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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 09:09 
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Das Rennsemmel-Emu
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Voldi hat geschrieben:
aber was hat der Arbeitgeber damit zu tun? Warum sollte ein Arbeitgeber für dieses 'keine Wahl haben' haften, indem er höhere Löhne zahlt als er muss?

Die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft funktionieren beim Gehalt genauso wie im Supermarkt oder sonst irgendwo.

Stimmt, ich vergaß, dass wir einer Marktwirtschaft leben. Das kleine Beiwort "soziale" ist ja gestrichen worden.

Lass mal gut sein, bei dem Thema werden wir eh nicht auf einen Nenner kommen und solche Argumentationen wie Deine empfinde angesichts des Arbeitsmarktes, den wir aktuell haben nur als zynisch.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 09:18 
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Eiermann U5 Emu
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drullse hat geschrieben:
Voldi hat geschrieben:
aber was hat der Arbeitgeber damit zu tun? Warum sollte ein Arbeitgeber für dieses 'keine Wahl haben' haften, indem er höhere Löhne zahlt als er muss?

Die Gesetzmäßigkeiten der Marktwirtschaft funktionieren beim Gehalt genauso wie im Supermarkt oder sonst irgendwo.

Stimmt, ich vergaß, dass wir einer Marktwirtschaft leben. Das kleine Beiwort "soziale" ist ja gestrichen worden.

Lass mal gut sein, bei dem Thema werden wir eh nicht auf einen Nenner kommen und solche Argumentationen wie Deine empfinde angesichts des Arbeitsmarktes, den wir aktuell haben nur als zynisch.


Meine Argumentation war weder zynisch noch persönlich gemeint, falls es so rüber gekommen sein sollte tut das mir Leid. Ich bin dann wohl besser still :tomtiger


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 11:56 
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Das Wiesn-EMU
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Es wundert mich immer mehr, dass der Staat/Öffentliche Dienst noch genügend qualifizierte Mitarbeiter findet, die bereit sind, solche Spielchen mit sich machen zu lassen. Ähnliche Abläufe kenne ich aus dem Bereich Kindergarten/-krippe: Da arbeiten Mitarbeiter mit einem extrem hohen Mass an Verantwortung und bekommen einen Hungerlohn, das ganze wird auch erstmal viel über Zeitverträge/-arbeit abgewickelt und dann wird noch verlangt, dass überdurchschnittlicher Einsatz gezeigt wird. In dem Bereich, um den es hier geht, hat es auch mE erhebliche Defizite, die sich bestimmt auch zum Teil dadurch besser lösen liessen, wenn die Mitarbeiter durch entsprechende Besoldungsmodelle motiviert und nicht bei der erstbesten Gelegenheit übervorteilt werden.
Andererseits - und da spreche ich auch Erfahrung - ist kaum einer bereit, für entsprechend bessere leistung/Service (Bsp Kinderbetreuung) mehr Geld zu bezahlen sondern jeder versucht auch noch, die letzten 5 Euro bei den Gebühren runterzuhandeln.
Ich weiss jetzt nicht, ob ich da Äpfel mit Birnen vergleiche, aber die Situation im Ö-Dienst gerade in den unteren Gehaltsgruppen scheint sich mM immer mehr zu verschlechtern und das in Bereichen, der für das Gemeinwesen enorm wichtig sind.
Wirtschaftlichkeit hin oder her, Drullse hat schon ganz recht, das Attribut "soziale" bei der Marktwirtschaft ist aus den Köpfen Vieler bereits schon länger gestrichen, meistens aus den Köpfen derer, die es sich leisten können.....

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Du kannst aus einem dicken Schwein kein Rennpferd machen,
aber Du kannst versuchen, daraus das schnellste Schwein zu machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 13:12 
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Das Rennsemmel-Emu
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Voldi hat's erklärt: die Leute sind selbst schuld!

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 13:16 
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Mädchen-Emu
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Voldi hat geschrieben:
Meine Argumentation war weder zynisch noch persönlich gemeint, falls es so rüber gekommen sein sollte tut das mir Leid. Ich bin dann wohl besser still :tomtiger


Wie oft hast Du in den letzten Jahren die Firma gewechselt ?

