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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 12:40 
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klagendes Emu
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vb_man hat geschrieben:
Rhoihesse hat geschrieben:
vb_man hat geschrieben:
Ein Mann mit einer Vita wie Schleyer hätte niemals diese Funktion einnehmen dürfen die er innehatte. Interessanterweise wurde sich damit weder im sog. Deutschen Herbst noch heute intensiv auseinandergesetzt. Diejenigen, die sich damit auseinandergesetzt haben, sitzen noch im Knast.


Das Problem das hierbei gerne übersehen wird: Wer hätte es denn sonst machen sollen?

Was passiert wenn man das komplette Machtgefüge eines Staates zerreisst sieht man gerade im Irak, wären da Saddams Henker noch am Werk, wäre es nicht schön, aber Ruhe im Karton. Und ich glaube das wäre mir jetzt als Iraker auch lieber als jedes mal wenn ich vor die Haustür gehe Angst haben muss in die Luft zu fliegen.

Die Demokratie in Deutschland konnte ja nicht gleich ab 1945 da sein.

Wie gesagt.. ohne Einsetzen der Altnazis wären wir heute eventuell weiter von der Demokratie weg als so.

Just my 2 cents.


Das kannst Du auch mit der Gnade der späten Geburt unmöglich ernst meinen. Wir verdanken also geläuterten AltNazis den liberalsten und tolerantesten Staat der jemals in Deutschland existiert hat?

Tim, daß heute gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften und gleiche Rechte für Männer und Frauen (um nur mal zwei Beispiele zu nennen) in weiten Teilen der Gesellschaft als selbstverständlich akzeptiert werden, das verdanken wir u.a. auch denjenigen, die 68 auf der Strasse dafür gekämpft haben und mehr Demokratie gewagt haben.


Natürlich war der Umbruch 68 sinnvoll. Bestreite ich ja nicht.

Meine Aussage war, dass das Deutsche Volk ohne die Altnazis ziemlich Kopflos gewesen wäre und wir nicht mal annähernd den heutigen Wohlstand hätten, wenn alle Kollaborateure des NS-Regimes adäquat bestraft worden wären. Wo hätten denn all die neutralen bzw. linken Richter, Politiker, Unternehmer, BÜRGER herkommen sollen?

Natürlich könnte ich kotzen wenn ich höre und sehe wie meine 87 jährige Oma nichts aus der damaligen Zeit gelernt hat, will ich aber eine Konsequenz die mir 2 Generationen später noch weh tut? Nein Danke.

Dann doch eher Danke Amerika, dass ihr uns als antikommunistischen Schutzwall wieder groß gemacht habt, auch wenn es die ein oder andere Nazi-Größe erfordert hat.

Bevor jetzt verbal auf mich eingeschlagen wird: Nennt mir bitte das Modell wie es alternativ hätte funktionieren sollen und bedenkt dabei mal konkret die derzeitige Situation im Irak.

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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 12:43 
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Rote Socken Emu

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Eisenmann hat geschrieben:
vb_man hat geschrieben:
Ein Mann mit einer Vita wie Schleyer hätte niemals diese Funktion einnehmen dürfen die er innehatte. Interessanterweise wurde sich damit weder im sog. Deutschen Herbst noch heute intensiv auseinandergesetzt. Diejenigen, die sich damit auseinandergesetzt haben, sitzen noch im Knast.
Auch wenn Schleyer ein Nazi war, rechtfertigt es keinen Terror.
Ich versehe aber, wenn man wütend über alte Nazi-Seilschaften ist.
Ich versehe auch, wenn man wütend über alte Stasi-Seilschaften ist.
Aber deswegen kill ich die nicht einfach und verpack das in ein ideologischs Mäntelchen.


wie rechtfertigst Du dann die Attentate auf Hitler?

