beeste hat geschrieben:
Das Problem auf dem Weg zum muendingen Buerger ist imho, dass das Leben (auch durch Auslagerung von Aufgaben an ihn) so komplex geworden ist, dass es so gut wie unmoeglich ist, in allen Bereichen das noetige Wissen zu sammeln und aktuell zu halten.
Das Leben meiner Grosseltern war im Gegensatz zum Leben heute ziemlich ueberschaubar.
Viele Bereiche des täglichen Lebens beruhen heute darauf, dass wir in einer Wissen- und Kommunikationsgesellschaft leben. Die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens sind - anders als bei unseren Grosseltern - zumindest in unserer Zivilisation gedeckt. Dadurch entsteht ein weitergehendes Bedürfnis die Kapazitäten, die früher durch Nahrungserwerb, Wohnraumsicherung und Fortpflanzung blockiert wurden, zu nutzen. Unsere Gesellschaft macht das durch einen immer weiter ausufernden Freizeitwahn.
Viele Dinge, die für die "Ausübung" einer Freizeitbeschäftigung nötig sind, wollen aber heute nicht mehr erarbeitet werden, sondern - auch ein Luxusproblem unserer Gesellschaft - können auch in Form mehr oder weniger bezahlter Inhalte erworben werden. Wo man vor 20 Jahren noch ein Buch gelesen hat, es sich aus der Bücherei geliehen hat oder im Seminar kopieren konnte, muss heute ein Experte das im Buch bereits hinlänglich erklärte Wissen mundgerecht aufarbeiten.
Früher hiess diese Tätigkeit "Lehren", heute finden wir das in Form unzähliger Coachingangebote wieder. Und damit beziehe ich mich nicht allein auf den Sport.
Die Fähigkeit, sich mit einer Thematik genauer auseinanderzusetzen, geht dadurch verloren und möglicherweise werden unsere Kinder eine Gesellschaft erleben, die es nicht mehr gewohnt ist, sich Wissen selbstständig zu erarbeiten. Im Gegenteil, wir werden eine Gesellschaft bekommen, die ähnlich der materiellen Entwicklung unserer Zeit, in Zunkunft sich darin unterscheiden wird, ob man sich Wissen leisten kann oder nicht.