chris76 und ich sind dieses Jahr die Herausforderung
Schlaflos im Sattel angegangen. Los gings am Freitag mit einem Aufwärmprogramm - konkret mit der Gruppe Schlammbein, die abends eine Livekonzert gegeben hat. Das Konzert hab ich leider verpasst, weil ich viel zu spät losgefahren bin und erst um viertel nach zwölf nachts vor Ort war.
Die Stimmung war aber immer noch ziemlich gut, es wurde gute Musik gespielt und die Anzahl derer, die nur zum rumposen dort waren tendierte gegen null.
Das Bild wurde eindeutig von den Singlespeed Fahrern dominiert. Wo man hinsah, standen solche Räder rum. Passend dazu gab es noch in der Nacht einen kleinen Wettkampf, bei dem alle Singlespeed Fahrer gegeneinander antreten mussten, um sich gegenseitig vom Rad zu schubsen. Das ganze war etwas undurchsichtig, weil alle irgendwie umeinander rumkreisten und jeweils den anderen dazu bringen wollten, mit einem Bein auf den Boden gehen zu müssen. Aber die Beteiligten schienen einen Mordsspaß dabei zu haben.
Das ganze dauerte etwa eine viertel Stunde und danach sind wieder alle zum Feiern zurück.
Bier kostete 1,50 Euro, was zu exzessivem Konsum bei allen Teilnehmern führte. Nicht schlecht dafür, dass am nächsten Tag ein Wettkampf stattfindet
Am nächsten Morgen verkündete einer der Organisatoren, dass am Vorabend 1500 Flaschen Bier getrunken wurden, die Hefeweizen noch nicht mit eingerechnet.
Um kurz vor zwei bin ich dann auch langsam ins Auto, um eine Runde zu pennen
Das Frühstück am nächsten Morgen war ziemlich reichhaltig und mit 4 Euro pro Person super günstig. Bezahlt wird nach dem Vertrauensprinzip. Aufgebaut ist ein Frühstücksbuffet inkl. leckerem Kaffee an dem man sich so oft man will bedienen kann. Eine Kontrolle, ob man bezahlt hat, gibt es nicht.
Der Tag war ausgefüllt mit extrem-relaxing. Um 15 Uhr gabs ein Singlespeed Rennen, um 16 Uhr ein Kids-Rennen und um 17 Uhr einen Wettkampf zweier Streithähne aus dem Singlespeedforum auf Kinderrädern mit Lanzen.
Rechtzeitig zum Kinderrennen ist dann auch Beini eingetroffen.
Für 18 Uhr war eine Streckenbefahrung angekündigt, bei der wir erstmals sehen sollten, worauf wir uns eingelassen haben. Das ganze fand auf einem alten Sportplatz mitten im Wald, umgeben von Bergen mit Bäumen statt. Von dort ging es erstmal Richtung Ortschaft, ein kurzes Stück Asphalt, bevor die Strecke in die erste Steigung auf einen ausgewaschenen Schotterweg abbog. Die Steigung war noch relativ locker zu nehmen, auch wenn die Singlespeed-Fahrer hier schon mächtig zu tun hatten.
Der Weg führte weiter über schmale Wege mit zwei "Fahrstreifen" und einer höher gelegenen Grasnabe in der Mitte - vorwiegend bergab, so dass man ganz gut Speed draufbekommen hat. Nach etwa der Hälfte der Strecke ging es ziemlich lang und ziemlich fies eine Steigung hinauf. Einige nicht so gut trainierte mussten hier schon absteigen und ihr Rad schieben. Andere hatten immer noch so viel Luft, sich munter mit dem Nachbarn zu unterhalten.
Ich beschränkte mich aufs keuchen und innerliche fluchen
Danach gings dann ein ganzes Stück flach, durch ein paar Fützen hindurch, die von der Feuerwehr extra mit 3000 Litern Wasser angelegt wurden (ernsthaft) und dann den ersten Singletrail hinab. Dort war Überholen unmöglich. Das ganze war aber gut fahrbar.
Dann die Höhenmeter, die man beim Singletrail verloren hat, bei der nächsten Steigung wieder gutmachen
und dann in eine rasante Schlussabfahrt immer entlang einer ausgewaschenen Rinne wieder zurück zum Sportplatz. Dieser letzte Singletrail sorgte in der Nacht dann auch dafür, dass bei den Rettungskräften keine Langeweile aufkam.
