Heute war es soweit!
Während sich Abertausende auf dem Oktoberfest ins kollektive Koma gesoffen haben, sind Mitglieder der oberbairischen Emu-Fraktion nach Gmund gefahren, namentlich Sportfreundin, Triwolf, Eisulle und Fastforward, um dort bei einem der 21 schönsten Halbmarathons Deutschlands (Eigenwerbung vom Veranstalter, aber was wahr ist ist wahr!) hochachtungerregende Laufzeiten in den Asphalt rund um den malerisch gelegenen oberbairischen See zu brennen. Es war Kaiserwetter angesagt und der Sommer verabschiedete sich mit strahlendem Sonneschein und Temperaturen über zwanzig Grad. Um 10.55 Uhr fiel der Startschuß und an die 2000 Sportler machen sich auf den Weg. Es standen ein 1km Schülerlauf, ein 5km Jugendlauf, ein 10er und ein HM zur Auswahl.
Die ersten Kilometer ging es auf der beidseitig gesperrten Bundesstraße gen Süden Richtung Rottach-Egern, mit einer traumhaften Bergkulisse. Schwierig war der Punkt in Tegernsee, an dem eine Einfahrt zum Bräu-Stüberl abzweigt. Wie von magischen Kräften gelenkt, zog es einen nach rechts. Wer Glück hatte, verfehlte die Einfahrt, konnte aber den enormen Seitendrall in eine unglaubliche Kurvengeschwindigkeit umsetzen und diese in der langgezogenen Rechtsparabolika der Streckenführung zeitgewinnbringend nutzen. Am unteren Seende angekommen, bog man erneut nach rechts ab und lief auf leicht geschotterten Wegen durch das sich geschwürartig ausbreitende Kurgelände in Richtung oberbairisches Zockergebiet bei Bad Wiessee. Hier ging es vorbei an Kranken und Siechen, die sich bei opulenten Mittagsmahlen der lokalen Küche labten, die drahtigen Sporter anfeuerten und ums ein und andere Mal hochleben ließen. Aufgepeitsch davon, und natürlich von der herrlichen Landschaft und dem traumhaften Wetter hatte so mancher die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dieser erschien bei Kilometer 15 in Form von langen, mäßig steilen Anstiegen, und kurzen, aber hundsgemeinen Stichen. Zahltag war angesagt und es wurde ordentlich kassiert.
Der Rest ist schnell erzählt, überall wo es rauf geht, muß es auch wieder runter gehen, aber warum ausgerechnet auch geröllhaldenartigen, ausgewaschenen Wanderwegen, wo jeder um sein Gelenke und Bänder fürchtet und sich nur Tapfere und Hirnlose einen Vorteil erlaufen können. Im Ziel gabs für die, die pünktlich da waren reichtlich zu essen und zu trinken und mancher ließ sich nach der Zielankunft nochmal das Frühstück durch den Kopf gehen.
Wer also mal einen Halbmarathon laufen will, an dem nicht 24000 Leute teilnehmen, der neben der Streckenlänge mit Überraschungen der besonderen Art aufwartet und zudem ein klassisches Postkartenpanorama bietet, dem sei der Halbmarathon am Tegernsee wärmstens ans Herz gelegt. Wer nur warm duscht, immer am Beckenrand schwimmt und grundsätzlich im Schatten parkt, macht besser beim Münchner Stadtlauf mit. Da gibts dann auch eines dieser schicken orangen T-Shirts.
Offizielles unter
http://www.tegernseelauf.de
Grüße, Fastforward!