crema-catalana hat geschrieben:
Sodele, du hast mich ja schon live und in Farbe "schwimmen" sehen -
hier gibt's das ganze Elend noch auf Celluloid gebannt. Ist von Anfang Mai (nach meinem Schwimmdesaster in Buschhütten...).
Ich hoffe, es sieht inzwischen nicht mehr ganz so nach gestrandetem Karpfen aus???Nun zu:
So, dann wollen wir mal...
Du bist steif wie ein Brett im Rumpf. Auf dem Video (das ist echt toll, sowas hätte ich auch gerne von mir!) sieht man sehr gut, wie sich der gesamte Körper bis fast zu den Füßen dreht / rotiert. Und wenn Du atmest geht der Kopf erst nach vorne und dann zur Seite. Du hebst den ganzen Körper beim atmen an bzw. drückst den ganzen Körper nach dem Atmen nach unten!!! Das braucht unendlich viel Kraft ! Eigentlich sollte der Kopf Richtung Achsel gehen um im eigenen Wellental das durch die Bugwelle des Kopfes erzeugt zu atmen. Dazu muß man aber eine gewisse Grundgeschwindigkeit haben.
Durch Deine Atmung und die fehlende Beweglichkeit dreht sich der ganze Körper um bis zu 90°. Das ist viel zu viel. Um das ein wenig in den Griff zu bekommen könntest Du als Übung mal ein Brett (kein Pullboy!
) senkrecht, also hochkant zwischen die Oberschenkel klemmen. Füße über kreuz. Das Brett erschwert das Drehen des Körpers etwas. Zusätzlich solltest Du, wenn Du Dehnübungen machst diese "Hand hinter die Schulter und Ellenbogen hinter den Kopf drücken"-Übung machen. Und mal darauf achten, daß Du quasi "nach hinten" atmest. Das wird sicher eine schwierige und langwierige Umstellung. Aber das würde Dir sehr viel Energie sparen ! Das Orientierungsschauen beim Schwimmen kann man dann separat trainieren. Das ist einfach.
Die zweite Baustelle ist der Armzug. Die Arme tauchen viel zu früh ein und ziehen für meinen Geschmack zu weit außen. Ja, es ist richtig, dass mit gestrecktem Arm eintauchen und dann ziehen mehr Kraft kostet. Aber wir wollen es doch richtig lernen, oder ? Kürzer wird der Armzug von ganz alleine! Das geht auch mir so.
Da kann man dann nur noch mit Training gegen an gehen...
Also: Arme laaaaaang machen, Schulter nach vorne schieben bevor der Arm eintaucht. Und den Arm nicht unter Wasser nach vorne schieben !
Die Schultern vollziehen im Idealfall eine Kreisbewegung (eher elliptisch). Größte Auslenkung ist nach vorne.
Der Unterwasserzug an sich sollte grob sein, wie schon an anderer Stelle beschrieben: Gerade nach unten (etwa schulterbreit), dann Richtung Bauchnabel und schlussendlich unterhalb des Hüftgelenks wieder raus.
Was man auch sehr gut sieht: Die Zugpause ist nicht knapp unterhalb der Wasseroberfläche mit den Armen parallel zur Oberfläche sonder im Winkel von ca 10° nach unten. Das bremst doch wie die Sau !!!
Übung hierfür: Von der Wand kräftig abstoßen und die ideale Gleitlage (also wie halte ich die Arme, wie muß der Körper im Wasser liegen, wie der Kopf, etc) finden. Das immer mal wieder einstreuen. So 8-10x, sonst lohnt es nicht. Abstoßen und gleiten lassen und vielleicht auch während dessen ein wenig rumprobieren. Arme immer schön vorne lassen ! Und kurz bevor man ganz stehen bleibt mit Kraul anfangen.
Ich glaube auch, daß Dir ein wenig mehr "Hohlkreuz" zu einer besseren Wasserlage verhelfen würde. Ausprobieren...
Last but surely not least: Beinschlag. Der kommt bei Dir mehr aus dem Knie als aus der Hüfte ! So wird das nix. Mir ist noch keine gute Übung dafür eingefallen.
Aber in geringem Umfang Flossen-Schwimmen kann nicht schaden... Nur nicht übertreiben. Und ansonsten: Beine, Beine, Beine ! 10x200m !
Du musst in Roth als Staffelschwimmer nach der letzten Wende bis zum Ausstieg einen Endspurt mit 6er Beinschlag hinbekommen (also 6 Beinschläge pro Armzug) ! Dann hast Du ausreichend Beine trainiert !
So, das sollte für den Anfang mal reichen, oder ?
Wenn ich das Video so sehe denke ich aber, daß Du grundsätzlich ein recht gute Wasserlage hast. Und das andere sind Dinge, an denen man arbeiten kann.