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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 15:31 
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´s Heidi-Emu
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gerade per Mail erhalten - passt gut hier her :P

Das 'kleine Einmaleins' für den Schweiz-Besuch (aus einem deutschen
Reiseführer)


Allgemeines
* Die Schweizer bringen unter ein 'Sennechäppli', was normale Menschen
nicht einmal unter einen Sombrero brächten.
* Das wesentliche Merkmal des Kantons Aargau ist es, dass er zwischen
Zürich, Basel und Bern liegt.
* Wenn die Welt untergeht heisst das noch lange nicht, dass das die Schweiz
auch betrifft.
* Ironie wird im Zweifelsfalle eher nicht verstanden. (hört hört)


Sprache
* Der 'Deutschschweizer Dialekt' als Ganzes ist mit dem Hochdeutschen etwa so eng verwandt wie ostfriesisches Platt mit der niederbayerischen Mundart.

* Die Pflicht, sich im Auto anzuschnallen, heisst Gurtenobligatorium.
* Die Ständerlampe ist eine Stehlampe und keine Genitalbeleuchtung.
* Wenn Sie die Schweiz besuchen: Bitte sagen Sie zum 'Gipfeli'
(Hörnchen, Croissant) nicht 'Kipfelchen'.
* Lassen Sie bleiben, was Sie zu beherrschen glauben, klingt in Schweizer Ohren übel: Grützi, grüüzi oder grüzzi! Bleiben Sie bei 'Guten Tag', bis Ihnen jemand für Ihr Grüäzi die Prüfung abgenommen hat. Oder wenden Sie den Verschlucktrick an und sagen Sie ~-zi. Das machen auch viele Schweizer so.
* Ein Harass ist kein Schäferhund, sondern eine Getränkekiste. Wenn von
einem Mödeli Anke die Rede ist, so ist kein Mädchen namens Anke gemeint, sondern ein Stück Butter. Und wer Sie fragt, ob Sie ein Zältli möchten, der will Ihnen keine kleine Campingausrüstung aufschwätzen, sondern ein Bonbon anbieten. Chriesi sind keine Krisen, sonder Kirschen.


Bluffen
* Bestellen Sie in einer Kneipe (Schpunte, Beiz, Chnelle) Tschumpeli Dohl.
Das Risiko dürfte sich lohnen, wenn alles glatt läuft, bekommen Sie ein
Gläschen Rotwein (Dôle).

La grande nation, die Schweizer & das Essen *Café, Restaurant, Coiffeur (ja nicht Friseur!), Trottoir, Billet, Jupe statt Rock, pressant (statt in
Eile), Apéro, Dessert, Sauce, Glacé, Radio statt Rundfunk. Gewöhnen Sie
sich an das leise Lächeln des Schweizers, wenn Sie sich mit Städtenamen wie Vevey abmühen (Es sei hier verraten: Wöwe).
* Wenn Sie in der Schweiz ein Müsli bestellen, grinsen Ihre Gastgeber in
sich hinein, denn Sie scheinen eine kleine Maus verspeisen zu wollen.
Die in der Schweiz von Dr. Bircher entwickelte Frucht-Joghurt-Flockenmischung ist hierzulande nämlich ein Müesli.
* Spargeln ist in der Schweiz kein Verb (ich habe gespargelt), sondern
schlicht die Mehrzahl von Spargel, wie sie in Deutschland nicht existiert.


Heiterkeit
* Zu Heiterkeit geben dem Deutschen immer wieder hochdeutsche
schweizerische Formulierungen wie 'Fehlbare Automobilisten werden gebüßt' Anlass, oder schriftliche Warnungen in Trams, dass Fahrgäste ohne Billet 50 Franken für die Umtriebe zahlen müssen.


Telefonieren
* Die putzigste Eigenart des Schweizers beim Telefonieren: Wie kurz auch
immer Ihr Schweizer Telefonpartner das Gespräch unterbrechen muss, er wird es mit diesen Worten wiederaufnehmen: 'Sind Sie noch da?' Antworten Sie mit einem schlichten 'Ja', und wundern Sie sich nicht. Es ist nun einmal eine Redensart am Telefon, und die ironische Antwort: 'Nein', Sie hätten sich gerade eben in Luft aufgelöst, würde Ihren Gesprächspartner nur unnötig befremden. Wenn ein Engländer Sie mit 'How do you do?' begrüßt, erklären Sie ihm ja auch nicht, wie Sie es am liebsten treiben.