Die meisten Leute, die ich kenne haben bei einem Wechsel trotz z.T. sehr guter Qualifikationen sich nicht gerade verbessert. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber die meisten müssen entweder...
... mehr arbeiten...
... oder für weniger Geld arbeiten (bis zu 30% sind keine Seltenheit!)...
... oder bekommen schlechtere / keine Sozialleistungen (Weihnachts- und Urlaubsgeld, Altersvorsorge, etc)...
... oder haben weniger Urlaubstage...
... oder mehreres bis alles davon.

Deswegen wäre ich im Moment echt vorsichtig mit solchen Aussagen wie Du sie getroffen hast. Die meisten Arbeitgeber ziehen derzeit Dinge bei Neueinstellungen ab, die (... mir fehlen echt die passenden Worte!!!) sind und mit "sozial" nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr zu tun haben. Da kannste qualifiziert sein wie Du willst !

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"Training ist kein Ponyschlecken !"

"Realität ist immer ein Kompromiss..."

"Prepare for the worst-and enjoy every moment of it !" Col. Chris Hadfield


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 13:19 
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Mädchen-Emu
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Nachtrag: Und dann kommen noch die Fälle dazu wie beim Wagnerli, wo die Firma einfach verkauft wird und man dann einen deutlich schlechteren Arbeitsvertrag bekommt, für die gleiche (oder meist MEHR!) Arbeit. Natürlich kann man wechseln, aber man kann doch nicht jedesmal, wenn irgendeiner von diesen bekloppten Krawattenheinis auf die Idee kommt, die Firma zu verhöckern den Job wechseln. :nono :kuebeln

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 15:30 
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Eiermann U5 Emu
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PeterMUC hat geschrieben:
Es wundert mich immer mehr, dass der Staat/Öffentliche Dienst noch genügend qualifizierte Mitarbeiter findet, die bereit sind, solche Spielchen mit sich machen zu lassen. Ähnliche Abläufe kenne ich aus dem Bereich Kindergarten/-krippe: Da arbeiten Mitarbeiter mit einem extrem hohen Mass an Verantwortung und bekommen einen Hungerlohn, das ganze wird auch erstmal viel über Zeitverträge/-arbeit abgewickelt und dann wird noch verlangt, dass überdurchschnittlicher Einsatz gezeigt wird. In dem Bereich, um den es hier geht, hat es auch mE erhebliche Defizite, die sich bestimmt auch zum Teil dadurch besser lösen liessen, wenn die Mitarbeiter durch entsprechende Besoldungsmodelle motiviert und nicht bei der erstbesten Gelegenheit übervorteilt werden.


Da hast du es doch ... es gibt genug "die das mit sich machen lassen". Und das ist doch bei deinem Kindergarten Beispiel nicht anders, oder? Die Gehalts- und Arbeitssituation in Kindergärten ist schon seit Jahren gleich bleibend schlecht. Trotzdem beginnen jedes Jahr tausende eine Ausbildung zu(m) Erzieher(in). Meines Wissens werden die wenigsten davon dazu gezwungen.
Eine Berufswahl hat ja auch nicht nur monetäre Gesichtspunkte sondern ist sehr viel vielschichtiger:
- Was liegt mir / macht mir Spaß
- Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Wie ist das Gehaltslevel mit dem ich etwa rechnen kann
- Was für weitere Wege stehen mir später mit dieser Berufsausbildung offen (Stichwort Karriere)
...
IMHO ist eine Berufswahl ein Abwägen und Priorisieren genau dieser verschiedener Gesichtspunkte. Solange noch tausende junge Frauen (und ein paar junge Männer sind sicher auch darunter) Jahr für Jahr zu dem Schluss kommen, dass Ihnen irgendetwas anderes an diesem speziellen Beruf so viel 'Wert' erscheint (z.B Arbeit mit Kindern / Spaß am Beruf), dass sie die schlechte Gehaltssituation in Kauf nehmen wird sich an dieser auch nichts ändern.
Die Gehälter würden sicher steigen, wenn auf einmal viel weniger Kindergärtner/innen verfügbar wären bzw. keine neuen mehr nachkommen. Sicher nicht von einem Jahr aufs andere aber zumindest mittelfristig. Solange die Prioritäten ausreichend vieler junger Menschen aber trotz all der negativen Aspekte den Ausschlag für den Beruf Kindergärtner/in geben wird das kein anderes Durchschnittsgehalt einpendeln ... nicht mal in dem Idealbild einer sozialen Marktwirtschaft.
Ich hätte bestimmt auch einen guten Kindergärtner abgegeben, habe mich aber bewusst (nach abwägen MEINER Prioritäten) für einen anderen Weg entschieden. Jetzt kann ich mich aber auch nicht hinstellen und über die geringe Frauenquote in meinem Arbeitsumfeld jammern. That's Cherry Picking.

