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http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,448986,00.html

Krabben auf Reise

Ist schon krank.
Das hatte ich mir im Mai auf Norderney schön ausgemalt: Krabben beim Krabbenfischer kaufen, mich auf die Hafenmole zu setzen, aufs Meer gucken, nachdenken, sich den Wind um die Nase wehen lassen, Krabben pulen und essen, ein Pilschen trinken, oder auch zwei oder drei, nachdenken, Krabben pulen und essen, ein Pilschen trinken, oder auch zwei oder drei, aufs Meer gucken, sich den Wind um die Nase wehen lassen, nachdenken, Krabben pulen und essen ..... usw.
Und was war? Da ist man auf einer anständigen Nordseeinsel und erfährt, daß die Krabben zum Pulen nach Polen gekarrt werden! Unglaublich! Da ist wie wenn der Milchbauer Milch im TetraPack aus dem Supermarkt tinkt.

Ist mit Mehl/Weizen genauso.
Weizen geernet, nach Afrika geschifft,
dort gemahlen und dann im Aldi verkauft.

Das zentrale Problem sind die nicht eingerechneten Kosten aus der Ökobilanz. Würde man das konsequent tun, dann würde keiner auch nur entfernt daran denken sowas zu machen.

Und ein Auto müsste 50 Jahre halten, weil man sich nur eins im Leben leisten kann...

Durfte mich im Studium damit ja beschäftigen und da staunt man dann schon nicht schlecht, wie die realen Preise wären, würde das Gut "Umwelt" real eingepreist werden.

Hast Du Zahlen parat? Wäre echt mal interessant.

Muss ich mal suchen. Jetzt hab ich nur "40" parat: die Länger meiner Radeinheit, danach Orthopäde, dann vermutlich Notschlachtung (lohnt eh nicht mehr...).

Wäre subba!

Hä?

Neu ist bloß, dass die Krabben jetzt nach Thailand gebracht werden.
Bisher wurden sie in Marokko gepult.

ja, und dann nach tunesien zum zerlegen
ziemlich bescheuert, das

Ein Roman der in dieser Richtung spielt ist "Eine Billion Dollar" von Andreas Eschbach. Ein etwas langatmiges Buch, vom Gedankengang her aber empfehlenswert.

Fand das Grundsetting ganz interessant, jedoch in der Umsetzung streckenweise sehr belehrend

Nein, DIESE Krabben wurden bisher nirgendwo hin transportiert. Für die von Dir beschriebenen Viecher gilt aber das Gleiche: pervers.

Ok, es war sicherlich kein Literaturpreis, aber das kommt davon wenn man einen technisch veranlagten Menschen Literatur schreiben laesst. Vom faktischen her war es schon nicht schlecht.

pervers ist, daß es der Kunde erwartet, beim Discounter ein Töpfchen Krabben für 2.99 zu kaufen. Das funzt eben nur, wenn die Nordseekrabbe nach Marokko transportiert wird, dort verarbeitet und konditioniert wird und dann im Regal beim Discounter landet.

Du kannst auch Produkte bei Denree oder Gut zu Leben kaufen. Die kosten dann das dreifache wie beim Discounter, stammen aber aus der Region und sichern regionale Arbeitsplätze.

Es ist die Heuchelei, die pervers ist

Ja klar, denn der erwartet ja auch das er jedes Jahr ne Gehaltserhoehung bekommt, Krankenversicherung, 6 Wochen Urlaub, usw.