Nils hat geschrieben:
Ich habe für mich herausgefunden, dass es WK-Typen gibt (Drullse und Nicht-Emus) und Nicht-Wettkampftypen (Andere Emus
). Drullses werden nicht krank und brauchen die Wettkämpfe...Andere Emus brauchen im Winter Lebkuchen und Alkohol
Leider wird auch drullse mal krank, wenn auch glücklicherweise selten. Wettkämpfe brauchen ist aber richtig - ich merke ja, wohin das führt, wenn ich nur rumhänge.
Daher:
04.10.2009 - LG Süd Volkslauf Rodelbahn ZehlendorfEiner dieser Crossläufe, die ich schon als Jugendlicher gelaufen bin. Ein echter Klassiker - war lange nicht mehr dort. Die Strecke ist 9,96 Km lang und schwerer, als es auf den ersten Blick aussieht. Interessant ist vor allem der Start: es geht direkt die Rodelbahn runter.
Danach gibt es dann eine kleine Runde und zwei große, insgesamt 6 sichtbare Anstiege und 4mal die Rodelbahn runter (das letzte Mal ist dann der Zieleinlauf, denn Ziel ist unten!).
Nach dem Startschuß rennt die Meute natürlich wieder los wie von der Tarantel gestochen - diesmal noch schlimmer, weil's ja runter geht. Am Ende der Rodelbahn geht es dann in den Wald auf einem Weg, der grade breit genug für eine Person ist. Dort wird's kurzzeitig etwas eng, danach dann aber gleich wieder freies Laufen und der erste Anstieg. Natürlich sind die Bergaufpassagen hier nur kurz aber grade sowas rennt man natürlich mit voller Kraft hoch. Viel gemeiner jedoch sind die Stücken, auf denen es nur sehr schwach ansteigt. Die ignoriert man nämlich völlig und versucht, das Tempo zu halten, was aber in der Regel zu viel Kraft kostet.
Nach der Einführungsrunde bin ich am Fuß der Rodelbahn auf Platz 14 und nehme Fahrt auf. die große Schleife geht zunächst sehr wellig 1,5 Km, dann 1,5 Km flach und auf die Einführungsrunde mit ihren Anstiegen und den nicht ungefährlichen Wurzeln. Ich arbeite mich sehr schnell auf Platz 6 vor und bleibe da. Vorne rennen sie langsam weg, hinten kommt keiner nach. An den letzten Anstiegen der zweiten Runde merke ich aber schon leichte Ermüdungserscheinungen. Der Puls klettert regelmäßig auf deutlich über 180 und die Beine werden leicht "puddingartig".
Das dritte Mal die Rodelbahn runter lasse ich es ruhig angehen angesichts der beginnenden Schwäche und des sehr löchrigen und unebenen Untergrundes. Für die Verfolger eine echte Motivationsspritze, denn die kommen deutlich näher. Nun ist so ein Lauf ja an sich platzierungsmäßig vollkommen uninteressant aber mit ner Startnummer am Hemd laufe zumindest ich immer mit nem Messer zwischen den Zähnen. Heißt: Gas geben! Der holt mich nicht!
Auf dem ersten hügeligen Teil der Runde kommt der nächste Läufer näher, im flachen Teil kann ich mich wieder etwas absetzen - wohl wissend, dass der am Hügel wieder deutlich rankommen wird. Klar - genauso groß wie ich aber bestimmt 10 Kg leichter... Also renne ich was da Zeug hält und drehe mich auch nicht mehr um. Anschlag ist Anschlag. Da ich nix höre hinter mir, kann der Abstand noch nicht zu klein sein....
Erst kurz vor Erreichen des Kopfpunktes der Rodelbahn schaue ich in einer Kurve kurz zurück - oha! 20m, höchstens. Und das Ziel ist unten. Na gut. Ich konnte noch nie sprinten aber was solls. Entweder es klappt oder nicht. Raus aus dem Wald und runter im Sturzflug. Eine Sekunde rette ich ins Ziel (38:45 zu 38:46 min) - und sehe erst jetzt, dass der Typ hinter mir noch Jugendlicher ist und aus dem Verein stammt, in dem ich das Laufen begonnen habe... Als ich 19 war, mußte ich allerdings für einen 6ten Gesamtrang 4 minuten schneller laufen, mindestens. Aber das kennen wir ja nun schon zur Genüge.
Fazit: so muss Waldlauf sein - ein Kurs, auf dem man sich so richtig die Kante geben kann, blauer Himmel und Wolken, teilweise heftiger Wind, angenehme Temperaturen. Der Maximalpuls diesmal 190, das kann sich schon sehen lassen. Mal schauen, ob das so weiter geht.