Vielleicht bin ich naiv, aber ich habe gerne das Gefühl zumindest zu einem Großteil selbst für mein eigenes Leben verantwortlich zu sein. Dann kann ich aber auch nicht die Schuld für das was mit an meinem Leben nicht gefällt bei dem Arbeitgeber, der Gesellschaft oder dem System suchen. Zumindest nicht an erster Stelle.


PeterMUC hat geschrieben:
Andererseits - und da spreche ich auch Erfahrung - ist kaum einer bereit, für entsprechend bessere leistung/Service (Bsp Kinderbetreuung) mehr Geld zu bezahlen sondern jeder versucht auch noch, die letzten 5 Euro bei den Gebühren runterzuhandeln.
Ich weiss jetzt nicht, ob ich da Äpfel mit Birnen vergleiche, aber die Situation im Ö-Dienst gerade in den unteren Gehaltsgruppen scheint sich mM immer mehr zu verschlechtern und das in Bereichen, der für das Gemeinwesen enorm wichtig sind.
Wirtschaftlichkeit hin oder her, Drullse hat schon ganz recht, das Attribut "soziale" bei der Marktwirtschaft ist aus den Köpfen Vieler bereits schon länger gestrichen, meistens aus den Köpfen derer, die es sich leisten können.....


Bist du dir da so sicher? Wenn ich mir die (total überteuerten) privaten Elitekindergärten mit Chinesisch für 3-jährige und all dem Hokuspokus und ihre überfüllten Wartelisten anschaue habe ich den Eindruck nicht. Selbiges gilt natürlich auch für Privatschulen & Co. Das diese 'Mehrausgaben' nicht aus sozialen Gesichtspunkten heraus motiviert sind ist aber sogar mir klar :tomtiger


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 15:36 
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Eiermann U5 Emu
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drullse hat geschrieben:
Voldi hat's erklärt: die Leute sind selbst schuld!

SCNR - bei dem Thema geht mir das Messer in der Tasche auf.


'Die Leute' sind sicher nicht an allem selbst Schuld und das habe ich auch nie irgendwo geschrieben. Für alles aber die Schuld erst mal bei anderen zu suchen, statt sich auch mal an die eigene Nase zu fassen macht das ganze doch etwas sehr leicht, oder?


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 15:42 
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Eiermann U5 Emu
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la_gune hat geschrieben:
Voldi hat geschrieben:
Meine Argumentation war weder zynisch noch persönlich gemeint, falls es so rüber gekommen sein sollte tut das mir Leid. Ich bin dann wohl besser still :tomtiger


Wie oft hast Du in den letzten Jahren die Firma gewechselt ?

Die meisten Leute, die ich kenne haben bei einem Wechsel trotz z.T. sehr guter Qualifikationen sich nicht gerade verbessert. Ausnahmen bestätigen natürlich die Regel, aber die meisten müssen entweder...
... mehr arbeiten...
... oder für weniger Geld arbeiten (bis zu 30% sind keine Seltenheit!)...
... oder bekommen schlechtere / keine Sozialleistungen (Weihnachts- und Urlaubsgeld, Altersvorsorge, etc)...
... oder haben weniger Urlaubstage...
... oder mehreres bis alles davon.

Deswegen wäre ich im Moment echt vorsichtig mit solchen Aussagen wie Du sie getroffen hast. Die meisten Arbeitgeber ziehen derzeit Dinge bei Neueinstellungen ab, die (... mir fehlen echt die passenden Worte!!!) sind und mit "sozial" nichts, aber auch wirklich gar nichts mehr zu tun haben. Da kannste qualifiziert sein wie Du willst !


In den letzten fast 7 Jahren 2 mal die Firma ... mein Büro gar nicht (ja auch wir sind verkauft worden und jetzt statt Teil der BASF im 'Besitz' einer bösen Heuschrecke aus Luxemburg).

