Diese Woche bietet mal wieder was schreibenswerteres, als dass ich immer nur zur Arbeit und zurück geradelt bin.
Gestern früh bin ich mit dem Piraten nach Thüringen aufgebrochen. Hörschel - der Beginn des Rennsteigs auf gut 200 m Höhe an der Werra gelegen. Wir wollten gerne den gesamten Rennsteig mit dem MTB zurücklegen und haben zumindest den Stein an der Werra eingesammelt, den man dann traditionsgemäß am Ziel in die Saale wirft. Der Lokführer-Terrorist hat uns mit seinem Streik aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.
Es ging gleich mal ordentlich hoch und es war deutlich schlammiger als wir erwartet hatten. Es kam immer mal die Sonne raus und mal hingen wir fett in den Wolken / im Nebel. Beim Rennsteig gibt es zum einen die Radfahrer-Ausschilderung (Pussy-Lane
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) und zum anderen den originalen Rennsteig. Der geht manchmal nur 2-5 m neben der Radfahrer-Ausschilderung entlang, dort aber über herrliche Wurzeltrails oder auch mal über einen heftigen Anstieg, wo der andere Weg bequem drum herumgeführt wird. So hatten wir auch eine On-Off-Beziehung zu einer anderen Truppe, die eigentlich langsamer als wir waren, aber durch unsere "Eskapaden" waren wir längere Zeit immer wieder gleichauf. Zwischendurch hatten auch wir mal ruhigere Passagen vom Typ "rumpelige Waldautobahn". 80 km Hardcore-Trails wären auch zuviel des Guten geworden. Die Waldautobahne geizten aber auch nicht mit Höhenmetern. Kurz vor unserem Etappenziel Schmiedefeld nahmen wir orientierungslos noch eine Alternativstrecke über den Finsterberg, obwohl es eigentlich schon genug war. Nach gut 7 h Dauer erreichten wir dann das Hotel. Gartenschlauch zum Räder abspritzen und ein Fahrradraum waren vorhanden und sie haben uns auch noch schnell die Klamotten in die Waschmaschine geschmissen. Im Hotel-Restaurant gab es abends noch gut zu essen und etliche Biere
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Durch den Bahnstreik wären wir aus Blankenstein nicht mehr weggekommen, also hatten wir schon am Freitag den Plan B beschlossen, dass wir wieder zurück zum Ausgangspunkt fahren, wenn sich der Lokführerstreik nicht auf wundersame Weise entspannen würde. Hat er aber nicht ... so mussten wir unsere Werrasteinchen unverrichteter Dinge wieder mitnehmen.
Jetzt nahmen wir den direkten Weg vom Hotel zum Rennsteig ohne den Finsterberg. In der umgekehrten Richtung sieht bekanntlich alles anders aus, so wurde es auch nicht langweilig, den gleichen Weg zurückzufahren. Da Schmiedefeld gute 5-600 m oberhalb von Hörschel liegt, ging es tendenziell mehr bergab als am ersten Tag. So waren wir auch schon nach knapp 5,5 h wieder am Auto.
Es war eine tolle Fahrt, ein herrliches Wochenende. Und fürs mountainbiken hat es mir auch wieder viel gebracht. Die eingerostete Fahrtechnik wurde langsam wieder rausgekramt und die mass-rutschigen Wurzeltrails machten mir immer mehr Spaß. Trails fahren kommt halt vom Trails fahren. Die absenkbare Sattelstütze hat mich auch begeistert. Damit kommt man steile Abfahrten wirklic besser runter
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Solche 2-Tagestouren werden wir zukünftig sicher noch häufiger machen. Dieses Jahr dürfte der Sommer wohl doch vorbei sein, aber nächstes Jahr wieder.