Linus hat geschrieben:
Über die Art der Gründung Israels kann man -ebenso wie über die Vertreibungen im Osten- geteilter Meinung sein, inzwischen ist beides aber schon lange eine Tatache und sollte auch als solches betrachtet werden.
Eben in dieser Macht des Faktischen liegt eine ausreichende Existenzberechtigung des Staates Israel. Interessant jedoch ist, dass der Autor von Sportfreundins Artikel eine andere Begründung wählt. Anstatt der Macht des Faktischen verweist er unter Verdrehung der Fakten (s.u.) auf eine 4000-Jährige geschichtliche Kontinuität und beruft sich somit implizit auf bieblische Vorbestimmtheitsansprüche.
Wenn beide Argumentationen zu einer Existenzberechtigung Israels führen, wo liegt der Unteschied?
Während erstere Argumentation damit verbunden wäre, auch weitere Fakten anerkennen zu müssen - die Existenz eines zweiten Volkes, dass ein berechtigtes Interesse an Fortexistenz hat, die menschenunwürdigen Lebensbedingungen in den Besetzten Gebieten, die Völkerrechtliche Verantwortung gegenüber der Bevölkerung in den besetzeten Gebieten, das völkeerrechtliche Verbot weiterer Landnahmen durch Siedlungsbau - , entbindet letztere Argumentation von solchen Bedenken, vielmehr liefert es eine religiösmoralische Grundlage für den expansiven Siedlungsbau und die weitere vertreibung des nicht auserwählten Volkes.
Zitat:
Weitere Analogie: stellen wir uns vor, Spanien und Frankreich entlassen Baskenland und Korsika in die Selbstständigkeit - und werden fortan von dort ständig angegriffen. Würde die EU Gegenmaßnahmen ebenfalls verurteilen?
Wo siehst du die Parallelen, wie weit sind die Lebensumstände im Baskenland/auf Corsika vergleichbar mit denen im Gazastreifen und Wesjordanland?
Zitat:
Und letztlich darf man wohl auch nicht übersehen die Hamas sich letztlich mit Waffengewalt des Gaza-Streifens bemächtigt hat. Sollte das jetzt das Vorbild für die Weltgemeinschaft sein? Immerhin gibt es auch palästinensische Selbstbestimmung im Westjordanland - ohne Raketenangriffe und Vergeltungsmaßnahmen. Ein anderer Weg scheint doch möglich.
Was folgt daraus für den Umgang mit der Gaza-Bevölkerung? Möglicherweise lässt sich das ganze auch umgekehrt interpretieren: Im Westjordanland, wo die Lebensbedingungen weniger Kathastrophal sind hat sich ein gemäßigteres System etabliert als im Gazastreifen - Was ist Ursache, was Wirkung?
Gruß Torsten
Nachtrag:
Wikipedia hat geschrieben:
Die erste Masseneinwanderung (Alija) von Juden nach Palästina erfolgt um 1882. Diese Einwanderer waren in erster Linie Juden, die vor politischer und religiöser Unterdrückung aus ihren Herkunftsländern geflohen waren. Theodor Herzl beruft 1897 den ersten Zionistenkongress in Basel ein und legt damit einen wichtigen Grundstein für die spätere Gründung eines jüdischen Staates. Erst bei der zweiten Einwanderungswelle spielte der Gedanke des Zionismus eine Rolle.
Nach Angaben der „Jewish Colonization Association“ für das Jahr 1903 lebten im Jahre 1898 5.200 Juden in Palästina in landwirtschaftlichen Mustersiedlungen.
Nach der ersten Einwanderungswelle gab es 5200 Jude in Palästina - wo da die kontinuierliche jüdische Besiedlung?