emu5.de

Damals hat sich noch keiner dafür interessiert,dass Du minderjährig warst.
Heute kommen die in die Läden nicht mehr rein,ohne den Perso abzugeben.
Um 24 Uhr müssen die dann raus.
Uns ging es richtig gut,wir durften schon früh rocken und saufen.

Wir waren am 24.12. immer in der Batschkapp.

Meine Vater wäre heute 81 geworden - leider ist er schon vor 15 Jahren gestorben.

Sein Leben lang hat er sich für die Kirche engagiert, war im Kirchenvorstand, Kirchbauverein, Glockenturm mitgebaut, Weihnachtbäume gefällt etc.
Als er im Sterben lag (und er lag mehr als 6 Monate im sterben) war NIEMAND von dieser Kirche da !

Sein Tot koinzidierte mit meinen ersten Kirchensteuerzahlungen meines Lebens - 10 Jahre habe ich dann erstmal keine Kirchensteuer bezahlt
Dann wollte ich meine Tochter taufen lassen, weil ich es ihr nicht vorenthalten wollte, eine christliche Kindheit und Erziehung zukommen zu lassen. Da bin ich wieder in die Kirche eingetreten. Dazu gab es einen Wiedereintrittsgottesdient mit Abendmahl. Der Pfarrer hat im Vorfeld den Fehler gemacht mich zu fragen, ob ich meine Gründe für den Austritt und den Wiedereintritt in einer Rede äussern will. Nun - es wurde eine Art Generalabrechnung mit einer sehr interessanten Diskussion im Anschluss an den Gottesdienst.
Ich gehe heute desshalb nicht regelmässiger in die Kirche, aber die Kirche kam zu mir: Schon kurze Zeit nach meiner Rede hat man mich angesprochen, ob ich bei einer Laufveranstaltung mitorganisieren wollte - Im Kirchenrahmen, ein ökumenischer Lauf. Da habe ich sofort zugesagt und wir haben dieses Jahr zum 5.Mal erfolgreich unsere Veranstaltung http://www.oekumene-laeuft.de durchgezogen. Ich habe den Einsatz junger Menschen erlebt, wie sie Jugendarbeit in unserer Gemeinde vorantreiben. Ich erlebe aktiv in unserem Ort, wie, aus der Not geboren, Evangelische und Katholische Kirche eng zusammenarbeiten. Und ich habe hier erfahren, dass Kirche auch bedeuten kann, zusammenzuhalten - ohne dass ich dafür jede Woche in den Gottesdienst rennen muss (wäre ja auch schade, ist ja wervolle Trainingszeit).
Glaube ich desshalb ? Ich weiss es nicht! Aber die Kirche ist für mich ein Stück Kultur (siehe dazu auch mein Statement im Ich Denke Fred) und gesellschaftlich wichtig. Sie nimmt wichtige Aufgaben wahr, die der Staat nicht wahrnehmen kann und sollte (zB Hospizkreise). Bei allem negativen, was im Namen der Kirche in der Geschichte passiert ist, sollte man die vielen positiven Dinge nicht aus den Augen verlieren und die Hintergrund drängen.

Ich brauche, um an irgendwas oder wen zu glauben, nicht in die Kirche gehen. Ich gehe gern in Kirchen, allein oder auch mit lieben Menschen, weil dort wundervolle Orgelmusik gespielt wird, weil ich dort in aller Stille meinen Gedanken nachhängen kann, weil ich dort für Menschen, die ich liebe und schätze und denen ich etwas gutes wünsche, eine Kerze anzünden kann. Ich bewundere die Bauwerke, von schlicht bis bombastisch, die Athmosphäre die sie schaffen. Ich liebe den Klang der Kirchenglocken, das Läuten zu bestimmten Tageszeiten und Anlässen.

Im Namen des Glaubens wurde sicher viel Unrecht getan. Aber ohne hätten wir sicher nicht die Kultur und das Menschenbild, das wir jetzt haben. Christliche Werte - und hier nur exemplarisches die Nächstenliebe genannt - halte ich für unabdingbar und ich würde diese, sollte ich irgendwann ein Kind haben, auch diese weitergeben.

