emu5.de

Nein, keineswegs, es ist nur mein Eindruck. Nach Freud, auf den ich mich allerdings in diesen Dingen nur ungern beziehe, ist einer der psychischen Abwehrmechanismen die Sublimation: Psychische Energien werden häufig umgeleitet, zum Beispiel, wenn man sich nach einer psychischen Verletzung in die Arbeit stürzt. Freßlust und Trainingseifer wären also in der Tat mögliche Ventile, denn es ist nicht vorherbestimmt, in welche Richtung die unterdrückten Energien gehen. Da hast Du vollkommen Recht.

Mir scheint jedoch der Zusammenhang zwischen seelisch-sexueller Selbstverstümmelung und dem Hass auf Frauen, der sich durch die gesamte Kirchengeschichte aller Epochen zieht, als vollkommen offensichtlich. (Noch heute sind sie nur Christen zweiter Klasse. Kuchen backen für die Ministranten ja, Amt und Verantwortung nein.)

Grüße,
Klugschnacker

Mit all der Diskussion ueber Triebe und die Unterdrueckung selbiger, finde ich mich veranlasst diese Zitate "John Milton's" aus dem "Im Auftrag des Teufels" zu posten:

Auf die Frage: "Better to reign in Hell than to serve in heaven?"
John Milton: Why not? I'm here on the ground with my nose in it since the whole thing began. I've nurtured every sensation man's been inspired to have. I cared about what he wanted and I never judged him. Why? Because I never rejected him. In spite of all his imperfections, I'm a fan of man! I'm a humanist. Maybe the last humanist.

Und ich rate mal, aber drag duerfte dem hier zustimmen?
"John Milton: Let me give you a little inside information about God. God likes to watch. He's a prankster. Think about it. He gives man instincts. He gives you this extraordinary gift, and then what does He do, I swear for His own amusement, his own private, cosmic gag reel, He sets the rules in opposition. It's the goof of all time. Look but don't touch. Touch, but don't taste. Taste, don't swallow. Ahaha. And while you're jumpin' from one foot to the next, what is he doing? He's laughin' His sick, fuckin' ass off! He's a tight-ass! He's a SADIST! He's an absentee landlord! Worship that? NEVER!"

http://de.wikipedia.org/wiki/Im_Auftrag_des_Teufels

John Milton ist nicht gleich John Milton.

Ich wollte mich damit auch gar nicht auf den Autor berufen, sondern den Charakter im Film! Ich werde den namen im obigen Post jetzt in Gaensefuesschen setzen.

Vor vielen Jahren war ich mal als Austauschschüler in den USA. John Miltons "Paradise lost" gehört zur Standardlektüre im Englisch-Unterricht. Deshalb bin ich über dein Zitat gestolpert.
Den Film kenne ich nicht.

Unbedingt mal gucken, einfach ein ziemlich genialer Film!

Was sind denn Tugenden? (Positive) Persönlichkeitseigenschaften. Pünktlichkeit, Höflichkeit, Ordentlichkeit etc.

Nach Schleiermachers Ethikdefinition geht es um die Grundhaltung in Bezug auf die Sittlichkeit.

Mag man nun feststellen, daß Keuschheit erstrebenswert, gesund, nützlich oder sonst was ist. Es ist ein Begriff dafür, wie jemand mit seiner Sexualität umgeht. Absichtliche (Einstellung "Kein Sex vor der Ehe", Mitglieder von Glaubenskongretationen zu deren Verhaltensregeln es gehört etc.) oder unbeabsichtige (z. B. unfreiwilliges Singledasein) Enthaltsamkeit mag man wählen oder nicht. Das trifft im Normalfall keinen gegen seinen Willen. Zumindest nicht in westlichen Ländern/christlicher Grundhaltung. Lebenslange Keuschheit mag das Risiko erhöhen an Hodenkrebs zu erkranken - ansonsten schützt es jedoch auch vor vielen Erkrankungen.