Der Start war für 20:52 angekündigt und nach einer kurzen Strategiebesprechung: "wir fahren einfach mal und gucken, wie's geht. Zwischendurch auch mal Pause machen und ein Bier trinken"
hab ich mich in die Startaufstellung begeben. Bei der Proberunde, die eigentlich auch schon ziemlich am Limit gefahren wurde, habe ich noch 38 Minuten für die 10km gebraucht. Mit dieser Zeit rechnete ich jetzt auch wieder.
Im Rennen geht dann aber irgendwie immer noch was und so hab ich bei der ersten Runde nur 32 Minuten gebraucht. Dementsprechend war Chris noch nicht bei der Übergabe des Transponders.
Beim Warten auf ihn zeigte sich schon, dass es keinen Sinn macht, nur eine Runde zu fahren. Also wollte ich beim nächsten Mal zwei Runden fahren.
Nach einer dreiviertel Stunde war Chris zurück und hat mir den Transponder übergeben. Also habe ich erst meine erste und dann meine zweite Runde gedreht. Als ich wieder zum Ziel komme, steht Chris mit einer dicken Nutellastulle in der Hand neben mir und macht sich so verständlich, dass er jetzt noch nicht fahren kann. Also bin ich zu meiner dritten Runde aufgebrochen, die vierte insgesamt. Langsam war ich richtig schön platt und musste an der Steigung schon heftig am Lenker ziehen, damit ich dort überhaupt noch hoch komme. Ich bewundere die Singlespeed-Fahrer, die die komplette Steigung (etwa 2km) im Wiegetritt hochfahren und mich dabei auch noch überholen
Kurz vor dem Schluss-Singletrail werden alle Radler vom Streckenposten angehalten, weil es auf der Abfahrt einen schweren Sturz gegeben hat und der Krankenwagen auf der Strecke ist. Direkt neben mir kommt einer zum stehen, der eine brennende Kippe im Mund hat
Wieder bei Start/Ziel übergebe ich den Transponder an Chris und mache mich erstmal auf die Suche nach Beini. Es ist schon etwa ein Uhr und ich finde ihn vor Chris' Zelt kurz vorm Einschlafen. Zusammen beschließen wir, erstmal ein Bier trinken zu gehen.
Da er ein Hefe hat und ich nur eine 033er Flasche, gehts natürlich bei mir ein wenig zügiger. Und um Beini nicht mit seinem Bier so alleine zu lassen, hole ich mir gleich mal das zweite Bier.
Wenig später ist dann auch Beini fertig und da er die erste Runde ausgegeben hat, bin ich ja eigentlich mit der nächsten dran. Also hole ich nochmal ein Weizen und ein Pils
Nach den drei Bieren kommt dann auch Chris von seiner Runde zurück. Er hat auf der Schlussabfahrt einen Abflug über den Lenker gemacht und sieht sich nicht mehr im Stande, noch eine weitere Runde zu fahren. Wir überlegen uns kurz eine neue Taktik für den Fortgang des Rennens und beschließen bis um zwei weiter zu trinken, dann bis fünf zu pennen und noch eine Runde zu fahren.
Mit der Umsetzung haperte es dann ein wenig, weil Beini jedesmal eine neue Fuhre Bier mitbrachte, wenn er mal kurz zum Pinkel wegging (und Beini musste ziemlich häufig pinkeln)
Zielschluss war um 5:58 und so langsam näherten wir uns dieser Zeit immer mehr. Mit unserem letzten Bier sind wir dann runter zu Start/Ziel und haben dort den Leuten zugeschaut, die bis zuletzt gefahren sind.
Mittlerweile war auch wieder das Früstücksbuffet aufgebaut, das für alle Fahrer kostenlos war. Nach ein paar Brötchen und einer fettigen Bullette sind wir dann um halb sieben langsam ins Auto, um noch eine Runde zu pennen.
Fazit: wir sind uns einig, dass dies eine total schöne und familiäre Veranstaltung ist. Die Organisation ist super, das ganze wird mit viel Liebe und Engagement betrieben, die Moderation ist total lustig und spontan und die Teilnehmer sind zum allergrößten Teil total locker drauf. Die Strecke ist für alle fahrbar, die ein wenig verstehen mit dem Mountainbike umzugehen und wenn man keinen Bock mehr hat, setzt man sich eben hin und isst und trinkt etwas. Außer uns hat noch ein weiteres 4er Team am Nebentisch gesessen. Die haben zwar nicht ganz so viele Biere wie wir zu dritt geschafft, aber gefahren ist von denen bestimmt auch keiner mehr.
Also: im nächsten Jahr müssen wir da wieder hin, diesmal aber mit viel mehr Emus
Und hier gehts zu den
Foddos