Man konnte, wollte oder durfte z.B niemals eindeutig nachweisen, daß Schleyer Heydrich bei der Planung der Endlösung zugearbeitet hat. Ist der Tyrannenmord nur gerechtfertigt wenn der Tyrann als Tyrann aktiv ist? Was ist, wenn der Tyrann sich 20 Jahre später hinter einer bürgerlichen Fassade versteckt? Schleyer war ein Teil des Systems BRD. Mit den rechtsstaatlichen Mittelen der (damaligen) BRD war ein Schleyer (Schleyer steht jetzt stellvertretend für die alle anderen Repräsentanten des "Schweinesystems") nicht zu packen.
Ohne den Mord zu rechtfertigen, ich kann nachvollziehen, daß die Ohnmacht einem repressiven Staat ausgeliefert zu sein, zu terroristischen Handlungen führen kann. Es ging der RAF nicht um den Menschen Schleyer, Ponto, Buback oder deren Mitarbeiter. Es ging um die Repräsentanten des Systems.

Nochmal: Die Helden des 20. Juli 1944 haben auch keine rechtsstaatlichen Mittel eingesetzt.


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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 12:57 
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Hell on High(w)heels-Emu
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vb_man hat geschrieben:
Die sog. Eliten der Eliten der BRD waren in den 50er und 60er Jahren durch die Eliten der Nazionalsozialisten geprägt. Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass man eine Gesellschaft verachtet, die durch Figuren wie Globke, Oberländer, Filbinger, Carstens, Kiesinger oder eben auch Schleyer geprägt wurde.

[...]

Und jetzt mal eine ganz einfache Frage:
Sind die Repräsentanten der AltNazis und alten Eliten, die sich in feinem Tuch staatstragend gegeben haben, die Feinde der Demokratie?
Oder sind diejenigen, die sich gegen die Repräsentanten des Schweinestaats wehren die Feinde der Demokratie?

Danke, u.a. das hatte ich ausdrücken wollen, als ich schrob, dass die BRD von damals noch lange nicht der Rechtstaat von heute war.


Zitat:
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit raus und sage: wenn Willy Brandt 1972 nicht Bundeskanzler geworden wäre, dann hätte eine weitaus heftigere Terrorwelle die BRD überzogen. Mit Willy Brandt war das erste Mal in der Geschichte der Nachkriegsrepublik ein glaubwürdiger Vertreter aus den Reihen der Nazi-Opfer an der Macht. Seine Glaubwürdigkeit, seine Integrität, sein Credo "Mehr Demokratie wagen" hat vielen Menschen in dieser Republik Hoffung gegeben und viele junge Menschen vor dem Abdriften in die Illegalität bewahrt. Ohne Brandts Friedenspolitik hätte es 1989 keine Wiedervereinigung gegeben. Brandt wurde von vielen nationalkonservativen und AltNazis in der BRD gehasst und aktiv bekämpft. Unter anderem auch von Netzwerken, in denen AltNazi Schleyer die Fäden gezogen hatte.


IMO der personelle Glücksgriff in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Zitat:
Ein Mann mit einer Vita wie Schleyer hätte niemals diese Funktion einnehmen dürfen die er innehatte. Interessanterweise wurde sich damit weder im sog. Deutschen Herbst noch heute intensiv auseinandergesetzt. Diejenigen, die sich damit auseinandergesetzt haben, sitzen noch im Knast.

Genau diese Auseinandersetzung vermisse ich noch immer - stattdessen schickt man Filbinger noch '04 in die Bundesversammlung und lässt ihn über Köhler abstimmen :nono

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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 12:58 
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Rote Socken Emu

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Rhoihesse hat geschrieben:
Natürlich war der Umbruch 68 sinnvoll. Bestreite ich ja nicht.

Meine Aussage war, dass das Deutsche Volk ohne die Altnazis ziemlich Kopflos gewesen wäre und wir nicht mal annähernd den heutigen Wohlstand hätten, wenn alle Kollaborateure des NS-Regimes adäquat bestraft worden wären. Wo hätten denn all die neutralen bzw. linken Richter, Politiker, Unternehmer, BÜRGER herkommen sollen?

