Der Elch hat geschrieben:
Wieso ziehst du eine BMI-Grenze von 28? Kannst du das irgendwie untermauern oder ist das jetzt eine von dir willkürliche Grenze? Und was hat das ganze mit einer sportärztlichen Untersuchung zu tun? Klar sind es immer die Dicken, die beim Berlinmarathon kollabieren und an plötzlichem Herztod sterben. Vielleicht ist ein Dicker kardiovaskulär gesünder als ein drahtiger durchtrainierter Sportler. Traust du dir wirklich zu, eine faire und sinnvolle Grenze zu ziehen?
Die BMI Grenze ist nicht willkürlich. Es ist so dass jemand am einem BMI von 25 übergewichtig und ab 30 als fettleibig gilt. Ab 35 fällt er in die Kategorie krankahft fettleibig. es ist bewiesen, dass ein erhöhter BMI mit starken kardiovaskulären Risiken einhergeht. Daher finde ich, dass man ab einem gewissen Wert (zwischen 28 - 35) die Grenze ziehen sollte. Ab hier überwiegen in meinen Augen die Risiken bei einer solchen Veranstaltung.
Jetzt versteht mich bitte nicht falsch: Ich will nicht, dass man bei jedem Feld-Wald-Wiesen Triathlon eine sportärztliche Untersuchung nachweisen muss!! Das kann nicht im Sinne des Erfinders sein. Allerdings finde ich bei einer solchen Belastung (wir reden hier immerhin von einen Ironman der bei der "Gewichtsklasse" zwischen 11 und 16 h dauern kann) wäre es sinnvoll! Eigentlich bin ich auch gegen eine Überregulierung, aber in dem Falle finde ich es sinnvoll!
Zum Thema plötzlicher Herztod: Im Schnitt gibt es pro 10.000 Läufer 1 plötzlichen Herztod pro Großveranstaltung! (Hat sich in Stuttgart leider auch "bewahrheitet") Die Zahl sollte man in meinen Augen nicht aus den Augen lassen.
triwolf hat geschrieben:
Im Grunde verhinderst Du mit dieser Untersuchung wahrscheinlich nur, dass gefährdete Menschen bei einer Sportveranstaltung tot umkippen.
Und was wäre daran falsch????
Der Elch hat geschrieben:
Und eine Reizleitungsstörung im Herzen tritt vll. erst mit verändertem Mineralienspiegel nach 10 Stunden Ironman auf, nicht aber bei einem Belastungs-EKG.
Du sprichtst auf das "magische" WPW an.. Hier findet man zusätzliche Leitungsbahnen im Herzen, die dann über gewissen Mechanismen zu einer Beschleunigung der Herzfrequenz und damit unter Umständen in ein Kammerflimmern führen können. Wann und wie genau die Leitungen entstehen (häufig genetisch bedingt) und unter welchen Bedingungen sie anfangen zu leiten ist relativ ungeklärt. Darüber wird gerade viel dsikutiert. Ich habe schon Patienten erlebt bei denen es aus vollkommener Ruhe heraus angefangen hat... In wie weit Elektrolytstörungen dabei eine Rolle spielen ist in Diskussion. Bei den Fällen in Stuttgart konnte meines Wissens nach kein WPW nachgewiesen werden...
Matthias hat geschrieben:
Und gesund ist es für keinen, auch nicht mit perfektem BMI und Trainingszustand. Untersuchung halte ich für Überregulierung.
Das der Wettkampf ungesund ist, sollte jedem klar sein
Was am Triathlon gesund ist, ist die Ernährung (wenn man sie umstellt) und natürlich das ausgeglichene Training mit wechselnden Belastungen in wechselnden Disziplinen.
Zusammenfassend:
1. ich will hier niemanden diskirminieren!
2. Die BMI Grenze will ich nicht festlegen! So etwas sollen Sportmediziner bzw. Internisten mit entsprechenden Hintergrundwissen nach Studienlage tun.
3. Grenzen sind häufig nicht fair. Der Gesamtzustand ist entscheiden (Fettfreie Masse, bzw. reine Fettmasse, Blutwerte, max. Sauerstoffaufnahme, Zustand Herz + Gefäßsystem. Um das alles abzuklären, sollte man sich sportärztlich untersuchen lassen.
4. Ich beziehe mich hier nur auf Langdistanzen!
5. Auch nach sportärztlicher Untersuchung werden immernoch Leute bei solchen Veranstaltungen sterben! Mir persönlich ist mal jemand auf einer kleineren Veranstaltung fast "unter den Händen" verstorben. Wir hatten ihn noch auf die Intensivstation im nächsten Krankenhaus bringen können, wo er allerdings nach 12h leider verstorben ist...
Btw. hat er in das Schma BMI bei 28 - 30 gepasst
Freue mich auf weitere angeregte Diskussionen