104 Schutzengel für Crema!!!
Beim "Race for the cure" geht es ja vorallem um die Betroffenen, aber natürlich auch um die Vorsorge. Auf der Internetseite kann man viele gute Informationen erhalten z. B. :
Diagnose Brustkrebs
Störung der Sicherheits- und Reparatursysteme Brustkrebs ist ein Sammelbegriff für eine Vielzahl bösartiger Tumoren der Brustdrüse, die von ganz unterschiedlichen Geweben der Brust ausgehen. Die häufigsten bösartigen Tumoren sind die „duktalen Karzinome“, die ihren Ursprung in den Milchdrüsengängen haben, gefolgt von den „lobulären“ Karzinomen“, die ihren Ursprung in den Milchdrüsenläppchen haben. Bösartige Zellen entziehen sich einer Wachstumskontrolle und können infiltrierend („invasiv“) in das gesunde Gewebe hineinwachsen. Wir sprechen dann von einem „invasiven Mammakarzinom“. Heute wissen wir, dass nur ein sehr geringer Teil der Tumorzellen über die Fähigkeit zur Metastasierung verfügt. Metastasierung bedeutet, dass die Tumorzellen sich über Blut- oder Lymphgefässe in andere Orte des Körpers (z. B. Leber, Lunge, Knochen) ausbreiten können. Viele Vorgänge in den Zellen sind schon entschlüsselt. Zunächst gibt es körpereigene Sicherheits- und Reparatursysteme, die das Erbgut der Zellen auf Störungen und Fehler untersuchen und zu reparieren versuchen. Jede Zelle bekommt nur eine Chance, die eventuellen Schäden, die z.B. nach einer Zellteilung aufgetreten sind, zu beheben. Gelingt dies nicht, so wird normalerweise ein Mechanismus zur Selbstzer-störung dieser Zelle in Gang gesetzt („Apoptose“). Dieser Mechanismus versagt häufig bei Tumorzellen. Somit lässt sich Krebs durchaus als „Zusammenbruch der zelleigenen Sicherheits- und Reparatursysteme“ beschreiben. Die eigentliche Ursache von Brustkrebs ist weiterhin unbekannt. Für das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, gibt es jedoch verschiedene Faktoren: Man kennt sogenannte „exogene“ Faktoren, wie zum Beispiel eine von außen an den Körper herangetragene radioaktive Strahlung (z.B. Röntgenstrahlungen bei entsprechenden Untersuchungen) oder die Hormonsubstitution nach den Wechseljahren. 90 bis 95 % der Mammakarzinome entstehen „spontan“ und können ggf. durch exogene Faktoren begünstigt werden. Nur 5 bis maximal 10 % der Mammakarzinome sind genetisch bedingt (also „endogen“). Wenn Brustkrebs gehäuft in einer Familie vorkommt oder ein Mitglied der Familie zum Zeitpunkt der Diagnosestellung jünger als 40 Jahre war, bedeutet das aber nicht automatisch, dass bei Ihnen eine genetische Veränderung (Mutation) der Brustkrebsgene BRCA 1, BRCA 2 oder BRCA 3 vorliegt. Ein Facharzt für Genetik wird eine Stammbaumanalyse erstellen und Ihnen in Abhängigkeit davon eine Empfehlung zur Durchführung einer „Genanalyse“ aussprechen. Haben Frauen eine Mutation in den Brustkrebsgenen BRCA 1 und BRCA 2, so haben sie bis zum 70. Lebensjahr ein ungefähr 50 %-iges Risiko, an einem Mammakarzinom zu erkranken. Bei einer Mutation im Brustkrebsgen BRCA 3 liegt das Brustkrebsrisiko bei ungefähr 60 bis 80 Prozent. Vom Verdacht zur Behandlung Wenn der Verdacht auf Brustkrebs besteht, muss schnell und überlegt gehandelt werden, denn im frühen Stadium eines Mammakarzinomes (Tumor kleiner 2 cm, alle Lymphknoten tumorfrei) überleben 97 % der Erkrankten die ersten 5 Jahre und 92 % die nächsten 10 Jahre. Diese sehr guten Ergebnisse belegen eindeutig den Nutzen der Früherkennung. Je kleiner der Tumor zum Zeitpunkt der Diagnosestellung ist, desto besser sind die Heilungschancen der betroffenen Frau.
