Mein allererstes RadrennenAuf Wunsch eines einzelnen Herren versuche ich mal, meine bruchstückhaften Erinnerungen an das letzte Wochenende zusammenzufassen
Es fing ja damit an, dass meine Freundin B. im Winter irgendwann mal beiläufig erwähnte, dass sie sich und mich zur MSR Frauenrunde (also 90km) angemeldet hätte. Und ein Zimmer in einem gaaaanz tollen Wellnesshotel am Tollensesee gleich mal mitgebucht hat. Wir beide würden uns also ein gaaaanz tolles Wochenende Ende Mai machen und dann auch gleich noch in meinen Geburtstag reinfeiern. (Reinfeiern.......icke......

......wo ich doch schon zu Silvester nicht mehr schaffe aufzubleiben....)
Soweit die Idee, und bis auf die Sache mit dem reinfeiern war es dann tatsächlich ein richtig guter Plan.
Und der sah dann vor allem SPAß vor! Also keine Jagd nach Zeiten oder so'n Quatsch. Wir hatten eh keine Zeitmessung gebucht und wollten vor allem die Fahrt genießen. B. jammerte mir ohnehin immer vor, dass sie ja gar nicht trainiert habe, max. 75 km auf dem platten Flämingskate, während ich ja wohl im Trainingslager in Istrien mit den verrückten Triathleten war (dass ich mit denen überhaupt nicht mithalten konnte und außerdem am 3. Tag krank wurde, ignorierte sie).
Wir waren also beide nicht wirklich trainiert und standen am Samstag morgen um 8:40 Uhr an der Startlinie. Es ging gemütlich los, der Frauenpulk nahm die ganze Straße ein und man kam eh nicht vorbei - ca 2km lang. Dann kam der erste Anstieg, und der war nicht ohne. Leider gab es Unmengen an Frauen, die noch weniger trainiert waren als wir und die uns am Berg fast umkippen ließen. Aber dann...... dann zog es sich auf einmal auseinander, und wir konnten radeln. Bis 10:01 Uhr war es entgegen aller Prognosen dunkelgrau, aber trocken. Dann blitzte kurz die Sonne durch den Hochnebel und eine halbe Stunde später hatte sie sich durchgekämpft und blieb bei uns bis zum Schluss. Auch über Wind hatten wir kaum zu klagen, und so hätte es eine wunderbare Tour sein können, mit viel Plaudern und lachen, wenn....
.......ja wenn nicht die Straßen so übelst grottig gewesen wären. Also gefühlt deutlich mehr als die Hälfte war es so dermaßen ruppelig, dass man ganz durchgerüttelt war, und meine Luftpumpe hat es sogar aus der Verankerung gerissen und auf die Kette geknallt. Dh dass man viele Anstiege hatte, wo man sich auf die Abfahrt freut, diese aber gar nicht genießen kann, weil man wegen des schlechten Belags kaum an die 25kmh kommt. Sehr ärgerlich. B. konnte sich gar nicht erinnern, dass es im letzten Jahr auch schon so schlecht gewesen sein soll, aber da hatten sie auch noch mit Regen zu tun, und so könnte ja ein Ungemach das andere in der Erinnerung verdrängt haben. Vielleicht sind die Straßen aber auch wirklich erst letztes Jahr spontan so schlecht geworden....
Wir haben dann schon immer gejubelt, wenn es mal auf eine richtig gute Asphaltstraße ging!
Einmal haben wir das Jubeln vergessen, da bin ich nur Dank einer Vollbremsung einem Totalschaden entgangen. Ein Auto kam mir mit bestimmt 150 Sachen auf dieser aalglatten Straße entgegen, auf die ich gerade einbiegen wollte. Die Streckenpfosten an dieser Stelle saßen nur gelangweilt herum, die zeigten nichtmal die Richtungsänderung an, so wie das an allen anderen Stellen sonst üblich war. Ich fuhr gerade vor B., es ging bergab, und ich nahm gerade noch wahr, dass wir jetzt nach Links abbiegen müssen - da kam das Auto auch schon angerast.... Der Schreck saß.
3 Verpflegungsstationen gab es auf der kleinen Runde ("Depots" genannt), und alle haben wir ausgiebig genutzt. Naja, nicht ganz ausgiebig: vor lauter Überangebot in Feldberg bei km 41 (es gab wirklich ALLES, einschließlich Bratwurst vom Grill) hatte ich nur 2 Stück Melone und einen Stick Käse genommen - und prompt nach weiteren 30km einen Hungerast! Aber da war dann wie bestellt das dritte Depot mit Blechkuchen und Getränken! Herrlich! Nach weiteren 10 km kam der Kuchen endlich da an, wo er hinsollte, und die letzten 10km waren dann ein Fest! Da ging es dann außerdem fast nur noch bergab, so dass wir sogar mal ü40 auf dem Tacho hatten!
Am Ende waren wir nach 93 km und 4:29 h im Ziel, Fahrtzeit war 3:52 h, Schnitt 23,9, ca 500 HM (nee, flach ist die MSR nun wirklich nicht) und wir hatten eine wirklich lustige Ausfahrt.
Das war also mein erstes Radrennen
Wenn ich bedenke, dass ich in der Falkenseer Radgruppe bereits 3x mitgeradelt bin über 100km und mit 28er Schnitt, dann weiß ich, dass da noch viel Potential war, aber....es war ja so abgemacht, dass wir zusammenbleiben bis zum Schluss.
Und bis auf die räudigen Straßen war es soooooo schön! *schwelg*
Danach waren wir noch in der Hotelsauna und piekfein in diesem Edelhotel essen und haben uns dann bis zur Dunkelheit auf der Dachterasse mit einer Flasche Rosé versteckt.
Nächstes Jahr dann die 300?
