vb_man hat geschrieben:
Ich möchte an dieser Stelle nur erwähnen, daß mit heutiger Katalysatortechnologie die Fahrzeugemissionen um > 95% über die Laufzeit des Fahrzeigs reduziert werden. Ein Fahrzeug, Stand der Technik von 1985 ohne Katalysator emittiert ca. 2000(!)% mehr Emissionen als ein Fahrzeug, Stand der Technik 2006 nach Euro IV zertifiziert.
Schön. Stellt sich nur die Frage: wäre da nicht noch weit mehr drin? IMHO ja. Und genau darum gehts. Ein Freund von mir arbeitet in der Motorenentwicklung von Daimler. Dessen Ausspruch war immer "Es ist für uns vom Aufwand eigentlich egal, ob wir ein Aggregat bauen sollen, das mehr Leistung hat oder weniger verbraucht".
Ich habe kein Problem damit, wenn Firmen(lenker) Fehlentscheidungen treffen. Das macht jeder mal. Wenn aber die Zeichen immer deutlicher werden, dass man auf der falschen Welle schwimmt, dann sollte gedreht werden. Genau das ist es, was ich den Konzernen jetzt vorwerfe. Und weswegen ich sehr hoffe, dass knallharte Gesetze schlicht die Richtung vorgeben werden.
Nur mal so aus einem anderen Forum:
"Mahlzeit,
hatte gerade eine nette Unterhaltung mit meinem Nachbarn, ein relativ hohes Tier bei einem süddeutschen Autokonzern. Er sagte, man habe die Angelegenheit nicht verschlafen, man rechnete mit dem Einknicken der Politik und man dachte nicht daran, dass dieses Thema jemals so aktuell werden würde. Er selbst sagte, man habe sich da wohl gewaltig verschätzt, man jedoch mit Hochdruck versucht den Vorsprung der ausländischen Unternehmen aufzuholen.
Dann sagte er noch etwas nettes, in London und Paris, aber auch in anderen Metropolen plant man konkret das Verbot von Autos die die gegenständliche Grenze überschreiten. Er sagte, kein SUV, kein 5 er, 7 BMW und die meisten großen Mercedese dürften dann nicht in diese Städt fahren.
Schon lustig, wenn ich mir die ganzen PS-Boliden am Stadtrand von London vorstelle, die "wichtigen" dann mit der Tube in die Arbeit fahren.
Ob diese Menschen dann noch diese Autos kaufen werden?
Da sieht man ganz konkret wo Arbeitsplätze vernichtet werden, in den Vorstandsetagen der Autokonzerne, wie konnten diese hochbezahlten Manager diese sich seit langem abzeichnende Entwicklung verpennen?"
Ob das nun mehr als ein Gerücht ist oder nicht: eigentlich sollte dem Dümmsten Strategen klar sein, dass es so nicht weitergehen kann. Aber da wird lieber geheult und gejammert, denn möglicherweise knickt nach dem Beschluss eines solchen Gesetzes ja der Aktienkurs ein angesichts der Zukunftsaussichten der Modellpalette.
Rückblickend schmunzelt jeder über die 30l-Schlucker aus USA der 60er Jahre, die keinerlei Mehrwert gegenüber anderen Autos boten, nur mehr Hubraum. Warum sollen wir in 15 Jahren nicht über solche Auswüchse wie Tourag, S-Klasse und Q7 schmunzeln, die ebenso wenig Mehrwert bringen?
Als erstes mal ein Tempolimit, das schafft Fakten. Dazu würde ich gleich noch eine Reihe anderer Vorschriften auf den Weg bringen, die auch den Jammerlappen der Autoindustrie zeigen, dass sie nicht die einzigen sind, die umdenken müssen. Z.B. ein Verbot von Elektrogeräten mit Stand By Schaltung. An oder Aus. Soll mir keiner erzählen, das wäre ein Problem. Und es wäre auch keins für deutsche Hersteller, denn es träfe ja alle. Dieser Dinge gibt es noch eine Menge mehr.
Jetzt könnte die Regierung mal richtig punkten, indem sie mal was FÜR die Bürger und die Zukunft (das schöne Wort Nachhaltigkeit...) tut. Ich fürchte allerdings, das wird nicht passieren.
Allerdings habe ich heute auch lange darüber nachgedacht, wie ich auf sowas dann reagieren will. Denn es stellt sich natürlich die Frage, ob ich angesichts offen zur Schau getragener Ignoranz (wenns denn so kommt wie ich mir das vorstelle) denn nicht auch einfach sage: "OK - dann halt nicht." ICH hab keine Kinder...
Zitat:
Lass uns doch mal über die Feinstaubbelastung und die Immission von Blausäure, Benzol und Benzpyren, verursacht durch Zigarettenrauch, in Kneipen reden.
Gerne. Wir könnten auch mal darüber reden, wieviele Plastiktrinkflaschen während der Radrennen übers Jahr verteilt in der Umwelt landen. Oder wie stark die Klimabeeinflussung durch die Methan-Emmissionen der Rinder in Argentinien ist, die wir hier als McWürg verspeisen. Oder wie groß die Gefährdung für Zugvögel durch die mittlerweile massenhaft gebauten Windräder ist (von der optischen Beeinflussung der Landschaft ganz abgesehen). Oder wie sich das Leerfischen der Ozeane auf die Nahrungsketten und die gesamten aquatischen Ökosysteme auswirkt. Oder, oder...
Es gäbe so dermassen viel zu tun, dass es eigentlich für Frau Merkel gar nicht möglich sein dürfte, nach Israel, Ägypten etc. zu jetten, sondern hier in D und in ihrer Eigenschaft als Ratspräsident der EU tätig zu sein. Aber was rede ich. Umwelt hat keine Lobby. Erst wenn die grünen Aktien-Indizes die der Banken übertreffen, wird der eine oder andere umdenken (freilich nicht aufgrund seines nicht vorhandenen ökologischen Gewissens, aber solange ein Effekt da ist - warum nicht).
D. - noch nicht vollständig dissillusioniert, aber nicht weit davon entfernt.