Aber auch bei tumorös befallenen Lymphknoten haben sich die Heilungschancen in den letzten 10 Jahren durch moderne medikamentöse Therapien (neue Chemotherapeutika, Antihormone, Antikörper) mehr als verdoppelt. Heutzutage liegt auch bei 1 bis 3 befallenen Lymphknoten das 5-Jahresüberleben bei 95 % und bei 4 und mehr befallenen Lymphknoten (im Mittel 8 befallene Lymphknoten) liegt das 5-Jahresüberleben durch moderne Therapien bei 82 %. Die Heilungschancen haben sich auch bei fortgeschrittenen Tumoren in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt! Es besteht also kein Grund, mutlos zu sein. Bei Verdacht auf Brustkrebs wird mit den bildgebenden Verfahren, dazu gehören die Mammographie, der Ultraschall und ggf. die Kernspinuntersuchung (MRT), zunächst die Brust auf Veränderungen untersucht. Bei Verdacht auf Bösartigkeit erfolgt dann eine feingewebliche Untersuchung (Stanzbiopsie) von Gewebe aus dem verdächtigen Bezirk. Hierdurch kann mit fast 100 %-iger Sicherheit geklärt werden, ob der Tumor gut- oder bösartig ist. Ist der Tumor bösartig, so müssen folgende Fragen geklärt werden: - Welche Ausdehnung hat der Tumor? - Gibt es außer dem nachgewiesenen Tumor noch weitere abklärungsbedürftige Befunde in der Brust? - Sind die Lymphknoten klinisch befallen oder frei? - Kann brusterhaltend operiert werden? - Soll vor der Operation eine Chemotherapie erfolgen oder nach der Operation? Auch die Untersuchung auf Prognosefaktoren im pathologischen Labor (Bestimmung von Hormonrezeptoren, dem HER2-Status, Grading, Lymphangiose) trägt zum Gesamtbild und zur Therapieentscheidung bei. Nach Vorliegen aller Prognosefaktoren erstellt der Arzt ein Behandlungskonzept. Die Patientin hat nach ausführlicher Aufklärung die Möglichkeit, darauf einzugehen oder sich eine zweite, ggf. auch dritte Meinung einzuholen. Das ist durchaus zu empfehlen, weil sehr viel von der richtigen Behandlung abhängt. Unterschiedliche Therapien In der Therapie des Mammakarzinoms unterscheiden wir lokal wirksame Therapieformen (Operation, Strahlentherapie) und systemische Therapien. Die Abfolge dieser Therapieformen ist manchmal gleichzeitig (simultan), manchmal nacheinander (sequentiell). Die lokale Therapie (Operation und Strahlentherapie) beschränkt sich auf ein bestimmtes Körpergebiet, wo Tumorzellen entfernt oder durch die Nachbestrahlung zerstört werden. Die systemische Therapie (Chemo, Antihormontherapie, Antikörper, Bisphosphonate) verteilt sich hingegen über den Blut-kreislauf im ganzen Körper.
Grundpfeiler jeder Therapie ist die Operation, der durchaus eine Chemotherapie zur Verkleinerung des Tumors vorausgehen kann (neoadjuvante Therapie). Dies kann die Rate an brusterhaltenden Operationen erhöhen. Ziel jeder Operation ist die vollständige Entfernung des Tumors im Gesunden mit einem guten kosmetischen Ergebnis. In 75 bis 80 % der Fälle kann brusterhaltend operiert werden. Muss die Brust ganz entfernt werden („modifizierte Mastektomie“), so schließt sich meistens auch eine postoperative Strahlentherapie der Brustwand an. Man kann den Wiederaufbau der Brust in der gleichen Operation (primär) oder nach Abschluss der Strahlentherapie durchführen (sekundär). Bereits 6 Monate nach Beendigung der Strahlentherapie kann über einen Wiederaufbau der Brust nachgedacht werden, auch hierzu gibt es eine ganze Reihe von operativen Möglichkeiten, die zu sehr guten Langzeitergebnissen führen.
Im Gegensatz zu früher werden heute nicht mehr alle Lymphknoten aus der Achsel entfernt. Seitdem die Methode der „Wächterlymphknoten“ etabliert ist, die problemlos mit der Gabe eines praeoperativ radioaktiv markierten Eiweiß nachgewiesen werden können, sind die postoperativen Beschwerden im Bereich der Achsel und des Armes deutlich geringer. Dies hat die Lebensqualität der betroffenen Frauen wiederum entscheidend verbessert. Nur wenn die Wächterlymphknoten tumorös befallen sind, was während der Operation durch den Pathologen im Schnellschnitt untersucht wird, müssen alle Lymphknoten in der Achsel entfernt werden.