Ich liebe Weihnachten, wenn ich es schaffe den Alltag auszublenden. Das Haus schön dekorieren, alles glitzert und strahlt, Kerzen, Lichter, Duft von Tannenzweigen, Zimt und Äpfeln. Holz, das im Kamin knistert. Gäste zu Besuch, die ich mit wunderbarem Essen verwöhnen kann. Draußen eine Schneedecke, die alles in Watte packt, wenn die Welt leise wird und man die Spuren im Schnee sieht. Die eigenen früh morgens, die ersten. Und die von Nachbars Katze, weil sie sich schon an der Terrassentür die Nase platt gedrückt hat.

Ich glaube, daß es irgendeine Instanz gibt, die Fäden in der Hand hält. Ein Schicksal, einen Bestimmer, einen Gott wie auch immer der aussehen mag und welche Aufgaben der hat. Ich bin christlich geprägt, bin mit allen Ritualen der Kirche aufgewachsen und habe erst durch einen Pfarrerwechsel den Kontakt zu meiner Heimatgemeinde verloren. Ich war lange nicht mehr am Heiligen Abend in der Christmette. Ich hab es in schöner Erinnerung. Gemeinsam die Weihnachtsgeschichte zu Hören und am Ende im Chor Stille Nacht zu singen.

Ich freue mich auf Weihnachten, weil es mich vorm Jahresende mal bremst, und ich den Anlaß nutzen kann um Menschen, die ich liebe und schätze mal danke zu sagen, mit ein paar lieben Zeilen, mit einem Geschenk, mit ein paar guten Wünschen. Natürlich könnte man das auch im ganzen Jahr machen, aber das ist einfach eine Gelegenheit, die man nutzen kann, und ich tu es. Natürlich ist unser Weihnachtsfest an sich ein christliches Fest. Jedoch nicht umsonst sind fast alle christlichen Feste zufällig fast zeitgleich mit alten heidnischen Festen. Die Menschen haben immer zu diesem Zeitpunkt gefeiert. Die Wintersonnenwende, die Tage werden länger.

Ich habe den Eindruck, daß Weihnachten nicht mehr "in" ist, oder vielmehr, daß es "in" ist, Weihnachten nicht mehr zu mögen. Vielleicht hat auch die Wirtschaft das Weihnachtsgefühl kaputt gemacht, weil wir immer früher mit Lebkuchen und Weihnachtsthemen überschüttet werden. Ich mache das bewußt nicht mit, keine Lebkuchen vor der Adventszeit. Ich muß notgedrungen auch das eine oder andere zuvor einkaufen und einlagern, weil es ja neuerdings ab Dezember die besten Dinge nicht mehr gibt, aber ich esse und verschenke sie nicht vorher. I

Ich hab noch nie gewichtelt - und wolle einfach mal was Neues ausprobieren. Darum auch der Thread.

Ja, ich glaube... es ist nicht greifbar was es ist, aber das Gefühl ist da. Das kann ich auch nicht analytisch angehen, die Naturwissenschaften haben für sowas keinen Raum. Aber mein Herz braucht keine Naturwissenschaften.

Word!!!

Ich glaube auch an keinen Gott, als langjähriger Pfadfinder in einer der katholischen Kirche angeschlossenen Pfadfinderschaft kann ich das von Dir Gesagte allerdings nur unterschreiben.

Hallo Peter_MUC,

wenn Du das mit Deinen Vater schreibst,macht mich das traurig.
Das hätte es in der katholischen Kirchengemeinde in Dietesheim nicht gegeben.
Die Gemeinde macht auch sehr viel Jugendarbeit und das ist sicher der Hauptgrund,warum die Kirche so gut besucht ist.
Es gehört zum Dorfleben dazu.

Ich selbst habe aber lieber die Gemeinschaft im Sportverein gesucht,
weil ich an keinen Gott glaube und mich einfach andere Themen im Leben viel mehr bewegten.
Jeder muß sehen,was für ihn paßt und wo er sich gut aufgehoben fühlt.....das kann auch bei völlig verrückten Emus sein.