emu5.de

Ja, es kommt dick, wenn das, was an Reduktion bereits vereinbart ist, tatsächlich umgesetzt wird. Und da kommen die künftigen Bundesregierungen angesichts des Urteils des Bundesverfassungsgerichts nicht mehr wirklich darum herum.

Das Brett wird dadurch noch dicker. Im Klartext heißt das, dass die massive Reduktion des CO2 sozialverträglich (mit Blick auf die Rechtsgüter wie Eigentumsrechte, Berufsausübung etc.) umzusetzen ist. Das macht die Sache fast unlösbar, wie ich es in meinem Ausgangspost formuliert habe.

Noch ein interessanter Kontext dazu: Frankreich ist schon so weit.

Kurzstreckenflüge innerhalb Frankreichs werden verboten, wenn eine Zugverbindung existiert, die das Erreichen des Ziels innerhalb von zweieinhalb Stunden gewährleistet.

Aber die Arbeitsplätze und die schlechte Flugverbindung und die Grünen wollen das nur verbieten. Und dann kommt Greta wieder und "How Dare You".

(Ich hab mir mal erlaubt dem Quoten-Stänkerer vorweg zu greifen)

So ist es. Und was passiert, wenn diese Bretter nicht gebohrt werden?

Wie war das mit der europäischen Schuldenbremse?

Ich mache mir da keine Illusionen - wenn die Wirtschaft die Ziele nicht erreichen will, weil es dem Profit entgegensteht, wird das Ganze halt ignoriert. Und wenn die Energiepreise dermaßen steigen, dass sich ganze Schichten bestimmte Dinge nicht mehr leisten können, wird das aufgrund der sozialen Verwerfungen auch politisch Konsequenzen haben.

Man sollte sich mal in die Feldperspektive begeben und schauen, was diese sogenannten Klimaziele für große Teile der Bevölkerung bedeuten. Triathleten sind - das durfte ich bei TS nicht nur einmal erleben - nicht repräsentativ für den Durchschnitt. Wer in diesem Forum lebt nicht überdurchschnittlich finanziell ausgestattet? Wer muss rigide auf sein Geld achten hier? Für wen hier wird es zum Problem, wenn der Liter Treibstoff eklatant teurer wird? Einfach mal mit denen sprechen, die jetzt schon am Limit sind. Und wenn Du meinst, Transferleistungen würden das dann ja ausgleichen - wo kommen die her? Von denen, die noch ein wenig mehr haben und damit ebenfalls gemolken werden, bis sie nicht mehr können. Wie groß wird wohl deren Solidarität sein?

Man kann in Berlin schon sehr gut sehen, wie sich bestimmte Millieus entkoppeln und sich aus der Solidargemeinschaft verabschieden. Aus absolut nachvollziehbaren Gründen. Unsere Regierung ist gut beraten, sich zu überlegen, ob diese sogenannten Klimaziele in der Form erreichbar sind - oder nur nette Symbolpolitik darstellen.

Das habe ich erst nach meiner Antwort gelesen - damit hast Du ja im Grunde die Antwort schon selbst gegeben.

Das Ganze wird jetzt einmal hochgekocht und dann still und leise runtergedreht. "Bitte gehen Sie weiter, es gibt nichts zu sehen!" - oder so.

Wunderbar. Berlin - Köln bleibt also. Genauso wie Berlin-Nürnberg. Und München-Frankfurt sowieso. Also auch hier: heiß gekocht, lauwarm gegessen.

Das ist da, was ich mit meiner Aufzählung meinte: "nicht alle" aber doch Viele. All jene, die sich am Wochenende aufs Motorrad setzen, tun dies zum Spaß. Ebenso wie die ganzen Ausflügler, die mit dem Auto ins Umland fahren. Oder der Kurztrip aus Bayern nach Südtirol. Wo zieht man also die Grenze? Ab wann ist die Nutzung des Autos noch "unbedingt notwendig" und wann ist es Bequemlichkeit.

Ich bin heute früh erst in den Norden von Berlin gefahren, dann nach Potsdam, heute Nachmittag fahre ich wieder bis in den Norden und dann abends nach Hause. Hätte ich alles mit der S-Bahn machen können, habe aber das Motorrad genommen. Wo ziehe ich da den Strich, ab wann sowas "klimapolitisch nicht korrekt" ist und mit mehr Kosten belegt wird und mich damit wesentlich mehr Lebenszeit kostet? Es sind genau diese Fragen, auf die ich bisher von Niemandem eine Antwort bekommen habe außer "muss man halt über den Preis regeln".

Dann müsste der Sprit nach Fahrtanlass besteuert werden aber das ist ja auch unsinnig.

Vor ein paar Jahren gab es eine Studie, die besagt hat, dass wir die erste Generation nach dem Krieg sind, deren Lebensverhältnisse sich nicht dauerhaft verbessern werden. Das zu vermitteln ist schwierig, der Mensch tickt nunmal anders. Es jedoch mit dem Holzhammer zu versuchen geht definitiv schief...

Aus meiner Sicht werden mit Corona für viele Menschen in DE die "fetten Jahre" definitiv vorbei sein. Für die meisten Menschen wird der Lebensstandard mittel- und langfristig sinken.

Das sind nachvollziehbare Argumente.

Deshalb wäre es so wichtig, dass wir dazu auch den Rahmen für Sozialverträglichkeit beginnen zu bauen: Das bedingungslose Grundeinkommen, finanziert aus der längst überfälligen Finanztransaktionssteuer (weil sich Einkommen aus Finanztransaktionen vollkommen von der wirtschaftlichen Leistung entkoppelt und nicht angemessen besteuert wird). Ich hatte das an anderer Stelle schon mal begründet.

Das glaube ich nicht, ist aber ebenso Spekulation, wie die Deine.

Ich halte das Urteil des Bundesverfassungsgerichts für epochal, da kommt keine Bundesregierung so schnell daran vorbei. Und gleichzeitig lässt die politische Lage derzeit eine Regierungsbeteiligung der Grünen sehr wahrscheinlich aussehen. Das sind zwei Parameter, die dafür sorgen könnten, dass es erste Schritte geben wird. Wir werden sehen.

Das sehe ich auch so.

Deshalb ist es so feige von der aktuellen Bundesregierung, zwar die Reduktion zu quantifizieren, den Preis (mindestens für einen 1. Schritt) dafür aber aus wahltaktischen Gründen nicht zu nennen. Gleichzeitig werden diejenigen, die beginnen den Preis wenigsten näherungsweise aufzuzeigen medial ausgeliefert.

Das ist die faktische Regelung aus Frankreich, wer sagt, dass - wenn überhaupt - das bei uns nicht anderes geregelt würde?

Ich sehe das Problem genauso, aber aus nicht aufgrund von Corona, sondern wegen der strukturellen Arbeitslosigkeit in den nächsten Jahren, die durch die Digitalisierung entstehen wird. Zwar wird der Nettoeffekt (Arbeitsplatzverlust saldiert mit neuen Arbeitsplätzen) nicht besonders groß sein, aber im Übergang bedeutet das für ganze Berufsgruppen dennoch Arbeitslosigkeit. Und darauf sind unsere Sozialversicherungssysteme nicht ansatzweise vorbereitet. Auch hier: Es braucht den Einstieg in das bedingungslose Grundeinkommen, finanziert durch die Finanztransaktionssteuer.

Absolut zutreffend.

Deutschland verursacht etwa 2% der weltweiten CO2 Emissionen, USA (ca. 28%), China (ca, 15%) und Indien (ca. 7%) als die 3 größten Emittäre zusammen 50%.

Und unser Brett ist schon dick ...