Eisenmann hat geschrieben:
drullse hat geschrieben:
[...]hat die RAF sich schon (IMHO!) die Richtigen ausgesucht (abgesehen von der Tatsache, dass es für sowas ja keine richtigen Opfer gibt).
Also heißt das, wenn man son Schleyer abmurkst ist das nicht so schlimm? Tolles Weltbild.
ruhig Brauner
Die Diskussion darüber, ob ein Tyrannenmord legitim ist, wurde schon zu Prä-RAF Zeiten geführt. Wenn man als Tyrann einen Herrscher bezeichnen mag, der seine Macht missbraucht, dann wirst Du einige ernstzunehmene Staatsrechtler finden, die einen Tyrannenmord für legitim halten. Den gescheiterten Attentätern, die versucht haben Hitler zu ermorden, werden Gedenktage gewidmet. Die Frage ist doch, ob ein Vorstandsvorsitzender der Arbeitsplätze und damit Existenzen vernichtet, als ein Tyrann bezeichnet werden darf. Die RAF hat ihre Opfer als Tyrannen definiert und dadurch ihre Tat legitimiert. Der Tod der unbeteiligten Opfer wurde als Kollateralschaden billigend in Kauf genommen. Der Tod eines Handlangers im Dienste eines Tyrannen ist dem großen Ziel (welchem eigentlich?) unterzuordnen. Diese Denkweise mag man als zynisch und menschenverachtend betrachten. Die Frage, ob jemand ein Revolutionsheld, ein heroischer Freiheitskämpfer oder ein Terrorist ist, ist nur eine Frage des Koordinatensystems.
Die RAF hat versucht dieses Koordinatensystem zu verschieben indem sie das Vokabular des Krieges verwendet hat und dem Schweinestaat den Krieg erklärt hat. Die damaligen Bundesregierung hat die RAF nicht militärisch sondern mit rechtsstaatlichen Mitteln bekämpft. Die Diskussion darüber, ob dabei der Rechtsstaat gebeugt wurde, würde den Rahmen dieses Forums und meinen Intellekt überfordern.
Fakt ist aber, daß der Bundesrepublik von Seiten der RAF, nach ihrer Selbstauflösung 1998 wohl keine Gefahr mehr droht. Gleichwohl bin ich aber auch nicht davon überzeugt, daß unsere Gesellschaft nicht durch politisch motivierten Terrorismus gefährdet ist. Der Sprengstoff ist doch offensichtlich, die Gesellschaft driftet auseinander in Priviligierte und Habenichtse und das in Verbindung mit dem demografischen Faktor.
Vielleicht stellen wir in ein paar Jahren ja fest, dass die islamistischen Zottelbärte eigentlich nur einen Kindergeburtstag feiern.