Unterernährung ist ein Begriff aus der Krankheitslehre, der primär eine reine kalorische Unterversorgung meint. Jede Reduktionsdiät ist damit eine Unterernährung und somit kurzfristig eine gewälte Ernährungsform. Häufig geht ist die Unterernährung so, daß sie mit Fehl- und Mangelernährung einher geht und somit pathologisch und pathogen ist. Bekannteste Beispiele sind hierfür Anorexia nervosa oder sämtliche Mangelernährungen in Drittweltländern. Sofern sich Unterernährung über einen längeren Zeitraum erstreckt und nicht der Reduktion von Übergewicht dient, ist dies absolut behandlungsbedürftig - auch und gerade wegen der daraus resultierenden Folgeerkrankungen.

Letztendlich sind dies rein wissenschaftlich zwei Begriffe, die eh nicht miteinander verglichen werden können.

Anja

Genau das ist der Punkt, den ich nicht einsehe - was soll an der reinen Quantität von Sexualkontakten/-partnern positiv oder negativ sein? Verstehe nich, was das mit tugend zu tun hat.

Positiv/negativ können doch nur die Begleitumstände sein - Ehrlichkeit gegenüber allen Beteiligten - Verantwortungsbewusstsein (Kondome, Safer Sex!) - .....

Gruß Torsten

Für DICH nicht. Für andere eben sehr wohl. Und da sind wir wieder beim Thema Toleranz: was ist daran so schwer zu verstehen bzw. zu akzeptieren?

Ich kann mich auch darum streiten wie wichtig Pünktlichkeit und Ordnung sind. Aber immerhin sind es Persönlichkeitseigenschaften - im Gegensatz zu Unterernährung.

Anja

Oder beim Thema Tolerierbarkeit von Intoleranz:

Gehört "über den anderen die Nase rümpfen" zu den schützenswerten Grundrechten - oder ist dieses Bedürfnis das erste Anzeichen von Intoleranz.

Gruß Torsten

ja! wenn du damit das kreuz und quer Bumsen meinst.

Nur weil das vielleicht in der Tierwelt gang und gebe ist, muss man das noch lange nicht bei den Menschen als besondere Tugend anerkennen und darf durchaus die Nase darüber rümpfen

da muss ich drag mal wehement rechtgeben.
vielkontakter sind weder die schlechteren noch die besseren menschen.
allerdings drängt sich mir manchmal der verdacht auf, dass vielkontakter offener mit ihren bedürfnissen und ehrlicher mit ihren trieben umgehen als viele "normalos"
solche baggern die serviertochter an um sich appetit zu holen, gehen dann halt ins bordell, beharren auf französisch ohne, verschweigen es der ehefrau, und lästern über alles was nicht bei drei in der kirche ist.
das war jetzt nur ein beispiel keine verallgemeinerung.

Es gibt Menschen, für die ist es eine Tugend. Dann laß es ihnen doch. Nur weil sie keusch leben, nimmt doch keiner Schaden.

Und ganz ehrlich: Wenn ich an schwangere 12jährige denke: da wäre mir persönlich Keuschheit lieber als Verhütung.

Anja

du scheinst mich nicht zu verstehen. Wo habe ich "kreuz und quer Bumsen" zur Tugend erklärt. Im Gegenteil betrachte ich den Faktor "Quantität des Geschlechtsverkehr" ausdrücklich als wertfrei.

Es gibt nicht nur Schwarz und Weiß. Wenn ich mich weigere, Keuschheit als Tugend (und somit der Promiskuität moraisch überlegen) anzuerkennen, so heißt das noch nicht dass ich die Promiskuität als moralisch Überlegen betrachte.

Woher kommt denn eigentlich dieses Vorurteil. Meines Wissens gibt es neben dem Menschen nur ganz wenige Tierarten, die unabhängig von der Fortpflanzung Sex zum reinen Vergnügenhaben. Paula z.B ist 360 Tage im Jahr komplett desinteressiert und die restlichen 5 Tage fruchtbar.

Gruß Torsten