Natürlich könnte ich kotzen wenn ich höre und sehe wie meine 87 jährige Oma nichts aus der damaligen Zeit gelernt hat, will ich aber eine Konsequenz die mir 2 Generationen später noch weh tut? Nein Danke.

Dann doch eher Danke Amerika, dass ihr uns als antikommunistischen Schutzwall wieder groß gemacht habt, auch wenn es die ein oder andere Nazi-Größe erfordert hat.

Bevor jetzt verbal auf mich eingeschlagen wird: Nennt mir bitte das Modell wie es alternativ hätte funktionieren sollen und bedenkt dabei mal konkret die derzeitige Situation im Irak.


Wenn ich wüsste, wie es funktioniert, dann würde ich darüber Bücher schreiben, bei Christiansen auf der Couch sitzten und mich als Allzweckberater einer beliebigen Bundesregierung unentbehrlich machen.

RAF-Geschichte im Schnelldurchlauf:

Die meisten RAF-Mitglieder der 1. und 2. Generation waren pazifistisch geprägt und wurden durch den unmenschlichen Krieg der USA gegen den Vietcong politisiert. Der Mief der Adenauer-Zeit, die Prägung der Gesellschaft durch AltNazis, der Aufstieg der BRD an der Seite der USA wurde als unerträglich empfunden. Die BRD wurde als Kolonie der USA wahrgenommen (was sie faktisch bie 1989 auch war) Die 68er Generation war die erste politisch unbelastete Generation in der Bundesrepublik. Ein Teil dieser Generation hat den langen Marsch durch die Institutionen angetreten und hat später ihre Ideale verleugnet. Als prominenteste Beispiele seien hier Schröder und Fischer genannt. Ein anderer Teil dieser Generation ist an der Gesellschaft verzweifelt und hat sich von ihr abgewandt und sie brutal bekämpft.


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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 13:00 
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Rote Socken Emu

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DragAttack hat geschrieben:
vb_man hat geschrieben:
Die sog. Eliten der Eliten der BRD waren in den 50er und 60er Jahren durch die Eliten der Nazionalsozialisten geprägt. Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass man eine Gesellschaft verachtet, die durch Figuren wie Globke, Oberländer, Filbinger, Carstens, Kiesinger oder eben auch Schleyer geprägt wurde.

[...]

Und jetzt mal eine ganz einfache Frage:
Sind die Repräsentanten der AltNazis und alten Eliten, die sich in feinem Tuch staatstragend gegeben haben, die Feinde der Demokratie?
Oder sind diejenigen, die sich gegen die Repräsentanten des Schweinestaats wehren die Feinde der Demokratie?

Danke, u.a. das hatte ich ausdrücken wollen, als ich schrob, dass die BRD von damals noch lange nicht der Rechtstaat von heute war.


Zitat:
Ich lehne mich jetzt mal ganz weit raus und sage: wenn Willy Brandt 1972 nicht Bundeskanzler geworden wäre, dann hätte eine weitaus heftigere Terrorwelle die BRD überzogen. Mit Willy Brandt war das erste Mal in der Geschichte der Nachkriegsrepublik ein glaubwürdiger Vertreter aus den Reihen der Nazi-Opfer an der Macht. Seine Glaubwürdigkeit, seine Integrität, sein Credo "Mehr Demokratie wagen" hat vielen Menschen in dieser Republik Hoffung gegeben und viele junge Menschen vor dem Abdriften in die Illegalität bewahrt. Ohne Brandts Friedenspolitik hätte es 1989 keine Wiedervereinigung gegeben. Brandt wurde von vielen nationalkonservativen und AltNazis in der BRD gehasst und aktiv bekämpft. Unter anderem auch von Netzwerken, in denen AltNazi Schleyer die Fäden gezogen hatte.