Ebenfalls geht der Verabschiedung - vorallem in Berner Regionen - immer ein gedehntes Aaauusoo voraus und deutet somit an, dass der Gesprächspartner das Telefonat beenden möchte.
* Wenn die Schweizer jemanden anrufen, dann "machen" sie in "Telefon":
"I ha geschter no ä huufe telefon gmacht" (Ich habe gestern noch viele
Anrufe getätigt). Wenn man jemanden darauf hinweist, dass man sich wieder telefonisch meldet, wird ein "telefon gegeben": "I gib dr de später no es telefon" (Ich ruf dich dann später nochmal an).


Einkaufen
* Für die Papiertüte im Supermarkt müssen Sie 30 bis 50 Rappen bezahlen. Das ist kein hinterhältiger Angriff auf Ihren Geldbeutel, sondern eine erzieherische Massnahme, um die Wegwerfgesellschaft zu bekämpfen. Wenn Sie also einen Schweizer mit einer leeren Papiertüte antreffen, ist er vermutlich auf dem Weg zum Einkauf.


Volkssport, Pünktlichkeit, Militärdienst...
* Schwingen, Hornussen, Skifahren, Holzhacken, Abstimmungen ignorieren, Jassen
* Über die Pünktlichkeit der Schweizer wird zu Unrecht gelästert. Sie gehen damit viel lockerer um, als Sie glauben. Wenn man Sie um 19.30 Uhr bestellt hat, können Sie durchaus eine Minute zu früh bis zwei Minuten zu spät kommen. Das wird immer noch als passabel pünktlich empfunden.
* Militärdienst leisten, Militärdienst verweigern': Jeder Schweizer
schuldet dem Staat 9 Monate Rekrutenschule (die 'Lehrzeit' in der Armee)
und jährliche 'WK's' (Wiederholungskurse, das Absitzen von ein paar Wochen, in Uniform). Die geleistete Dienstzeit wird in inem 'Dienstbüchlein'
niedergeschrieben. Es ist wahr, dass jeder Schweizer (der 'Dienst leistet'
mit der Waffe) zu Hause sein eigenes Sturmgewehr liegen hat. Es ist ebenso wahr, dass viele Schweizer sich lieber dem Dolce Vita (selten) oder der Karriere widmen (öfter), als 'Dienst zu machen' und sich mit - Verzeihung - fadenscheinigen Gründen 'vom Militärdienst befreien' lässt. Allerdings muss er dann während etwa 30 Jahren einige hundert oder einige tausend Franken 'Militärdienst-Ersatzpflicht-Steuer' bezahlen - egal, ob er keinen Dienst leisten will oder wirklich nicht kann.


Schweiz intim
* Die Waschküchenbenutzung in Mietwohnungen von Mehrfamilienhäusern:
Verstöße gegen die Waschküchenordnung werden in der Regel nicht im
persönlichen Gespräch, sondern durch das Aufhängen großformatiger
Botschaften mit vielen Ausrufungszeichen an Türen, Waschmaschinen und
Wasserhähnen geahndet. Schon ein einziger nach Ablauf der eigenen
Waschküchenbenutzungsfrist liegengebliebener Socken hat in der Regel nicht nur eine Zurechtweisung zur Folge, sondern auch die Erklärung, dass darum die Waschküche unbenutzbar gewesen sei.



einiges ist für mich so klar und normal, dass ich es gar nicht erwähnenswert finde. Sagt ihr zum beispiel am Telefon nicht.. sind sie noch da...? :???:

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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 15:39 
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Nein, ich brülle ganz laut "Hallooo?!!!" :lachen

Wenn ich einmal reich bin, dideldadeldi, dann fahre ich in die Schweiz. :lol:

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Eiermann U7 Emu
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Zitat:
einiges ist für mich so klar und normal, dass ich es gar nicht erwähnenswert finde. Sagt ihr zum beispiel am Telefon nicht.. sind sie noch da...?


