Jetzt habe ich doch mal meinen Brillenpass überprüft:
rechts: -4,5
links: -5,25
ich habe habe also auf dem linken Auge eine Schwäche. Damit dürfte ich einer Minderheit in diesem Land angehören.
Zum Thema intellektueller Amoklauf nur soviel:
wikipedia über Hanns Martin Schleyer hat geschrieben:
Hanns Martin Schleyer war der einzige Sohn des Landgerichtsdirektors Ernst Schleyer und dessen Frau Helene (geb. Rheitinger). In der Geburtsurkunde wird sein erster Vorname Hans mit nur einem n eingetragen. Er selbst schrieb sich zeitlebens aber Hanns Martin Schleyer.
Nach dem Abitur 1933 in Rastatt beginnt Schleyer ein Studium der Rechtswissenschaft in Heidelberg, wo er dem Corps Suevia Heidelberg, einer schlagenden Studentenverbindung, beitritt.
Er war schon früh ein überzeugter Nationalsozialist. Nach Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend ab 1931 wurde er am 1. Juli 1933 Mitglied der SS. Während des Studiums engagierte er sich in der NS-Studentenbewegung und fand im Heidelberger Studentenführer Gustav Adolf Scheel einen ersten wichtigen Mentor. Im Sommer 1935 warf Schleyer seinem Corps „mangelnde nationalsozialistische Gesinnung“ vor und trat unter öffentlichem Protest aus der Verbindung aus, als der übergeordnete Kösener SC-Verband sich weigerte, alle jüdischen Alten Herren aus dem Corps auszuschließen. Schleyer selbst kommentierte dies mit den Worten: „Ich werde es nie verstehen können, dass ein Corps aus der Auflage, zwei Juden aus der Gemeinschaft zu entfernen, eine Existenzfrage macht“. Darauf wurde er vom CC der Suevia c.i. excludiert (exclusio cum infamia, d. h. Ausschluss mit Schimpf und Schande). Dies ist bis heute die höchste Strafe, die von Studentenverbindungen verhängt wird. Damit wurden Schleyer von Seiten der Suevia die waffenstudentischen Ehrenrechte abgesprochen. Nach dem Kriege wurde er trotzdem wieder aufgenommen und Vorsitzender der Alten Herren sowie Ehrenmitglied. Schleyer begann seine erste Karriere als Funktionär in der nationalsozialistischen Studentenschaft. Er trat am 1. Mai 1937 in die NSDAP ein und wurde ab dem Sommersemester des selben Jahres Leiter des Heidelberger Studentenwerkes. 1938 beendete er sein Studium mit dem ersten juristischen Staatsexamen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs war er ab dem Sommersemester 1938 auf besonderen Wunsch Scheels, mittlerweile Reichsstudentenführer, Leiter des Studentenwerks in Innsbruck. 1939 erfolgte dort seine Promotion zum Dr. jur. nach österreichischem Recht. Von Sommer 1940 bis Juni 1941 leistete er seinen Wehrdienst an der Westfront ab, aus dem er wegen einer Verletzung als dienstuntauglich entlassen wurde.
Er übernahm dann die Leitung des Studentenwerks der Universität in Prag. Am 1. April 1943 trat er als Sachbearbeiter in den Zentralverband der Industrie für Böhmen und Mähren ein. Hier wurde er dann später Leiter des Präsidialbüros und persönlicher Sekretär des Präsidenten Dr. Bernhard Adolf, der maßgeblich für die „Arisierung“ und Germanisierung der böhmischen Industrie verantwortlich war.
Anfang Mai 1945, bei oder kurz vor Ausbruch des tschechischen Aufstandes, verließ Schleyer Prag und floh zu seinen Eltern nach Konstanz. Hier wurde er am 18. Juli 1945 vom französischen Militär verhaftet. Er blieb drei Jahre lang in Baden interniert, da er innerhalb der SS einen Offiziersrang (Untersturmführer), das entspricht dem Range eines Leutnants, bekleidet hatte. Am 24. April 1948 wurde er aus der Kriegsgefangenschaft entlassen. Im Entnazifizierungsverfahren wurde er zunächst als Minderbelasteter eingestuft. Hiergegen legte Schleyer Widerspruch ein, im Revisionsverfahren wurde er im Dezember 1948 als Mitläufer eingestuft.
Am 1. März 1949 begann er seine Tätigkeit als Referent bei der Industrie- und Handelskammer Baden-Baden.
Zum 1. Oktober 1951 wechselte er als Sachbearbeiter zur Daimler-Benz AG. Hier übernahm er im Mai 1953 die Leitung des Hauptsekretariats und war zugleich Assistent des Vorstandsvorsitzenden Dr. Fritz Könecke. Durch Protektion Köneckes stieg er rasch auf; ab dem 1. Januar 1956 war er Leiter der Personalabteilung, und zum 1. Januar 1959 wurde er als stellvertretendes Mitglied in den Vorstand berufen. Seit dem 1. Oktober 1963 war er dann ordentliches Vorstandsmitglied, zuständig für das Ressort Personal- und Sozialwesen. Von 1968 bis 1971 war ihm außerdem das Ressort Unternehmensplanung übertragen, das er aber wegen der Wahl von Joachim Zahn zum Vorstandsvorsitzenden – ein Amt, das Schleyer ebenfalls anstrebte – abgab.