IMO der personelle Glücksgriff in der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Zitat:
Ein Mann mit einer Vita wie Schleyer hätte niemals diese Funktion einnehmen dürfen die er innehatte. Interessanterweise wurde sich damit weder im sog. Deutschen Herbst noch heute intensiv auseinandergesetzt. Diejenigen, die sich damit auseinandergesetzt haben, sitzen noch im Knast.

Genau diese Auseinandersetzung vermisse ich noch immer - stattdessen schickt man Filbinger noch '04 in die Bundesversammlung und lässt ihn über Köhler abstimmen :nono


Drag, ich mache ein dickes rotes Kreuz in den Kalender. Wir sind uns ja mal einig :kuss ;)


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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 14:23 
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Eiermann U3 Emu

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vb_man hat geschrieben:
wie rechtfertigst Du dann die Attentate auf Hitler?
Der Unterschied liegt wohl darin, daß es unter Hitler sowas wie Presse-, Meinungs-, Koaltionsfreiheit nicht gab, d.h. hier ist ein Notstand gegeben.

vb_man hat geschrieben:
Man konnte, wollte oder durfte z.B niemals eindeutig nachweisen, daß Schleyer Heydrich bei der Planung der Endlösung zugearbeitet hat. Ist der Tyrannenmord nur gerechtfertigt wenn der Tyrann als Tyrann aktiv ist? Was ist, wenn der Tyrann sich 20 Jahre später hinter einer bürgerlichen Fassade versteckt?
Wer weiß, was sich unter der Fassade von VB verbirgt. Vielleicht ein Diktator? Dann legen wir ihn mal prophylaktisch um. In Zukunft können wir das dann aber schon im Vorfeld abchecken: Fruchtwasseruntersuchung, Gentest und alle Föten mit Diktor-Gen werden abgetrieben.
vb_man hat geschrieben:
Schleyer war ein Teil des Systems BRD. Mit den rechtsstaatlichen Mittelen der (damaligen) BRD war ein Schleyer (Schleyer steht jetzt stellvertretend für die alle anderen Repräsentanten des "Schweinesystems") nicht zu packen.
Ohne den Mord zu rechtfertigen, ich kann nachvollziehen, daß die Ohnmacht einem repressiven Staat ausgeliefert zu sein, zu terroristischen Handlungen führen kann. Es ging der RAF nicht um den Menschen Schleyer, Ponto, Buback oder deren Mitarbeiter. Es ging um die Repräsentanten des Systems.
Beseitigt man ein System, in dem man einzelne Repräsentanten beseitigt?

vb_man hat geschrieben:
Nochmal: Die Helden des 20. Juli 1944 haben auch keine rechtsstaatlichen Mittel eingesetzt.
Naja, das sind auch keine Helden. Das waren sehr wohl auch Nazis, denen nur der Arsch auf Grundeis ging, als der Kreig schon verloren war.


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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 14:36 
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Rote Socken Emu

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Eisenmann hat geschrieben:
Wer weiß, was sich unter der Fassade von VB verbirgt. Vielleicht ein Diktator? Dann legen wir ihn mal prophylaktisch um. In Zukunft können wir das dann aber schon im Vorfeld abchecken: Fruchtwasseruntersuchung, Gentest und alle Föten mit Diktor-Gen werden abgetrieben.


Ich befürchte, da findest Du eher Lester Burnham als einen Diktator ;)

Das Stauffenberg eher von besitzstandswahrenden Motiven getrieben war als von liberalen, ist außer Zweifel.

Und ganz ehrlich, Du hast schon mal besser argumentiert. ;)


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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 15:14 
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Hell on High(w)heels-Emu
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Eisenmann hat geschrieben:
Der Unterschied liegt wohl darin, daß es unter Hitler sowas wie Presse-, Meinungs-, Koaltionsfreiheit nicht gab, d.h. hier ist ein Notstand gegeben.


