Also um die Wartezeit für Drullse's nächsten Bericht zu überbrücken
, mein bei Tria-Szene geschriebener.
Wer ihn schon kennt, sorry.
Vorgeschichte:
Ich war scheinbar so gut trainiert wie noch nie zuvor
. Im Schwimmen erst vor kurzem mehrere neue 1000er PB im Neo, im Winter ohne Neo ca. 3 min. verbessert, Kraft und Technik mit Durchbruch, vor 2-3 Wochen mehrmals locker 3,8 KM im See geschwommen.
Beim Rad u.a. vor Ort 3000HM an einem Tag, ein anderes Mal 2000HM innerhalb ca. 4Std., 2 mal 180 KM und letztens Intervalle 4*30 im ca.32-34er Schnitt.
Laufen 100/100 im Winter unterbrochen von einzelnen langen Kanten(bis 37KM), Frühjahr flotter und kürzer(HM in1.29), danach Koppelläufe nach den Radintervallen im 5er Schnitt.
Immer wieder mehrstündige MTB-Einheiten ohne Essen oder Trinken und dabei wieder viel neue Strecken und Gegenden erkundet.
Und das wichtigste: Es hat alles super Spaß gemacht, war ein toller Ausgleich für Stress und als Belohnung war danach grundsätzlich
angesagt.
Ob dies wirklich wichtig oder effektiv für meine Wettkampfzeit war, war mir schnuppe. Besser 100 Mal im Jahr feiern als alles auf eine Karte zu setzen.
Aber es kommt immer anders als Mann denkt
Tapern
Diesmal in Gedenken an Maultäschle betont locker
, wenn was nicht klappte, immer dran denken , irgendwas geht immer schief, also besser jetzt und es hätte schlimmer kommen können . Hitze, na und, umso wertvoller wird das Finish. Bedenklich nur, dass ich seit 2 Wochen außer einer Seeeinheit am WE nicht mehr schwimmen konnte
.
Freitags in Dürrenmungenau angekommen, Fewo auf dem Land, ideal für die Familie, Startunterlagen geholt, Kaiserschmarren geschlemmt. Nachts durch Hitze und ungewohntes Bett kaum geschlafen, morgens wie gerädert
.
Samstags, Familie erobert 2 Burgen, ich checke kurz nach 12 Rad ein (keine Wartezeit), dann mit Jüngsten beim Hamburg-Tria mitgefiebert, abends idealen Parkplatz gefunden, WK-Besprechung, alle nett und mit Herzblut dabei. Nachts auch ohne Aufregung wiederrum miserabel geschlafen.
Sonntag
Trotzdem relativ munter, kein Verkehr, guter Parkplatz, frühzeitig beim Start, Stimmung OK. So weit so gut, aber es kommt immer anders als Mann denkt
Wettkampf
Erste leichte Stimmungstöter, Radplane hat es verweht, Rad, Helm und alles total nass
, immerhin Salztabletten noch nicht aufgelöst. Mit ungewohnter Radpumpe unsicher, später vergessen mit Hirschtalg Nacken einzuschmieren, gibt bei mir durch den Neo immer blutige Scheuerstellen, auf Riegel für zwischendurch verzichtet, da kein Hunger, Koffein-Gel für 15 min. vor WK auch weggelassen, da unschlüssig, ob es später mehr nützt. Dass ein Schiedsrichter später zu mir rief: „Auf geht’s, Deine Truppe ist schon lange im Wasser“ ließ mich auch noch locker. Er irrte sich in den Badekappenfarben.
Schwimmen
Stimmung immer noch gut, aber es kommt immer anders als Mann denkt.
Wasser angenehm und nicht so schmutzig wie befürchtet. Schönes Startlied und ab geht die Post. Wenig Gerangel , als Linksatmer orientiere ich mich links, überholte sogar einige Schwimmer, das war ich ja gar nicht gewohnt
. Mit einer getönten Schwimmbrille zu starten, bereute ich allerdings jetzt immer mehr, Sicht für mich als Brillenträger äußerst schlecht.
Und noch schlimmer, selbst wenn ich mal was erkennen konnte, diese Richtung anpeilte, dann 2-3 Züge später kontrollierte, konnte ich sicher sein, irgendwo vollkommen anders hinzuschwimmen.
Im See habe ich mit der Orientierung keine Schwierigkeit, im Kanal schlicht katastrophal.
Mal war ich links, dann in der Mitte, dann rechts, dann wieder Mitte usw. aber die blöde Brücke wollte einfach nicht näher kommen. Dafür einzelne Kontakte(Schlag auf die Brille, Klammergriff am Fuß) und viel Wasser zum Schlucken. Eigentlich vertrage ich Milch vor dem Sport gut, aber diesmal fast zum
Laune sinkt deutlich. Irgendwann Schwimmausstieg, Blick auf die Uhr. 1.18, Ach Du Schei..
Trotz eigentlich super Schwimmform und eigentlich keinen muskulären Problemen 4 min langsamer als Frankfurt. Interessant wäre, wenn ich wüsste, wieviel ich wirklich geschwommen bin.