Angebote zu wechseln hatte ich durchaus, habe mich aber nach abwägen meiner Prioritäten dagegen entschieden. Beutet mich jetzt mein Arbeitgeber aus weil ich woanders 20% mehr verdienen könnte? Ich finde nein.


Zuletzt geändert von Voldi am 17 Jun 2011 15:57, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 15:44 
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Eiermann U5 Emu
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Voldi hat geschrieben:
... Ich bin dann wohl besser still :tomtiger


Sorry ist mir nicht ganz gelungen. Ich gelobe Besserung.


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 15:58 
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Caipi-Emu
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Ich bin da ziemlich zwiegespalten.
Einerseits denke ich:

Nennt das naiv, aber ich glaube die wenigsten jungen Leute machen sich Gedanken über Karriereplanung bei ihrer Berufswahl bzw. darüber wie viel Geld sie in ihrem Beruf real verdienen können.

Die meisten Schüler haben auch einfach keine Vorstellung davon, wie viel sie das normale Leben, Miete, Versicherungen, etc. kostet, d.h. wie viel sie Minimum verdienen müßten um sich einen bestimmten Standard leisten zu können.

Je jünger sie von der Schule abgehen (Haupt-/Realschulabschluß) desto unreifer/naiver sind die meisten Schüler noch und desto weniger Gedanken machen sie sich über ihre Zukunft. (Und desto weniger Aussichten auf eine Ausbildung in einem später finanziell lukrativen Beruf bestehen)

Auch viele Abiturienten suchen sich ihren Beruf nicht primär nach Gehalts- und Karriereaussichten aus. Da aber viele studieren, ist die Chance, dass sie automatisch in eine ordentliche Gehaltsklasse bei Berufsbeginn reinrutschen zumindest deutlich höher als bei einem Hauptschulabschluß. Und bis dahin sind dann die meisten auch reif genug, die eigene berufliche Karriere zu planen.


Andererseits hat Voldi auch nicht unrecht:
Voldi hat geschrieben:
'Die Leute' sind sicher nicht an allem selbst Schuld und das habe ich auch nie irgendwo geschrieben. Für alles aber die Schuld erst mal bei anderen zu suchen, statt sich auch mal an die eigene Nase zu fassen macht das ganze doch etwas sehr leicht, oder?

Voldi hat geschrieben:

Warum hat man keine Wahl?

Ortsgebundenheit? Falsche Vorstellungen? Qualifikationen die nicht zum Anforderungsprofil des aktuellen Arbeitsmarktes passen?

Alles Dinge die ich durchaus nachvollziehen kann ... aber was hat der Arbeitgeber damit zu tun? Warum sollte ein Arbeitgeber für dieses 'keine Wahl haben' haften, indem er höhere Löhne zahlt als er muss?

Klar, der Arbeitgeber wäre ja schön blöd, mehr zu zahlen, wenn er nicht "muss".

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Auf der Suche nach Vitamin C


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 16:03 
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Zu-blöd-zum-Schwimmen-Emu
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Voldi hat geschrieben:
Da hast du es doch ... es gibt genug "die das mit sich machen lassen". Und das ist doch bei deinem Kindergarten Beispiel nicht anders, oder? Die Gehalts- und Arbeitssituation in Kindergärten ist schon seit Jahren gleich bleibend schlecht. Trotzdem beginnen jedes Jahr tausende eine Ausbildung zu(m) Erzieher(in). Meines Wissens werden die wenigsten davon dazu gezwungen.
Eine Berufswahl hat ja auch nicht nur monetäre Gesichtspunkte sondern ist sehr viel vielschichtiger:
- Was liegt mir / macht mir Spaß
- Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Wie ist das Gehaltslevel mit dem ich etwa rechnen kann
- Was für weitere Wege stehen mir später mit dieser Berufsausbildung offen (Stichwort Karriere)
...
IMHO ist eine Berufswahl ein Abwägen und Priorisieren genau dieser verschiedener Gesichtspunkte.

Wohl kaum! Welcher 16jährige wägt genau diese Punkte ab, bevor er/sie sich für einen Beruf entscheidet? Also bitte: Wer Kindergärtner/in werden will, macht das, weil er/sie schon immer ein Faible für Kinder hat(te), also praktisch nur Punkt 1 deiner Aufzählung. Ich kenne niemand (!) in diesen Berufen, der gesagt hätte: Ich weiß zwar, dass es genügend Personal gibt, dass man grottig bezahlt wird und keine Karrierechancen hat, aber ich mach es trotzdem.