Auch auf die Gefahr hin, michzu wiederholen

Zitat:
Doch die Polizei hatte sogenannte Jubelperser - vom Staat bestellte und bezahlte Schahanhänger - zwischen Oper und Protestierern postiert. Hinter dem Opernvorplatz befand sich ein hoher Bauzaun. So waren die Demonstranten auf engem Raum eingezwängt. Nun begannen die Schah-Anhänger, mit Dachlatten, Holzknüppeln, Schlagringen und Eisenstangen auf sie einzuschlagen. Da Flucht nicht möglich war, brach Panik aus. Viele Teilnehmer wurden verletzt, einige schwer. Die Polizei sah dabei zu und griff nicht ein, ließ nach einer Weile aber die Schläger durch eine nahegelegene U-Bahnstation abziehen, ohne jemanden festzunehmen. Danach blockierte die Polizei diesen Ausgang für die Demonstranten und begann nun ihrerseits, auf diese einzuschlagen.

Keiner der Anwesenden konnte bestätigen, dass es vorher eine Aufforderung zum Verlassen des Platzes gegeben habe, wie die Polizei später behauptete. Dies war auch nicht möglich, weil die Polizei die Menge eingekesselt hatte und nun vom Zentrum her auseinandertrieb, um die Fliehenden außen mit Wasserwerfern und Prügeln in Empfang zu nehmen. Polizeipräsident Erich Duensing, der diesen Einsatz vorbereitet hatte, beschrieb dies später als „Leberwurst-Methode: in der Mitte drücken, damit die Wurst an den Enden platzt“. Erst 22 Minuten nach Beginn der Übergriffe durch die Polizei wurde befohlen, den Platz zu räumen. Die Demonstranten, die aus dem Kessel entkamen, wurden von Polizeigruppen bis in Nebenstraßen und Häusereingänge hinein verfolgt. Dort fanden weitere gewalttätige Übergriffe durch Polizisten statt.

Wikipedia

In meinen Ohren klingt auch das nicht nach Meinungs- (d.i. auch Demonstrations-)Freiheit!

Jede Bewegung hat ihre Extreme und diese Extreme sind i.d.R Scheiße. Grundsätzlich jedoch halte ich es für ehrenhaft, zu derartigen geselschaftlichen Zuständen in Oposition zu stehen und an ihrer Änderung mitwirken zu wollen.

Gruß Torsten

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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 19:33 
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Das Rennsemmel-Emu
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vb_man hat geschrieben:
Ohne den Mord zu rechtfertigen, ich kann nachvollziehen, daß die Ohnmacht einem repressiven Staat ausgeliefert zu sein, zu terroristischen Handlungen führen kann. Es ging der RAF nicht um den Menschen Schleyer, Ponto, Buback oder deren Mitarbeiter. Es ging um die Repräsentanten des Systems.


Wie ich schon sagte: ich verstehe nicht, dass heute nicht andere Menschen eine ähnliche Gruppierung bilden. Denn auch hier geht es nicht um einzelne Menschen sondern um das System an sich, mit dem keiner so recht einverstanden ist und von dem viele ausgespuckt werden ohne eine Chance...

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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 19:36 
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Das Rennsemmel-Emu
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vb_man hat geschrieben:
Wenn ich wüsste, wie es funktioniert, dann würde ich darüber Bücher schreiben, bei Christiansen auf der Couch liegen und mich als Allzweckberater einer beliebigen Bundesregierung unentbehrlich machen.


Das könnte Dir so passen... ;)

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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 19:48 
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Oranje-Emu
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drullse hat geschrieben:

Wie ich schon sagte: ich verstehe nicht, dass heute nicht andere Menschen eine ähnliche Gruppierung bilden. Denn auch hier geht es nicht um einzelne Menschen sondern um das System an sich, mit dem keiner so recht einverstanden ist und von dem viele ausgespuckt werden ohne eine Chance...


Von welchem System redest Du jetzt? (ich will nur der Diskussion folgen).

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BeitragVerfasst: 14 Feb 2007 19:56 
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Das Rennsemmel-Emu
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Nils hat geschrieben:
Von welchem System redest Du jetzt? (ich will nur der Diskussion folgen).


