Sodele!
Nachdem ich's ein paar Tage vergessen hatte...
Das lange Ründchen durch die Eifel war eine angenehme Sache mit a bissl Muskelkater, aber schon 3 Tage später ging's wieder gemütlich auf einen 12km- Trail. Samstag nach der Arbeit via Johannistal auf Windungen , Forstautobahnen wie die Pest meidend gen Belgien, über kleine Pfade an der Waldschenke und dem Eisenbahntunnel vorbei gen nach Hause. Für eine Freundin, die grad 2 Monate in Schweden ist, noch eben die Blumen geguckt und fertig. 5'30er Schnitt, viele hm, passte.
Dann habe ich von einem Kollegen das Angebot bekommen des Neffens Mountainbike günstig zu erwerben. Specialized Hardtail, Scheibenbremsen, RST Federgabel, frisch gewartet und alles eingestellt, für 150 tuto completti. Da konnte ich nicht nein sagen.
Leider wohnt der Jung' in Übach Palenberg, also Donnerstags schön die 25km-Runde durch das Wurmtal dortin getappt. Da ich mich nicht überall auskenne auch einige Male verlaufen... und vier Stunden vor dem Lauf das letzte Mal gegessen und getrunken, nun, ich hätte mich für klüger gehalten.
Bei ihm dann ein großes Glas Apfelschorle, auf's Rad und die 25km wieder zurück. Rollgefühl und Geschwindigkeit sind natürlich eine andere als auf dem TT, dementsprechend lange hat es auch gedauert- und gegen Ende hat sich wiederholt der Magen lautstark beschwert, er möge doch gefüllt werden. Von den Kopfschmerzen aufgrund der Dehydratation ganz zu schweigen. Ich Depp.
25km run / 4'50er Schnitt /// 23km MTB / 22er Schnitt
Das war der Donnerstag. Freitag abends nach der Arbeit dementsprechend nur geringe Motivation, noch etwas zu tun. 3km Laufen, 4'30er und einmal Blumengiessen sind es dann doch noch geworden. Besser als nix- aber nicht viel besser.
Samstag gemütlich, weil ich spontan die Idee hatte, doch noch Monschau mitzulaufen. Lange, gemütlich Trail-Strasse-Trainingskiste, Marathon oder 56er Ultra. Abends die Erkenntnis: Start um 6 in der früh, erster Bus bringt mich um zwanzig nach acht dorthin... nun...
Via Facebook-Laufforum, dicker Dank an Dietmar, doch noch wen gefunden, der mich mitnehmen konnte!
Also Sonntag morgen 4 Uhr wach, lecker Quark mit Honig frühstücken, Käsebrot einpacken, viertel vor fünf einsammeln lassen und ab in die Eifel. Unterwegs noch einen Tramper gefunden, der auch dorthin wollte.
Nachgemeldet- und auch wenn 45 Taler teuer erschienen, es sind weniger als 1€ / km und rechtzeitig gemeldet hätte der Ultra nur 30 gekostet- das Nümmerchen bekommen, umziehen, alles fertig machen und an den Start.
Nach 500m kommt uns ein Ultra entgegen und fängt sich die üblichen Sprüche á la "Falsch herum!" etc ein, aber er meinte nur hektisch "Ich muss den Chip noch über die Matte bringen!".... tja... dann aber schnell.
Asphaltlastig in das hohe Venn hinein, an 4 Eseln vorbei (goldige VIecher
), auf den höchsten Berg der Nordeifel und wieder zum Start.
Zwischendurch, in einer leichten Rechtskurve, brechen sich die ersten güldenen Sonnenstrahlen in den letzten Nebelfetzen oben in den Tannen. Die ganze Szenerie ist kalt, voller Tau und riecht noch nach der Vollmondnacht, die gelben Flecken im Licht kommen umso besser zur Geltung. Mystisch! Das war das frühe Aufstehen wert- und ich sollte wieder im WK 'ne Kamera mitnehmen.
14km, ewa 200hm, gemütlich bis dato. Erste Hungergefühle, aber neben dem Startblock liegt doch irgendwo in Alu eingepackt mein halbaufgegessenes Käsebrot... bingo!
