So hier nun mein Bericht als aktiver Zuschauer:
Ich war für den WK angemeldet und hab auch meinen Chip und meine Nr. abgeholt. So kam ich in die abgesperrten WK - Bereiche (sprich Athletes Garden, Wechselzone und Laufstrecke) Und alles mit VideoKamera. War ne super Erfahrung. Vor allem die letzten 30km vom Marathon, die ich mitgelaufen bin. Cool, wenn man mit ca. 3´45/km an R. Schildknecht vorbeilaufen kann, und noch topfit ist.
Wetter:
ich war jetzt das 4. x in Zürich, und bei JEDEM Start war sonntags super Wetter (sonnig und bis zu 28°) Und dass obwohl es bis Samstag und ab Montag wechselhaft und regnerisch war. Also wer Sonnenbrand will, ist in Zürich genau richtig.
Schwimmen
Diese Jahr war ziemlich viel los. Meiner Meinung nach ist der Teilnehmerhorizont überschritten. Die Aussage vieler Athleten und meine visuellen Erfahrungen ergaben, dass die ersten 200m für einen Großteil der Teilnehmer die Hölle war. Verbesserungspotential sehe ich hier jedoch nur beim Veranstalter, indem er die Teilnehmerzahl verringert. Die Vorwürfe, die langsamen Schwimmer mögen sich bitte hinten anstellen lasse ich nicht gelten, da ca. 80% der Teilnehmer zwischen 0:55 und 1:10 aus dem Wasser kommen. Und die müssen nunmal irgendwo hin.
Was ich nicht deutlich erkennen konnte, (weil die Sonne sehr tief stand), ob an der ersten Boje wieder umfangreich abgekürzt wurde. Meinem Kumpel zufolge, waren aber fast alle ehrlich, und ich hab auch keine gesehen. Der Veranstalter hatte hier mehr Leinen gespannt, und auch ein paar Boote innen. Die konstruktive Kritik im Vorfeld wurde also angenommen und umgesetzt.
Rad
Die Radstrecke ist hinlänglich bekannt, und blieb die letzten 3 Jahr gleich. Anhand der Zeiten (ca.4:40 für die schnellsten) kann man davon ausgehen, dass die Strecke NICHT schwer ist. 2 Berge mit ca. 6 km und einer mit 1,2 km. und das ganze 3x. Der Rest ist topfeben und ohne scharfe Kurven. Ich stand am Heartbreak Hill (bzw. bin 2x neben meinem Kumpel hochgelaufen) Die Stimmung dort ist gut, in meinen Augen jedoch nicht überragend. Die mangelnde Werbung, oder mangelndes Interesse füllen den Berg nur auf den letzten 100m mit Zuschauer an. Die machen sicherlich ordentlich Stimmung, aber das ist irgendwie zu kurz. Der Weg vom Wechselgarten bis zum HeartbreakHill ist fast menschenleer. (Am Zeltplatz hingen noch ein paar Fans rum) Hier sehe ich noch erheblich Verbesserungspotential beim Veranstalter, indem er die Werbetrommel ordentlich rührt. Erstaunlich sind auch die einzelnen Fahrweisen der Athleten am Berg: In Aeroposition, aufrecht, mit dickem Gang, schnell kurbeln usw. usw. Und natürlich alle (in meinen Augen) viel zu schnell.
Bedauerlicherweise gabs dieses Jahr einen (zwei) schwere Unfälle kurz hinterm Berg. Wir (meine Freundin, meines Kumpels Freundin und ich) standen am Ende der Verpflegungsstelle, direkt neben einer blauen Straßenwalze. Aus unerklärlichen Gründen hat genau da ein älter Mann eine Frau gestreift, so dass beide zu Fall kamen. Der Mann blieb scheinbar unverletzt, und fuhr nach ca. 5´weiter. Die Frau jedoch lag mitten auf der Straße, war ziemlich mitgenommen, und konnte (wegen heftiger Rückenschmerzen) nicht weggetragen werden. So war nur noch eine schmale Durchfahrt von max. 1m vorhanden. Wir haben dann ein Gasse gebildet, und mit Leibeskräften die Athleten runtergebremst, damit die einzeln an der Unfallstelle vorbeikamen. Leider ist hier gleich der 2. Unfall passiert. Durch den entstehenden Stau ist ein Mann so unglücklich gestürzt, das er bewußtlos war. Für Unfälle ist das Stück hinterm HB Hill die denkbar ungünstigste Stelle. Die Straße dort ist nur ca. 3m breit. Ganz rechts stehen die Verpflegungsstände, links am Straßenrand der Absperrzaun für die Zuschauer und mitten auf der Straße 2 schwerverletzte Radfahrer. Hinzu 3 Rettungswagen, 1 Polizeiauto und diverse Marshalls. Auf einer Länge von ca. 50m war die Straße also nur noch 1m breit befahrbar. Und das für fast 30´. Aber alle Athleten fuhren vorbildlich langsam, und sind sich dem Ernst Lage bewußt gewesen. Aus meiner Sicht hat sich nur M. Hecht unglücklich verhalten, weil er doch recht erbost und uneinsichtig seine Geschwindigkeit nicht verringern wollte.