Sorry, bin in Eile, muss zum Schwimmen. Ich meine unser derzeitiges politisches und wirtschaftliches System, das viele Menschen schlicht ausspuckt und dann hängen lässt. Klar kann ich mir an die Brust heften, dass ja jeder Sozialhilfe oder ALGII bekommt aber ist das wirklich sozial? Und menschenverträglich?

Ich finde nicht. Deshalb mein Erstaunen, dass sich da nicht wieder Leute zusammenrotten, die dagegen massiv angehen. Aber vermutlich hat die Arbeit der Regierung da schon Früchte getragen, wenn man sich mal den dumpfbackenen Nachwuchs so anschaut... Von denen wird wohl keiner aufbegehren.

D. - nach Diktat im Schwimmbad!

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BeitragVerfasst: 15 Feb 2007 09:37 
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drullse hat geschrieben:
Wie ich schon sagte: ich verstehe nicht, dass heute nicht andere Menschen eine ähnliche Gruppierung bilden. Denn auch hier geht es nicht um einzelne Menschen sondern um das System an sich, mit dem keiner so recht einverstanden ist und von dem viele ausgespuckt werden ohne eine Chance...

Klar, aber ich glaube, dass das dennoch ein weiter Weg ist zu dem bedingungslosen Hass und Fanatismus von Terroristen. Und vor allem: die meisten Terroristen haben irgendwie ein Ziel. IRA, PKK und ETA wollen Unabhängigkeit, die RAF den Kommunismus, Al Quaida die Amis raus aus dem Nahen Osten (und mittlerweile aus der ganzen Welt) und parallel möchten sie einen Gottesstaat einrichten.
All das fehlt doch denen, die hier "dagegen" sagen. Sie haben zwar schon eine Idee, was sie alles nicht möchten (kein ALG II usw.), aber sie haben keine Utopie (die zumindest sie selbst ernstnehmen könnten), wie sie persönlich es besser machen könnten.

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Es endet immer gleich.


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BeitragVerfasst: 15 Feb 2007 11:50 
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Das Rennsemmel-Emu
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meggele hat geschrieben:
All das fehlt doch denen, die hier "dagegen" sagen. Sie haben zwar schon eine Idee, was sie alles nicht möchten (kein ALG II usw.), aber sie haben keine Utopie (die zumindest sie selbst ernstnehmen könnten), wie sie persönlich es besser machen könnten.


Es gibt genügend, denen fehlt die Utopie nicht...

Aber vermutlich ist der Leidensdruck einfach nicht groß genug.

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BeitragVerfasst: 15 Feb 2007 13:25 
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Eisenmann hat geschrieben:
Beseitigt man ein System, in dem man einzelne Repräsentanten beseitigt?

Irgendwo muss man ja anfangen. :censored

Eisenmann hat geschrieben:
vb_man hat geschrieben:
Nochmal: Die Helden des 20. Juli 1944 haben auch keine rechtsstaatlichen Mittel eingesetzt.
Naja, das sind auch keine Helden. Das waren sehr wohl auch Nazis, denen nur der Arsch auf Grundeis ging, als der Kreig schon verloren war.

Stauffenberg wird jedes Jahr vom Bundespräsidenten (oder anderen hohen Repräsentanten) geehrt.
Schau doch mal in ein paar Geschichtsbücher. Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Warum kommt in den Geschichtsbüchern praktisch nur der militärische und christliche Widerstand vor? Gab es sonst keinen? Man könnte meinen, der gesamte deutsche Widerstand hätte aus Stauffenberg und Bonhoeffer bestanden. Und "Weiße Rose" noch, die waren auch weitgehend unpolitisch.

Erfolgreiche* Attentäter werden später Helden oder Präsidenten. Die anderen bleiben Terroristen.

*erfolgreich bezieht sich hier nicht auf das konkrete Attentat, sondern auf die polit. Richtung.


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