emu5.de

Ist nen interessanter Ansatz - muß ich auch mal unter der Dusche drüber nachdenken

Viele Bereiche des täglichen Lebens beruhen heute darauf, dass wir in einer Wissen- und Kommunikationsgesellschaft leben. Die Grundbedürfnisse des täglichen Lebens sind - anders als bei unseren Grosseltern - zumindest in unserer Zivilisation gedeckt. Dadurch entsteht ein weitergehendes Bedürfnis die Kapazitäten, die früher durch Nahrungserwerb, Wohnraumsicherung und Fortpflanzung blockiert wurden, zu nutzen. Unsere Gesellschaft macht das durch einen immer weiter ausufernden Freizeitwahn.
Viele Dinge, die für die "Ausübung" einer Freizeitbeschäftigung nötig sind, wollen aber heute nicht mehr erarbeitet werden, sondern - auch ein Luxusproblem unserer Gesellschaft - können auch in Form mehr oder weniger bezahlter Inhalte erworben werden. Wo man vor 20 Jahren noch ein Buch gelesen hat, es sich aus der Bücherei geliehen hat oder im Seminar kopieren konnte, muss heute ein Experte das im Buch bereits hinlänglich erklärte Wissen mundgerecht aufarbeiten.
Früher hiess diese Tätigkeit "Lehren", heute finden wir das in Form unzähliger Coachingangebote wieder. Und damit beziehe ich mich nicht allein auf den Sport.
Die Fähigkeit, sich mit einer Thematik genauer auseinanderzusetzen, geht dadurch verloren und möglicherweise werden unsere Kinder eine Gesellschaft erleben, die es nicht mehr gewohnt ist, sich Wissen selbstständig zu erarbeiten. Im Gegenteil, wir werden eine Gesellschaft bekommen, die ähnlich der materiellen Entwicklung unserer Zeit, in Zunkunft sich darin unterscheiden wird, ob man sich Wissen leisten kann oder nicht.

Das finde ich ja das erstaunlichste ueberhaupt. Gibt es keine Avantgarde/Intellektuellen mehr?

Gimli?

Wenn man will - kann einem das doch bekannt vorkommen. Nehmen wir Rom zur Zeit der Cäsaren. Der römische Bürger hatte ausgesorgt. Kriege wurden weit entfernt ausgefochten. Die Güter aus den Provinzen sorgten für ein reichhaltiges Angebot. Kultur wurde gefördert. Im Senat wurde gestritten. In der Arene kämpften zwar keine Formel1 Piloten aber Gladiatoren, die gleich Popstars wie Halbgötter verehrt wurden. Orgien wurden gefeiert und die sog. Ober - oder auch Bildungsschicht begann zu "verdummen". Was blieb übrig? Einige grandiose Reden von Cicero ein paar schöne Texte von Marc Aurel, ein respektables Gesetzeswerk von Jusitian und ein Haufen ruinen. Vor allem aber ein paar Jahrhundert einer verdammt dunklen Zeit europäischer Geschichte, die auf den Niedergang folgten.



Obwohl dies zumindest wohl noch an der Uni passiert. Aber danach wird das Wissen und die Methodik darum recht schnell überlagert.

- ja der vll. auch - müßte man mal prüfen

Nein - ich meinte Dein Zitat von Hegel, dass zu zumindest mal ne Zeitlang hattest.

[quote="Kampa"]

....Was blieb übrig? Einige grandiose Reden von Cicero ein paar schöne Texte von Marc Aurel, ein respektables Gesetzeswerk von Jusitian und ein Haufen ruinen. Vor allem aber ein paar Jahrhundert einer verdammt dunklen Zeit europäischer Geschichte, die auf den Niedergang folgten.
[quote="PeterMuc"]

Sehr schöne Analogie - Danke !!
Nur von unserer "Zivilisation wird, so es denn so kommt, nichts übrig bleiben, da wir heute nicht mehr auf Steintafeln uns verewigen und sinnvolle Bücher verfassen, sondern nur im vergänglichen Medium Internet unser Wissen akkumulieren.

keine Ahnung - ich hab sie noch nicht entdeckt -

Du siehst den Wald vor lauter Bäumen nicht

Glücklicherweise gibt es noch immer einige Menschen, die recht interessante Gedanken zu Papier bringen. Und scheinbar gibt es auch noch ein paar Leutchen die das Lesen. *Jubel*
Auch der Bereich der Zeitschriften und Zeitungen ist derzeit sehr stark. Aber reicht das aus?
Du hast Recht, dass von uns nicht viel übrig bleiben wird - insbesondere wo wir unseren ganzen Müll verbrennen. Es sind wohl nur ein paar öffentliche Bibliotheken und solche wunderbaren Privatprojekte wie die Anna Amaliabibliothek, die der Hort unsres geistigen Wissens sind.
Apropo Bücher: Ich habe neulich einen Bericht über eine Lehrer in Kolumbien gesehen, der mich tief bewegt hat. Sein Motto: "Ein Buch kann die Welt verändern". Also reitet er jeden Sa mit seinem Esel und einer mobilen Bibliothek durch den Norden Kolumbiens und bringt Wissen in die Dörfer. Es überkommt einem fast ein beschämendes Gefühl, dass man selber so wenig tut und alles in die Verantwortung des Staates drängt.
Das passt vll. zu dem Ansatz von apanasana.

Das ist durchaus möglich, dann zeig mir den Weg.





oder meintest Du die Emus??? DIE hab ich gesehen, sonst würde ich das hier nicht gepostet haben

Zu ihrem Schutz: Es ist aber auch ganz schoen schwer, denke ich, intellektuelle Avantgarde zu sein, in einer Gesellschaft wie unserer. Wo soll man denn noch hindenken? Was soll man denn noch entwerfen?

So schwer ist das nicht. Nach meiner bescheidenen Meinung gehört man ja schon fast zur Avantgarde, wenn man noch nie Klingeltöne runtergeladen hat.

Also einfach wider Panem et Circensis...?