Hallo Taunusschnecke, hallo vb_man,
hallo, tendenziell angefressene Ironman-Gemeinde!
(Hormonjunkies bitte anderswo weiterlesen.)
Ich hab' gute und schlechte Nachrichten:
Die Guten:
Das Runner's High gibt's tatsächlich, und ich hatte es bisher genau zwei Mal (genau genommen vier Mal) so richtig volle Möhre:
1.) Bei meinem ersten Marathon, als ich merkte, daß ich es nicht nur schaffen könnte, sondern schaffen werde.
Das war Frankfurt 2004.
Der Mann mit dem Hammer war da, ich habe mich mit ihm eingelassen, und auf den letzten Metern habe ich ihn besiegt.
Der Einlauf in die Festhalle war großes Kino, und ich muß noch heute Heulen, wenn ich dran denke. Bin im Ziel fast zusammengebrochen, weil ich mich in Sachen Hormonschub kaum noch auf den Beinen halten konnte. Seither bei keinem Laufwettkampf mehr in der Intensität.
2.) Beim meinem ersten Ironman, auch hier, als ich merkte, daß ich es schaffen würde.
Das war Frankfurt 2005.
Der Schwimmausstieg war großartig, die Gänsehaut hat man bestimmt durch den Neo gesehen, und ich habe keine Ahnung, wie ich auf die Radstrecke gekommen bin, denn ich bin erst auf der Hanauer Landstraße wieder zu mir gekommen.
Dann die erste Durchfahrt durch Bad Vilbel. Was für ein Berg? Hab ihn vor Tränen in der Brille nicht gesehen. Nur gehört.
Ja, und dann der Zieleinlauf. Der letzte Kilometer war wie auf Wolken, der Weg über den Römer unbeschreiblich.
So, das waren die nächsten drei Mal Runner's High.
Die Schlechten:
Ich hab' das High in dieser Form seither nicht mehr gehabt und habe keine Ahnung, wo es hin ist. Ich weiß aber, daß es noch irgendwo da draußen ist!
Es kam mal vorbei, als ich im Kraichgau dieses Jahr nach einem Jahr Verletzungspause wieder gestartet bin.
Ist aber leider nicht bis in's Ziel geblieben.
Vielleicht muß man dafür immer neue Ziele finden und immer wieder das scheinbar unmögliche angehen. Ich weiß aber nicht, ob ich das will.
Was soll ich bei Paris-Brest-Paris, Trondheim-Oslo, Fichkona, Inferno, Biel, und was es da sonst noch alles gibt? Bin ich denn völlig irre?? Das kann doch wirklich nicht mehr gesund sein!
Meine Emotionen zum Ironman 2007 gehen eher in die Richtung "kommerziell" und "überfüllt".
Die letzten 20km Laufstrecke fühlten sich so an wie der Arm des Terminator, der in Teil 1 aus der Presse krabbelt, nachdem der Kerl praktisch eingestampft wurde.
Der letze Kilometer war dann so ähnlich wie der von vb_man, denke ich. Es ging wieder alles, aber vor allem, weil's danach vorbei war.
Ich hab' versucht, mich emotional voll auf den Augenblick auf dem Römer einzulassen, hab' mich beim Laufen nochmal 'rumgedreht, bin im Zieltor stehen geblieben, hab' dann noch mal eine Minute durch das Tor zurück in den Kanal geschaut.
Aber da kam nix. Das High hat den Anschluß verloren!
Mit anderen Worten: Mit der Langdistanz im Allgemeinen bin ich (mangels Runner's High, ein schöner Begriff übrigens!) für's Erste fertig.
Mit der in Frankfurt im Speziellen so lange, bis die wieder ein Rennen organisieren und kein Wasserrugby mit anschließender RTF.
Da ist der eigentliche Sport mit dem Riesenfeld dieses Jahr sehr stark kommerziellen Interessen gewichen!
Und die mittelmäßige Nachricht:
Es macht Spaß, Leute zu sehen, die gerade fliegen.
Denn es erinnert mich lebhaft daran, daß ich selber mal geflogen bin.
Und drum werde ich weiter am Ironman teilnehmen.
An der Strecke, im Schaukelstuhl, und mit meinen Enkeln, sollte ich mal welche haben.
