Linus hat geschrieben:
Die unbequeme Warheit ist daß Deutschland -verglichen mit den meisten Staaten dieser erde- sehr attraktive Sozialleistungen, aber wenig Anreize für Anstrengung bietet. Wo soll da ein Anreiz zu Bildung und Integration herkommen? Das Problem besteht bei Deutschen im Zweifel genauso wie bei Zuwanderern, und lässt sich nicht bei letzteren sondern nur innerhalb unseres Systems lösen. Hier jetzt die Zuwanderer bzw. eine Gruppe der Zuwanderer als Sündenböcke herzunehmen ist übelste geistige Brandstifterei nach alt"bewährtem" Schema.
Du kannst das selbe Thema in Frankreich ansprechen - ohne den berühmten historischen Klotz am Bein - und wirst ähnliche Reaktionen ernten.
Natürlich ist es Brandstifterei und die Rechten fangen ja auch schon an, Sarazin zu umwerben
. Aber vieles von dem, was er anspricht, deckt sich mit der Lebenserfahrung. Warum darf sich eine Gesellschaft, die sich auch gerne als Leistungsgesellschaft sieht, solche Diskussionen nicht führen ? Warum jammern Industrie und Handwerk auf der einen Seite nach qualifiziertem Nachwuchs, wenn man sich den aber "heranziehen" möchte, scheitert es an der sozial- und bildungspolitischen realität. Ein Lehrer in Neukölln kann eben nicht allein 25 Migrantenkindern Chancengleichheit zu ihren Jahrgangskollegen im Grunewald herstellen. Lehrer alleine sind dieser Aufgabe grundsätzlich nicht gewachsen, wenn aus dem Elternhaus dazu keine Unterstützung kommt. Es ist ein Teufelskreis, in dem sich unsere Gesellschaft jetzt schon in der 3.Generation befindet.
Leistungswillige Mitbürger mit Migrationshintergrund findest Du doch trotzdem zuhauf und sie regen sich doch genauso auf über ihre Landsleute, die sich in Parallelgesellschaften abkapseln. Was meinst Du, warum zB in unsere Kindergärten so wenige Migrantenkinder gehen, obwohl sie den gleichen Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz haben wie alle anderen auch. Viele wollen sich doch gar nicht integrieren, ihren Kindern eine Chance geben.
Und meine Kritik richtet sich auch gegen die eigenen Landsleute (sowie das Sarazin ja auch tut - nur dass er immer wieder nur auf seine provokantesten Thesen reduziert wird, weil das ja öffentlichkeitswirksamer ist). Auch deutsche Hartz-4 Empfänger sehen Kinder als Einkommensquelle zur Absicherung der eigenen Existenz. Nur wachsen die zum Teil jedenfalls mit einigen grundzügen unserer Kulturgesellschaft auf und gehen nicht jeden Freitag in die Koranschule.
Ich habe nichts gegen die Koranschulen für Kinder ! Ich habe auch nicht gegen Kommunions-Unterricht udn Konfi-Stunden ! Aber ich habe was dagegen, wenn in einem Land, welches Eltern und Grosseltern als Gastgeber freundlich empfangen hat, die nachkommenden Generationen versuchen, nicht ihre Kultur mit unserer Kultur zu mischen, sondern diese zu ersetzen.