Aber es sollte noch schlimmer kommen
Wechsel
Immerhin habe ich anders als Chrissie meinen Beutel aufgenommen(durfte dies direkt mit ansehen) .Neo ging auch noch gut runter, aber dann Radtrikot verheddert sich, Startnummerngürtel geht nicht zu, Brille runter, wieder rauf, Helfer alle belegt, knapp 6 Minuten, Stimmung
Rad
Schöne Strecke, hügelig, Schnitt OK, Kalvarienberg eigentlich locker, zieht sich aber etwas, Abfahrt langsamer als andere, aber für mich ordentlich.
Jetzt kam sie aber die Sinnkrise:
Eine richtig gute Zeit wäre für mich nur drin, wenn ich mich ohne zu überziehen von einer Euphorie getragen in die nächste rette , so aber nach dem verpatzten Auftakt und in dem Wissen, ich bin kein starker Zeitfahrer, war die Motivation mich zu quälen weg, zumal ich auch beim Rad merkte, dass es nicht mein Tag war. Von hinten kamen immer wieder gute Radfahrer, die mich weiter in meinen negativen Gedanken bestärkten
. Also Rad abhaken, Landschaft, Stimmung und alles als bessere Trainingsfahrt genießen. Sebastian Kienle und andere fuhren an mir vorbei, auch ein Erlebnis. Solarer Berg war besonders auf der ersten Runde phänomenal, unglaublich.
Ich bin viermal Heartbreak Hill beim IMG gefahren, auch dort war klasse Stimmung, aber mit Solar nicht zu vergleichen. 2 Pinkel- und eine Pause wegen rausgesprungener Kette(damit hatte ich zum Glück schon Erfahrung, lediglich total verschmierte Hände danach), etwas aufkommender Wind, jetzt Umstieg auf Koffein-Gel und irgendwann nach 6.01 Einfahrt in T2. Damit auch Rad 5 min langsamer als IMG 2009.
T2
Freundliche Helferin , ich creme mich nochmals ein, vergesse allerdings die Salztabletten.
Jetzt gibt es nur noch eine Chance den Tag richtig zu retten, wobei mir zwischendurch immer wieder bewusst wurde , jedes Finish(Ziel 1) ist ein Erfolg und wenn dann dabei auch noch persönlich starke Zeiten erzielt werden, unvorstellbar.
Ziel 2 wäre ein Marathon unter 4 Std. Beim IMG 2009 brauchte ich ohne einzige Gehpause(war damals ein Ziel) 4.06. Ziel 3 wäre eine neue PB, falls ich einige Minuten unter SUB 4 bleibe, genauer wollte (oder konnte) ich es nicht mehr ausrechnen
Laufen
Im 5er Schnitt losgelaufen und da war sie, die lang vermisste Euphorie,
locker, leicht, überholt ohne Ende( ich freue mich für jeden, wenn er oder sie glücklich finisht, aber ab und zu hab ich mir doch gedacht, Radfahren ist nicht alles ). An den Verpflegungsstellen zu Schwämmen, Cola , Wasser und gelegentlich Iso(wegen fehlenden Salztabletten) gegriffen.
Jeden Km auf die Uhr geblickt, immer...4.44 bzw. ..9.44 mit wenigen Abweichungen. In Schwand wollte ich mir schon ein Weizen greifen, aber die Bedienung zog zurück, schade .
Dass ich in dem Tempo nicht durchlaufen würde, war mir klar, aber heute die einzige Chance.
Bei Km 18 dann erster taktischer Fehler eine Verpflegungsstelle planmäßig nur Iso, auf der nächsten Cola
verpasst, wollte nicht unterbrechen(Fehler), bis zur nächsten kam ich in ein Zuckerloch, Schnitt fiel auf 5.30, stabilisierte sich aber.
Steinchen in Schuh, egal weiterlaufen, Blasen hatte ich schon vor dem Lauf, auch egal.
Km 28 Wendepunkt, auch bei mir. Jetzt wirkte kein Koffein mehr, die Euphorie war am Bröckeln, Erkenntnis, ist ja noch ganz schön lange, Tempo sinkt
, aber es läuft weiter. Dann im Wald hoch nach Eckersmühlen zweiter taktischer Fehler, stehengeblieben wegen Pinkelpause, aber es ging eh nichts mehr.
Weiterschleichen dann deutlich schwerer, der Handwerksgeselle war jetzt auch bei mir voll angekommen, schimpfe abwechselnd still vor mich hin oder versuche mich durch musikalische Erinnerungsfetzen (Avantasia) aufzumuntern, richtig hart Holperstrecke nach Lände,
plötzlich starke Seitenstechen, erste Gehpause, zum Glück nur 100 Meter vor VP, wieder Cola, leicht weitertraben.
Dann treffe ich Wombat und Glaurung . Vielen Dank, Ihr habt mir mental viel geholfen
. Zwar danach noch leichte Krampfansätze im rechten hinteren Oberschenkel, aber ich habe einfach paarmal draufgehauen, dann ging es weiter. In Roth sensationelle Stimmung, da war Stehenbleiben unmöglich. Zieleinlauf betont locker, um auch hier die Stimmung einzusaugen.
Laufzeit: 3:52 und neue PB in 11.20
Es kommt immer anders als Mann es denkt.
Ein eigentlich frustrierend begonnener Tag wird mir doch als ein für mich letztlich schöner in Erinnerung bleiben.