Unter adjuvanter („unterstützender“) Therapie versteht man die postoperative Chemo-, Strahlen-, Antihormontherapie, Antikörpergabe und auch die Gabe von Bisphosphonaten. Sinn der medikamentösen Nachbehandlung ist es, eventuell im Körper vorhandene „Mikrometastasen“, die sich in der konventionellen Bildgebung nicht erkennen lassen, durch die medikamentöse Nachbehandlung abzutöten. Wie oben bereits erwähnt, können durch diese modernen Therapieformen die Heilungschancen beim Mammakarzinom über alle Stadien mehr als verdoppelt werden.
Die Chemotherapie ist eine Behandlung mit Arzneimitteln, die das Zellwachstum effektiv hemmen (sogenannte „Zytostatika“). Die Chemotherapie erfolgt im Durchschnitt über 6 bis 8 Zyklen in dreiwöchentlichen Abständen, verschiedene Zytostatika werden in Kombinationen oder als Einzelsubstanzen nacheinander verabreicht. Weibliche Sexualhormone (Östrogene) können das Wachstum von Tumorzellen beschleunigen. Voraussetzung hierfür ist, dass die Zellen auf ihrer Oberfläche Hormonrezeptoren tragen. Auch Frauen nach den Wechseljahren haben noch Östrogene in ihrem Blut. Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Antihormontherapie, sowohl für Frauen vor den Wechseljahren wie Frauen nach den Wechseljahren. Am bekanntesten sind das Antihormon Tamoxifen und die Aromataseinhibitoren. Die Antikörpertherapie bei Nachweis des Onkoproteins HER2 ist heute eine etablierte Standardtherapie. Durch die Kombination einer Chemotherapie mit einer Antikörpertherapie konnte bei Frauen, deren Tumor das Onkoprotein HER2 auf seiner Oberfläche trägt, die Heilungschance entscheidend verbessert werden. Bisphosphonate wirken vor allem am Knochen. Sie beeinflussen den Knochenstoffwechsel dahingehend, dass die knochenabbauenden Zellen in ihrer Funktion gehemmt werden. Der Knochenabbau durch sogenannte Osteoklasten ist aber eine Grundvoraussetzung, um Tumorzellen das Wachstum im Knochen zu ermöglichen. Auch wenn die Bisphosphonate noch nicht offiziell zur adjuvanten Therapie zugelassen sind, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin zu dieser Therapie auf jeden Fall konsultieren. Ist die Krebserkrankung nicht mehr heilbar, spricht man von einer „palliativen Therapie“. Die palliative Therapie setzt sich im wesentlichen aus den vorgenannten medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten zusammen, es kommen auch noch weitere Behandlungsmöglichkeiten dazu, die in der adjuvanten Situation noch nicht etabliert sind. Auch wenn bereits Metastasen aufgetreten sind, so können viele Frauen bei guter Lebensqualität viele Jahre ihr Leben sehr gut gestalten.
Hier können Sie die Leitlinie für Patientinnen "Brustkrebs - Die Ersterkrankung und DCIS" herunterladen, die vom "Leitlinienprogramm Onkologie" der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V., der Deutschen Krebsgesellschaft e.V. und der Deutschen Krebshilfe e.V. 2009 herausgegeben wurde. Aktuelle Empfehlungen zur Diagnostik und Behandlung von Brustkrebs werden von der Kommissionsgruppe Mamma der Arbeitsgemeinschaft Gynäkologische Onkologie e.V. (AGO) als Patientenratgeber veröffentlicht. Den Patientenratgeber zu den AGO-Empfehlungen 2011 finden Sie hier als pdf-Datei. Die Patientenleitlinie "Brustkrebs II - Die fortgeschrittene Erkrankung, Rezidiv und Metastasierung" steht als Konsultationsfassung in der Version 1.0 von April 2011 zur Verfügung. Betroffene, Interessierte und Experten sind eingeladen, den Patientenratgeber kritisch zu lesen und Kommentare an das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin zurückzumelden. (Stand: Dezember 2011)
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