Nach dieser Niederlage konzentrierte sich Schleyer, der anders als Zahn den Ausbau der Nutzfahrzeugsparte bei Daimler forcieren wollte, verstärkt auf seine Arbeit für die Arbeitgeberverbände. Von 1962 bis 1968 war er Vorsitzender des Verbandes der Metallindustrie Baden-Württemberg. Am 6. Dezember 1973 wurde Schleyer zum Präsidenten der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) gewählt. Ab dem 1. Januar 1977 amtierte er zusätzlich als Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).
1970 trat Schleyer in die CDU ein. Am 12. Februar 1970 wurde er zum Ehrensenator der Universität Innsbruck ernannt.
Schleyer war auch stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Pegulan-Werke AG, die sein Studienfreund und Corpsbruder Fritz Ries nach dem Krieg aufbaute.[1]
Durch seine harte Haltung in den Arbeitskämpfen der 1960er Jahre – umstritten sind etwa die Aussperrungen 1963 –, seine nationalsozialistische Vergangenheit und durch seine äußere Erscheinung (die New York Times beschrieb ihn als „Karikatur des hässlichen Kapitalisten“) gab Schleyer ein ideales Feindbild für die 68er-Bewegung ab.
Linus, Du bist auch schon ein paar Tage älter, Dir sollte der Begriff "Radikalenerlass" noch etwas sagen. Für die Jüngeren unter uns: Radikalenerlass bedeutete, dass jemand, der verfassungsfeindliche Aktivitäten unternimmt, nicht für den öffentlichen Dienst geeignet ist. Der sog. Radikalenerlass wurde 1972 auf Initiative der (unionsdominierten) Innenministerkonferenz ins Leben gerufen.
Im Klartext, wer in den 70er Jahren Lehrer werden wollte und Mitglied bei der DKP, der MLDP, dem marxistischen Studentenbund, etc. war, der ist autómatisch vom Verfassungsschutz überprüft worden. Wer in den öffentlichen Dienst wollte, in den 70er Jahren waren bei der Müllabfuhr noch Beamte!, musste sich einer Regelanfrage beim Verfassungsschutz stellen. Diese Praxis wurde von den Südstaaten Baden-Württemberg und Bayern besonders konsequent durchgeführt; Bayern hat die Regelanfrage erst 1991 wieder abgeschafft.
Bis 1978 war Alt-Nazi Filbinger Ministerpräsident in Baden-Württemberg, einem Bundesland, welches den Radikalenerlass besonders konsequent angwendet hat.
Du magst mir einen intellektuellen Amoklauf unterstellen, wenn ich den Bogen von den Alt-Nazis Filbinger, Schleyer und Konsorten über die RAF zu Öttinger spanne. Ich habe in meiner Argumentationslinie sicher größere Lücken, die ich mangels Historikerkenntnisse mit meinem Bauchgefühl schließe. Aber die Union in BaWü erscheint mir als ein Sammelbecken für ziemliches merkwürdiges Gedankengut.
Alt-Nazi Filbinger ist für den Tod von Menschen verantwortlich und erhält das Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bindesrepublik Deutschland und darf den Bundespräsidenten mitwählen.
Alt-Nazi Schleyer war für Enteignungen im Protektorat Böhmen und Mähren mitverantwortlich. Er ist dafür nie zur Rechenschaft gezogen worden und hat es mit dieser Vita bis zum höchsten Repräsentanten der deutschen Industrie gebracht.
Christian Klar sitzt schon länger im Knast, als bestimmte Alt-Nazis, die wesentlich mehr Opfer auf dem Gewissen haben, zusammen gesessen haben.
Sorry, aber mbmn kann man die Nazi-Zeit und den RAF-Teror nicht voneinander losgelöst betrachten. Die Filbingers und Schleyers (nur um stellvertretend einige Namen aus BaWü zu nennen) waren eine Motivation für die RAF. Hätte Schleyer 20 Jahre im Knast sitzen müssen, dann wäre zumindest ansatzweise Gerechtigkeit verübt worden, so wurde die Gerechtigkeit gewaltsam erzwungen.
Ich versuche es mal ganz vorsichtig zu formulieren: Ich kann die Hinrichtung Schleyers nicht rechtfertigen, aber ich habe auch nicht das Gefühl, daß es einen Falschen getroffen hätte.
Falls Schäubles (auch so ein Unionist aus BaWü) Schergen hier mitlesen sollten: Ich bin verfassungstreuer als Euer Chef!