Ich müsste irgendwas um 8ter bis 10ter sein- mein Credo war eigentlich "Langsam angehen und hintenraus einbrechen"
, aber gut.
Auf die klassische Marathonstrecke nun, zwischendurch Wegfindungsprobleme, die mich bestimmt 3min kosten, aber wenn man einmal raus hat, welcher Art Markierung man folgen soll dann geht es. Verpflegung ist iO, meist Wasser, Iso, Tee, Bananen, Riegel, tut's.
Rauf, runter, matschig, asphaltiert, Sonne, Wolken, WInd, Wald, alles wechselt sich ab.
Ultras verzerren auf Dauer die Perspektive: Dachte ich mir früher "Uh, Marathon erst 12km, hui...." ist es nun beim Ultra, der ja die Schleife extra mitnimmt "hmm, schon 26km, nur noch 30, top!"
Die Kilometer sammeln sich, irgendwann überhole ich meinen Zahnarzt, der den MarathonWalk macht. Er ist mit meinen Stöcken leihweise unterwegs.
(ich hatte mit ihm einmal beiläufig darüber geredet, und letztes Jahr hatte er wohl ein ziemliches Problem mit angeschwollenen, dicken Händen. Darauf das Prinzip der Muskelpumpe erklärt, Anspannung-Entspannung und dass auch beim Gehen die Hände gerne benutzt werden wollen- von Entlastung bergauf und bergab ganz zu schweigen. Ergo bekam er meine BD-Wettkampfstöcke, sah gut aus unterwegs!
)
Gegen km 35-45 ist bei mir mental der Ofen aus, und zwar insofern, dass ich nicht bergauf laufen kann. Entweder mir die intrinsische Motivation, leichte Strecken bergauf zu laufen, weil ich es nicht kann, oder ich kann es nicht, weil mir die Motivation fehlt... so oder so. Blöd.
Steil bergauf ist mir lieber- da gehe ich zwar auch, alle anderen aber ebenso.
Einige Leute überholen, dennoch sollte ich recht weit vorne dabei sein. Irgendwann auch der erste Marathoni, 2h39 mit 750hm wird er letzten Endes machen. Chapeau!
Bei 40 beginne ich mit Koffein... Cola+Wasser abwechselnd mit den Koffein-Gels, die ich eingepackt habe. Mein Körper steht unheimlich auf das Zeug, hinten raus funktioniert das sehr gut. Gibt es eigentlich dopingtechnische Obergrenzen? Dürfte ich Koffeintabletten im WK verwenden?
Das ashpaltfuckingleichtbergauf-Stück von 48 bis 50 zieht sich unheimlich. Fieses Ding. Danach flach weiter, leichte Hubbel, Ziel kommt in Reichweite.
Letzte Verpflegungen, leichte Krämpfe in der ischiocruralen, ein letztes Aufbäumen und die Konzener Kirche kommt in Sicht. Nochmal Gas geben, erhobenen Hauptes eintrudeln, und endlich Hinsetzen und Pommes essen.
56km, 950hm, 4:45h, 5'17er Schnitt
19 / 149 gesamt, 2. AK
Alles in allem ein landschaftlich wun-der-schö-ner Lauf, im Training mitgenommen und frühzeitig angemeldet top Sache. Bestzeiten werden hier natürlich nicht gelaufen.
Irgendwie muss ich meine Motivation, mentale Härte oder was auch immer hinten raus trainieren. Die ersten 14km gingen in 1h04 über die Bühne, der Marathon danach in 3h52. Leichte Diskrepanzen lassen sich durchaus erkennen, das kann man nicht nur darauf schieben, dass der erste Teil mir liegt und der zweite nicht... das Tempo durchgelaufen wäre eine top5-Platzierung geworden. Irgendwo werde ich den Donnerstag auch noch im System gehabt haben, die 25k run / 23k bike ohne Essen / Trinken 2 Tage vorher... suboptimal.
Aber sonst eine schöne Sache!
(copyright natürlich bei den tollen Photographen von Sportograf, die auf der Veranstaltung photographiert haben und denen ich das Bild aus der BestOfGallery vom MonschauMarathon gemopst habe. Machen immer einen Bombenjob, die Jungs, und haben durchaus faire Preise!)