Wie es der Frau und dem Mann geht, weiß ich nicht, beide wurden mit dem Rettungswagen abtransportiert.
Windschattenfahren
Soviel steht fest: Es wurde gelutscht. Aber dafür ist nicht die Strecke bzw. die hohe Anzahl der Teilnehmer verantwortlich. Denn gelutscht wurde fast ausschließlich zwischen dem 50. und 500. (Alle mittelmäßig guten Athleten mit der geringen Aussicht auf eine Hawaii-Quali.) Aber einen persönlichen Vorwurf möchte ich niemanden machen. Ich weiß nicht, wie ich mich verhalten würde, wenn ich an z.B. 136. Stelle auf dem Rad unterwegs bin, mich gut fühle, und dann von einer Gruppe überholt werde, die durch ihr Windschattenfahren "meinen" Hawaiiplatz weggnimmt. Wer sich da hinten reinhängt, ist in meinen Augen vermindert schuldfähig.
Und genau so läuft es ab. Die wenigsten gehen an den Start, mit dem Vorsatz zu lutschen, und so waren die ersten beiden Runden wirklich überwiegend fair. (Natürlich gabs kleinere Gruppen.) Aber die meisten fuhren doch mit mehr oder weniger 7 Abstand. Die 3. Runde jedoch war echt unfassbar. (Wie gesagt, nur das vordere Drittel). Mit schwindender Kraft, steigender Angst vor dem Verlust des Qualiplatztes und den nachlassenden Kontrollen der Marschalls brachen alle Dämme. Eine RTF ist gar nichts gegen die Gruppenbildungen in der 3. Runde.
In meinen Augen ist das Lutscherproblem mit diesem Wissen einfach unter Kontrolle zu bekommen. Die meisten Sportler wollen ehrlich sein, und nicht lutschen. Wenn der Teufelskreis der Gruppenbildung aber erst mal anfängt, macht irgendwann jeder mit. Mein Vorschlag: Die Gruppe komplett anhalten (egal ob schuldig oder unschuldig) und jeden zeitversetzt neustarten lassen. Und vor allem die Motivation der Kontrollen bis zum Ende der 3. Runde auf hohem Niveau halten.
Fazit. Lutschen: ja, aber massiv erst in der 3. Runde bedingt durch die entstehende Gruppendynamik.
Laufen
Hier gibts nicht viel zu sagen, da ich ja selbst mitgelaufen bin. Ist alles auf Video gebrannt, wer Interresse hat, meldet sich.
Fazit:
Diese Jahr war der WK sehr gut organisiert (deutlich besser als die Vorjahre) Ich empfand ihn als rundum gelungen abgewickelt, muß aber dazu sagen, dass ich keine anderen IM`s kenne. Ich komme auf jeden Fall wieder.
P.S. @ Fuxx: ich bin bewußt mit dem Wissen deiner Vorjahresaktion an der "Sonne" vorbeigelaufen. Und: (nicht übel nehmen) man muß echt blind sein, um das Ziel zu verfehlen!!
Hinzu kommt, dass ich alle vier Bändel am Arm hatte, aber natürlich nicht durch Ziel laufen wollte, so hab ich mich auf die "5.Runde" gemacht. Und es war echt schwer, den dort positionierten Marshall daran zu hindern, mich ins Ziel zu schleifen.
_________________ "ES LEBE DIE SCHEINHEILIGKEIT"
|