Welcher Jugendliche mit Abitur weiß denn schon vorher, wie nach seinem ca. 5jährigen Studium der Markt aussieht, und was man mit seinem Studienabschluss verdienen kann?
Wüsstest du, was ein Computerlinguist mal verdient? Wenn ja - dann sag es uns bitte. Wir wissen es nämlich alle noch nicht.

Und wenn du meinst, man solle einfach andere Berufe wählen, dann hast du immer noch die Marktsituation, dann werden vielleicht in deinem Beruf die vielen Leute das Überangebot stellen, und dann hast du die Situation wie jetzt Anja, Peter und die vielen anderen

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 16:27 
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Eiermann U5 Emu
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innez hat geschrieben:
Voldi hat geschrieben:
Da hast du es doch ... es gibt genug "die das mit sich machen lassen". Und das ist doch bei deinem Kindergarten Beispiel nicht anders, oder? Die Gehalts- und Arbeitssituation in Kindergärten ist schon seit Jahren gleich bleibend schlecht. Trotzdem beginnen jedes Jahr tausende eine Ausbildung zu(m) Erzieher(in). Meines Wissens werden die wenigsten davon dazu gezwungen.
Eine Berufswahl hat ja auch nicht nur monetäre Gesichtspunkte sondern ist sehr viel vielschichtiger:
- Was liegt mir / macht mir Spaß
- Wie sind die Chancen auf dem Arbeitsmarkt
- Wie ist das Gehaltslevel mit dem ich etwa rechnen kann
- Was für weitere Wege stehen mir später mit dieser Berufsausbildung offen (Stichwort Karriere)
...
IMHO ist eine Berufswahl ein Abwägen und Priorisieren genau dieser verschiedener Gesichtspunkte.

Wohl kaum! Welcher 16jährige wägt genau diese Punkte ab, bevor er/sie sich für einen Beruf entscheidet? Also bitte: Wer Kindergärtner/in werden will, macht das, weil er/sie schon immer ein Faible für Kinder hat(te), also praktisch nur Punkt 1 deiner Aufzählung. Ich kenne niemand (!) in diesen Berufen, der gesagt hätte: Ich weiß zwar, dass es genügend Personal gibt, dass man grottig bezahlt wird und keine Karrierechancen hat, aber ich mach es trotzdem.

Welcher Jugendliche mit Abitur weiß denn schon vorher, wie nach seinem ca. 5jährigen Studium der Markt aussieht, und was man mit seinem Studienabschluss verdienen kann?
Wüsstest du, was ein Computerlinguist mal verdient? Wenn ja - dann sag es uns bitte. Wir wissen es nämlich alle noch nicht.

Und wenn du meinst, man solle einfach andere Berufe wählen, dann hast du immer noch die Marktsituation, dann werden vielleicht in deinem Beruf die vielen Leute das Überangebot stellen, und dann hast du die Situation wie jetzt Anja, Peter und die vielen anderen


Richtig, 16jährige denken hier vermutlich erst mal nicht dran. Aber kommt hier nicht auch die Verantwortung der Eltern ins Spiel? Wenn ich vorgehabt hätte Philosophie zu studieren, gehe ich davon aus, dass meine Eltern mir zumindest auch all die negativen Aspekte die mit dieser Berufswahl (schlechte Jobaussichten, ...) verbunden sind aufgezeigt hätten.
Genau das gleiche würde ich mit meiner Tochter machen, wenn sie mit 16 meint Kindergärtnerin zu werden (aktuell will sie gerade Lehrerin ... auch keine viel verlockenderen Aussichten).

Vielleicht bin ich aber auch einfach zu naiv für diese Welt :tomtiger


PS: niemand kann dir sagen wieviel du genau mit welchem Job einmal verdienen wirst. Anhaltspunkte findet man aber zumindest über Gehaltsspiegel im Internet (Einstiegsgehalt Computerlinguistik so um die 24-28k€ je nach Bundesland und Industriezweig)


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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 16:55 
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Das Rennsemmel-Emu
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Voldi hat geschrieben:
Vielleicht bin ich aber auch einfach zu naiv für diese Welt :tomtiger

Du bist nicht naiv. Ich unterstelle nur einfach mal einen zu schmalen Betrachtungshorizont (ungewollt, nicht absichtlich).

