Da es mein erster Triathlon war, wollte ich auch mal einen Bericht schreiben.
Das nächste mal werdet ihr wieder verschont, versprochen.
Voller Freude hatte mich mich vor einem halben jahr für meinen ersten Triathlon im Rodgau gemeldet.
Natürlich sollte es gleich die OD werden, da die Vorbereitungszeit noch lange hin war.
Aller Verzweiflung zum trotz, wie sie wohl jeder kennt habe ich mich nach schlechter Vorbereitung doch nicht abgemeldet und somit viel gelernt.
Der Tag hat gleich gut begonnen. Schönes Wetter, wir haben den See gleich gefunden und nichts vergessen.
Unter den beendruckten Blicken der Menschenmenge habe ich meine Silberbüchse ohne Probleme durch die Radkontrolle bekommen.
Wir sind dann noch ein wenig durch die gegend getingelt und haben uns die Wettkampfbesprechung angehört.
Mein Ziel für den Wettkampf hatte ich völlig verinnerlicht. Keine Hektik, ist nur ein Spiel, es geht ums Ankommen, wenn irgendwie möglich nicht als Letzter.
Todesmutig habe ich mich mit meiner Badehose zur Temperaturkontrolle in den See begeben. Da ich nicht die wahl hatte, habe ich die 20,5C mal so hingenommen.
Dann ging es für die schnellen Schwimmer in der ersten Startgruppe auch schon los.
Mir blieben noch 3 Minuten. Im Kopf bin ich noch mal die Strecke zum Rad durchgegangen. Ist ein klarer Vorteil wenn ich ohne Brille mein Rad wieder finde.
Noch 1 Minute, ich war die Ruhe selbst (so kenne ich mich garnicht).
Dann gings los, der Startschuß hat geknallt, alles strömt ins Wasser.
Ich bleibe am Strand stehen und versuche erst mal den Überblick zu behalten. Alles lief nach Plan der Wettkampf war im Gange ich fühlte mich gut und hatte nicht die Nerven verloren.
Jetzt wurde es auch für mich Zeit den ersten Schritt in Richtung Ziel zu tätigen. Also rein ins Wasser und mal locker losgebrustet. Auf einmal war ich drin nicht im Wasser nicht im Wettkampf, nein im Überlebenskampf.
Keine Ahnung wie ich dort reingeraten bin in den Salat aus Armen und Beinen. Es gab nur noch Wasser und schwarzes Gummi. Ich mußte immer an Beini denken, wie recht er doch hat. Hier zählt das nackte Überleben. ich hätte der DLRG so gerne zugewunken "Hier bin ich irgendwo, verliert mich um himmelswillen nicht aus den Augen". Mir war klar wenn ich aus dem Wasser komme bin ich durch, habe ich so gut wie gewonnen.
So habe ich dann die gelben Bojen fixiert und bin wie im Traum die Dinger abgeschwommen.
Nach 25:29 Min. auf 1400m hat mein Überlebenswille gesiegt und ich bin dem See entstiegen.
Die Wechselzone habe ich genossen. Richtig schön abgetrocknet, Nase geputzt. Dann habe ich gleich meine Laufsachen und Laufschuhe angezogen und bin mit meinem Rad nach über 6 Minuten gestartet.
Nun hatte ich gleich bemerkt, dass ich die letzten Monate nicht mehr auf meiner Silberbüchse gesessen hatte. Der schwerste Gang war noch eingelegt.
Ich bin dann so langsam ins Rollen gekommen und sogar an den einen oder anderen vorbeigekommen.
Die erste von drei Runden wollte ich einfach mal abfahren um die Strecke kennen zu lernen. So habe ich es dann auch getan. In Runde zwei sollte meine kurzfristig zusammengerührte Maltomischung meinen Hunger und Durst löschen. Versuch fehlgeschlagen. Entweder hatte die Mischung nicht gepasst oder malto liegt mir nicht. Mir hat es den Mund zusammengeklebt, aber rein ging nichts.
Also habe ich mich mehr auf die Fahrerei konzentriert. In der Dritten Runde ging es immer schwerer. Also noch mal der Malto-Versuch. Wieder gescheitert. Schade das ich nur einen Flaschenhalter habe, sonst hätte ich wenigstens mal was trinken können.
Nach 42Km und 1:10h ging auch die Fahrerei zu Ende.
Ich hatte mich wie Bolle auf die Wechselzone gefreud um endlich Wasser zu bekommen. Was ich auch gleich in rauhen Mengen zu mir nahm.
Beim betreten der Laufstrecke habe ich den hilfreichen Kindern einen gefallen getan und ihnen noch mal einige Becher Wasser und Iso-Getränke abgenommen.
Mit gluckerntem Bauch bin ich angetrabt um nach ca. 1Km mit Bauchkrämpfen und Atemnot gleich mal die erste Pause einzulegen.
2. Versuch. Wieder angetrabt nach 400m ging nichts mehr. Nochmal ein Stück fluchend und murrend gegangen. Letzter Versuch, macht ja keinen Sinn von 10km nur zwei zu laufen und den Rest zu gehen.
Jetzt hatte es der Körper endlich verstanden was er machen soll.
Zwar langsam aber unaufhaltsam gings es Richtung Ziel. So ging es weiter von Verpflegungsstelle zu Verpflegungsstelle. Immer den Bedürftigen gemimt, ich hätte alles getan um eine Ruhepause zu bekommen.
Nach unendlichen 51:53 Minuten gingen auch diese 10Km vorbei.
Ich war am Ziel. Meine Familie und mein Kumpel haben schon gewartet um mich mit Essen und Trinken zu versorgen.
Mich haben Leute wegen Zeiten, Geschwindigkeiten oder Puls angesprochen. Aber was ist das, ich bin angekommen auch ohne Uhr, Puls Tacho oder was es so gibt.
Zeit 2:35h, Platz 175 von 349.
S 25:29, R 1:10, L 51:53
Heute mit einem Tag Abstand hab ich mir natürlich die Zeiten angesehen und gemerkt, die Schwimmstrecke ist zu kurz, meine Silberbüchse hat sich in den 26 Jahren gut gehalten und ich habe keine Kraft fürs Laufen.
Von Trainingsplanung habe ich keine Ahnung, meine Verpflegung war völlig fürn Eimer.
Alles in allem wars klasse obwohl ich mir nie vorstellen konnte auf so kurzen Strecken so zu leiden.
Und es hat mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.
_________________ Auch ein goldener Sattel macht einen Esel nicht zum Pferd...
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