. Bei der unglaublichen Anzahl an Pendlern, die sich auch 20 Jahre nach der Wende noch jedes Wochenende über diese Strecke schieben, ist die Fahrt natürlich ein Vabanque-Spiel, aber wir kommen immerhin staufrei bis 30km vor Dresden. Ab Nossen hat's dann halt etwas länger gedauert
- der Termin für die Wettkampfbesprechung rückt immer näher.
Der Campingplatz, auf dem wir die 2 Nächte bleiben werden, liegt direkt an der Straße nach Moritzburg. Also beschließen wir, dort schnell einzuchecken, bevor die Rezeption auch noch zumacht. Zum Zeltaufbau oder gar Stellplatzsuche bleibt allerdings keine Zeit mehr. In Moritzburg gibt's zum Glück noch einen Parkplatz an der Hauptstraße in der Nähe des Wettkampfzentrums (Nicht leicht mit nem T4 mit Heckträger). Die Startunterlagen gibt es ohne Anstehen, denn zum Glück haben die Organisatoren getrennte Schalter für Lang- (100 Tln.) und Mitteldistanz (350) eingerichtet.
Doch schon gibt es die erste Enttäuschung: Dieses Jahr haben sie die Rucksäcke wegrationalisiert, es gibt nur einen einfachen Starterbeutel.
Und in dem (zweite Enttäuschung) fehlt auch noch das versprochene Nudossi
(Katastrophe!
). Das mit dem Rucksack finde ich ärgerlich, weil Dank der stark nachlassenden Qualität (übrigens auch der QCR-Rucksäcke) die Dinger nurmehr ein Jahr halten. Ich hätte also dringenden Bedarf gehabt.
Dafür wurde ja das Startgeld in diesem Jahr kräftig angehoben. Am stärksten für die Langdistanz, und zwar nicht nur absolut, sondern auch prozentual: 13%.
Für die Volksdistanz fiel die Steigerung wesentlich moderater aus. Als Trostpflaster - so schrieb der Veranstalter - gibt es dafür jetzt auch für die kurzen Distanzen Funktionsshirts als Finisher-Shirts. Toll! Ich zahle den Volksdistanzlern ihr Shirt und bekomme dafür keinen Rucksack mehr.
Weiter geht's zum Check-in. Im letzten Jahr hab ich ja einen Anschiß kassiert weil ich die fahnengroße Startnummer nicht wie verlangt ans Bremskabel geklebt habe, das bei meinem Rad ja kaum vorhanden ist. Dieses Jahr haben sie scheinbar kapiert, daß das Bremskabel bei allen Rädern ausfällt, die die hintere Bremse unter dem Tretlager montiert haben. Neue Vorschrift: Sattelstütze. Ist bei mir aber auch schwierig, da die Nummer dann zwischen den beiden hinteren Flaschenhaltern nciht lesbar ist. Also frage ich brav einen Kampfrichter, ob ich die Nummer lieber auf den Rahmen kleben soll. Der meint aber, das es halt dann Pech ist, wenn man die Nummer nicht lesen kann. Als ordentlicher Deutscher halte mich an die vorschriftsmäßige Lösung und ignoriere sämtliche vernünftigen Alternativen.
Auch in diesem Jahr gibt es wieder die bekannten gelben Fahrradgaragen mit Original Quelle-Challenge-Aufdruck.
Felix' Keller hat da wohl wegen des Logo-Wechsels noch so einiges hergegeben. (Vielleicht hätt's ja auch noch ein paar gelbe Rucksäcke gegeben.
)
Bevor die Sonne untergeht haben wir noch einen ganz wichtigen Tagesordnungspunkt zu erledigen: Wir brauchen noch ein paar Schloß-Fotos als Hintergrundbilder für unser Fotobuch
vom letzten Jahr. Das gestaltet sich aber unerwartet schwierig, weil im Schloßteich bereits die Bojen für das morgige Schwimmen gesetzt werden. Und die großen roten Kullern oder ein Wasserwachtboot machen sich jetzt nicht so gut im Hochzeitsbuch.
Als der Fototermin abgehakt ist, geht's noch zur Nudelparty. Die Wettkampfbesprechung haben wir knapp verpaßt, aber eine Stunde später gibt's das Ganze nochmal in Englisch. Ist dann sowieso entspannter, weil der Raum dann nicht so überfüllt ist. Das Areal der Nudelparty liegt im Garten von "Adams Gasthof", die Nudeln kommen auch frisch gekocht von dort,
ist also kein so verkochter Gulaschkanonen-Pampf wie bei vielen anderen Veranstaltungen.
Dafür gibt's explizit keinen Nachschlag,
die erste Portion wird akkurat auf dem Teilnehmer-Armbändchen abgehakt. Und ein Bier für dreieinhalb Euro
schmeckt dem preisverwöhnten Franken auch nicht so richtig. Auf der englischen WK-Besprechung, zu der sich ca. 10 Leute eingefunden haben, finden sich anscheinend nur deutschsprachige Athleten. Wahrscheinlich alles so Leute mit ähnlich schlechtem Zeitmanagement wie ich.
Auf dem Campingplatz finden wir noch eine schöne Parzelle für unseren Bus. Zeit für eine weitere Premiere: Der erste Aufbau unseres neuen, dekadenten Vorzeltes. Aber auch das klappt fast ohne Probleme, nur die Schiebetür vom Auto geht nicht mehr auf.
Wir wären aber keine Ingenieure, wenn wir das Problem nicht durch 30cm Umrangieren gelöst hätten. (Im Nachhinein haben wir festgestellt, daß der Zelthersteller sich das ganz anders gedacht hatte, aber das wäre ja langweilig gewesen.
)
Eigentlich war das jetzt schon wieder viel zu viel Action für den Tag vor 'nem Ironman, deswegen schnell in die Falle.
Das mit den nächtlichen Wolkenbrüchen war aber schon nach Mitternacht, deswegen erzähle ich euch davon im zweiten Teil.