Als ich anfing zu studieren, waren die Berufsaussichten für meinen Zweig hervorragend. Als ich fertig war, waren sie katastrophal. Ich kenne aus meinem Studiengang (ca. 130 Abgänger) nur eine Handvoll, die im studierten Beruf arbeitet, weil es schlicht keine Jobs mehr gab. Believe it or not.

Und wenn ich dann sehe, wie eiskalt hier die Gehälter gedrückt werden, auch und grade durch ausgelagerte Tätigkeiten im Rahmen von Ausschreibungen, dann mag das Marktwirtschaft sein - Ausbeutung ist es trotzdem. Und das in einer Firma, die das Wort "sozial" sogar im Firmennamen trägt.

Wieso müssen denn soviele Menschen ihr Gehalt mittlerweile aufstocken? Wieso gibt es so viele Zeitarbeiter, die weniger bekommen als die Festangstellten Mitarbeiter? Die haben alle den falschen Beruf ergriffen? Werden eigentlich gar nicht benötigt und deshalb kann man die Löhne drücken?

Wer mich kennt weiß: ich suche die Schuld selten bei den Anderen, was den Arbeitsmarkt angeht aber hat der Normalbürger sehr wenige Chancen, mitzubestimmen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Der Frust - Thread
BeitragVerfasst: 17 Jun 2011 20:12 
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S(up)portlerin
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Registriert: 28 Jun 2004 12:00
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Wie hoch der Verlust sein wird sag ich Euch, sobald ich es selbst weiß. Momentan rechne ich mit mind. 600 € brutto.

Als ich studiert habe (und ja, ich mach meinen Job gerne und das was ich da tu, kann ich auch) waren die Verdienstchancen noch deutlich besser. Es gab einen BAT im öffentlichen Dienst und die Bildungsträger und caritativen Einrichten haben sich daran orientiert und kaum weniger gezahlt.

Dann kam der TVöD und die Ortszuschläge wurden gestrichen - das Grundgehalt blieb gleich. Sprich auf einen Schlag rund 200 € weniger. Bei den Bildungsträgern gab es fast nur noch Maßnahmen nach öffentlichen Ausschreibungen und da die der gewinnt, der den geringsten Preis bietet sinken die Gehälter. Das niedrigste was mir als Gehalt mal genannt wurde waren 1700 € brutto für einen Sozpäd mit Berufserfahrung. Mittlerweile habe ich gehört, daß teilweise nur 1500 gezahlt werden.

Mir wurde im vergangen Jahr auf Grund meiner 8jährigen Berufserfahrung 2100 brutto geboten. Natürlich nur 12 Monatsgehälter. Und wir nutzen natürlich das private Handy und den Privatwagen für Dienstfahrten.

Im öffentlichen Dienst wird Berufserfahrung nur anerkannt, wenn sie auch im öffentlichen Dienst war und meist auch nur, wenn sie direkt vor der neuen Beschäftigung statt fand. Sonst beginnt man wieder bei Stufe 1.

Und wenn man dann von einem öffentlichen Träger (Bund) zu einem anderen (Kommune) wechselt, wird das Gehalt plötzlich niedriger.

Selber schuld? Weil ich meinen Beruf mag? Weil ich nicht abgelehnt habe (um dann woanders noch weniger zu verdienen)? Hätte ich irgendwas studieren sollen, was mir nicht gefällt und was ich nicht kann, nur um ein akzeptables Gehalt zu haben (um dann in einem Unternehmen zu landen, das permanent weiterverkauft wird (wie in der Chemie, Pharma oder IT ja schon fast zum guten Ton gehört)? Weil ich ohne eine Fahrtstrecke von mind. 30 km eh keine Auswahl an Arbeitgebern habe und die Kosten zusätzlich zu tragen habe?

Wer zahlt denn für die Leistungen im sozialen Bereich? Meine Klienten haben meistens selbst kein Geld und die Träger dahinter hängen von Fördergeldern ab, die es nicht gibt.

_________________
06.05.2012 Caldera Blanca
12.10.2014 - München Marathon * 12.07.2015 - Challenge Roth * 27.09.2015 - Berlin Marathon *
25.09.2016 - Berlin Marathon * 27. - 30.11.2016 Lanzarote Running Challenge * 10.12.2016 Lanzarote Marathon * 09.07.2017 Challenge Roth


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