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Die Spendenbereitschaft der Deutschen für Pakistan scheint sich ja in Grenzen zu halten. Ich gebe ehrlich zu, ich dachte zunächst auch ein korrupter Staat, der Atomwaffen entwickelt und die Taliban unterstützt verdient keine Hilfe. Aber darum geht es nicht. Ich habe vorhin einen Bericht über Pakistan gesehen und in hungrige, verzweifelte Kinderaugen gesehen. Und dann habe ich den gleichen Betrag den ich für Haiti gespendet habe noch mal an "Ärzte ohne Grenzen" für Pakistan gespendet. Für Haiti ist es mir leichter gefallen, vielleicht auch wegen Kekos Familie; irgendwie fühlt man sich dann betroffenener.
Vielleicht verzichtet ja der eine oder andere von Euch im August mal auf die Kompressionssocken und denkt an die Kinder in Pakistan.

Ich verzichte nicht nur im August auf Kompressionssocken und die Bilder sehe ich sehr wohl.

Trotzdem wird von mir nach wie von kein Geld kommen. Ich fliege runter und helfe - gerne. Aber ich bezahlen keinen wie auch immer gearteten Wasserkopf einer Hilfs-Organisation. So leid es mir für die Menschen dort tut.

Ach ja, soll ich mal wieder aus erster Hand berichten?

Ja, bitte.

Mir ist es leicht gefallen zu spenden. Die Leute die es getroffen hat sind arme Bauern, ob die aus China, Haiti oder Afrika kommen ist doch egal.

Wie hast Du sichergestellt, dass Dein Geld auch bei denen ankommt?

Ich hab an eine Organisation gespendet bei der eine Bekannte gearbeitet hat und hoffe, dass möglichst viel von dem Geld bei den betroffenen Leuten ankommt. Wirklich sicher wäre allerdings nur, wenn ich da runter flöge und das Geld selbst verteile.

Eben.

Leider.

Viele bewegendiese Gedanken die vb geäußert hat, mich auch. Es ist schon so, dass man zu Haiti doch ein ganz anderes Verhältnis hatte und auch noch hat. Wir hatten die Tage mit Freunden eine ähnliche Diskussion und sind auf den Gedanken gekommen dass uns kulturell irgendwie gar nix verbindet mit Pakistan. Nicht nur aufgrund der religioesen Differenzen, da macht auch keiner Urlaub, keiner kennt einen aus Pakistan und niemand hat Familie oder Freunde dort....für Nordkorea wuerde genauso wenig gespendet werden. Nur weil die medienaber in Pakistan einen guten Zugang haben und dass auch von den hilfsorgaanisationen ausgenutzt wird ändert das scheinbar nicht viel an der Grundeinstellung

Ich habe nicht gespendet.

Nach wie vor denke ich, dass die Grundversorgung mit dem Lebensnotwendigen die Aufgabe der Staatengemeinschaft auf dieser Welt sein muss.
Milliardenbürgschaften für die Erhaltung eines Wirtschaftssystems das angeblich unseren Wohlstand sichern soll und gerade mal --- was waren es zu Beginn : 16 Mio Soforthilfe --- das ist weder zum Lachen noch zum Weinen - das ist ein Armutszeugnis par excellence !

Und dann auch noch über diesen Bundeskanzlerhampelmann der Bevölkerung ein schlechtes Gewissen wegen mangelnder Spendenbereitschaft einzuhauchen.

In Pétionville (Vorort von Port-au-Prince) und Jacmel (andere Stadt) hat meine Frau noch Verwandte und da war es im Juli so, dass seit dem Erdbeben nach wie vor keinerlei Hilfe von aussen angekommen ist. Allerdings sind das auch keine echten Brennpunkte. D.h. die Leute haben ein eigenes Haus aus Stein und einen funktionierenden Supermarkt in der Nähe, in dem man für Geld einkaufen kann. Die Leute dort verhungern erst mal nicht und können sich selbst organisieren. Wie es jetzt im August aussieht, weiß ich nicht, aber ich vemute, es hat sich nichts verändert. Mein Schwager ist im Moment dort, um das einsturzgefährdete Haus zu reparieren. In 2 oder 3 Jahren macht es vielleicht auch wieder für normale Touristen Sinn, dorthin zu fahren. Momentan ist es scheinbar noch gefährlicher als sonst.

+1

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 85,00.html

ich hab neulich eine Sendung über ein Projekt in Haiti gesehen. es ging um tornadosichere Hütten, die mehrere Wochen am Hafen blockiert waren weil irgendwelche Papiere nicht korrekt waren. der Hafenmeister meinte sinngemäss, dass sich auch das rote Kreuz an die Regeln halten müsse, wo käme man denn sonst hin...

Resultat war, dass die Hütten nicht mehr rechtzeitig vor den Stürmen aufgestellt werden konnten.

für mich mal wieder ein Grund nicht zu spenden, solange so mit Spenden umgegangen wird

Es ist ein schwieriges Thema. Meine Frau sagt, sie spendet nichts, weil sie weiß, wo das Geld in Haiti manchmal landet und dass sich Organisationen daran bereichern. Aber das ist wohl überall so. Wenn nur ein Teil des Geldes bei den Bedürftigen ankommt, ist es immer noch besser, als wenn gar nichts ankommt. Auf der anderen Seite: wenn ich im Ausland wohnen würde, würde ich vermutlich auch nicht für Deutschland spenden, sondern zusehen, dass ich direkt Verwandten oder Bekannten helfen würde.

Ich kann jeden verstehen, der sagt er möchte nichts spenden. Wo fängt man an und wo hört man auf? Haben die Menschen in Pakistan keine Hilfe verdient, weil dort ein korruptes System regiert? Haben die Menschen es in Haiti mehr verdient, weil dort die Sonne scheint und karibisches Flair herrscht? Haben die Menschen in Schlüchtern, denen gestern ein Tornado die Dächer abgedeckt hat mehr Hilfe verdient als ein hungerndes Kind?
Natürlich gibt es die sogenannte Staatengemeinschaft, welche helfen soll und auch wird - und das ganz sicher nicht uneigennützig. Wenn die 400 US Supermilliardäre tatsächlich 50% ihres Vermögens spenden, müßte wahrscheinlich kein Kind auf der Welt hungern. Wenn unsere deutschen Superreichen alle ihre Steuren korrekt in Deutschland entrichten würden, dann hätten wir kein Budget-Problem und jedes Hallenbad in Hintertupfing könnte jeden Tag einen Warmbadetag einführen.
Sie tun es aber nicht. Aber ich persönlich kann etwas tun und ich tue es gerne; vielleicht verhungert ein Kind weniger durch meine Spende. Das Risiko, daß Hilforganisationen korrupt sind und nicht korrekt arbeiten, gehe ich dabei ein. Aber ich spende liebe für Ärzte ohne Grenzen als für die FDP.