nö, ich sage : bischde noch do? :lol:

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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 16:00 
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´s Heidi-Emu
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und Ständerlampe sagt ihr wirklich auch nicht? :???: :P :???:

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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 16:04 
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Newbie hat geschrieben:
und Ständerlampe sagt ihr wirklich auch nicht? :???: :P :???:


Ständerlampe ist super. :rofl Ich stelle mir gerade so eine Situation vor, in der ein schweizer HOtelgast an der Rezeption seine kaputte Ständerlampe reklamiert. :laugh:

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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 16:06 
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Eiermann U7 Emu
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Newbie hat geschrieben:
und Ständerlampe sagt ihr wirklich auch nicht? :???: :P :???:


kenne nur Armleuchter und Stehlampe. So versaute Dinge haben wir nicht :rofl :rofl

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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 16:18 
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´s Heidi-Emu
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ein Armleuchter ist bei uns ein Depp - bei Euch etwa nicht? :oops:

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BeitragVerfasst: 16 Sep 2004 16:21 
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Eiermann U7 Emu
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Newbie hat geschrieben:
ein Armleuchter ist bei uns ein Depp - bei Euch etwa nicht? :oops:


bei uns auch

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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 11:17 
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Zitat:
hmm.. gibts bei Euch im Dialekt die Zeitform Vergangenheit? also z.b. ich sagte...?oder ist das bei allen Dialekten so, dass das nicht existiert?


Ich habe mich mal schlau gemacht. Also, das Präteritum ist ja im Mittelhochdeutschen (1050-1500) und seinen Mundarten vorhanden. D.h., damal kannten auch die Schweizer diese Zeitform. Überhaupt ist der Ablaut ja ein Kennzeichen des Indoeuropäischen.

Aber ab ca. 1500 beginnt das Präteritum im Süden in den Dialekten zu verschwinden und wird duch das Perfekt ersetzt. Alle Gebiete die südlich einer Grenze (Präteritorialgrenze genannt) die in der Nähe von Frankfurt am Main von West nach Ost verläuft kennen in den Mundarten das Präteritum nicht mehr. So auch das Schwäbische, wo man allerdings das Präteritum noch beim Verb "sein" findet, also "war".

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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 11:22 
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Ulfila hat geschrieben:
Ich habe mich mal schlau gemacht. Also, das Präteritum ist ja im Mittelhochdeutschen (1050-1500) und seinen Mundarten vorhanden. D.h., damal kannten auch die Schweizer diese Zeitform. Überhaupt ist der Ablaut ja ein Kennzeichen des Indoeuropäischen.

Aber ab ca. 1500 beginnt das Präteritum im Süden in den Dialekten zu verschwinden und wird duch das Perfekt ersetzt. Alle Gebiete die südlich einer Grenze (Präteritorialgrenze genannt) die in der Nähe von Frankfurt am Main von West nach Ost verläuft kennen in den Mundarten das Präteritum nicht mehr. So auch das Schwäbische, wo man allerdings das Präteritum noch beim Verb "sein" findet, also "war".


no comment *ungläubigkopfschüttel* :roll:

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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 11:24 
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tacis hat geschrieben:
no comment *ungläubigkopfschüttel* :roll:


O.K., ich bin zufällig darüber gestolpert, was aber nicht ungewöhnlich ist bei meinem Job. Aber jetzt wissen wir wenigstens, warum die Schweizer kein Präteritum kennen. Sie haben es vergessen. :lachen

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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 11:24 
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Eiermann U7 Emu
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jetzt kommt der mir mit Grammatik. Davon hab' ich ja gar keine Ahnung. Hab' ja mal ein Jahr Latein gemacht (in der 12. Klasse), seither hab' ich ein paar geringe Grundkentnisse :D

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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 13:23 
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Ulfila hat geschrieben:
Alle Gebiete die südlich einer Grenze (Präteritorialgrenze genannt) die in der Nähe von Frankfurt am Main von West nach Ost verläuft kennen in den Mundarten das Präteritum nicht mehr.


Die Präteritorialgrenze ist also (geografisch) das, was man umgangssprachlich als den Weißwurstäquator bezeichnet. Gibt´s da Zusammenhänge? Kannst du da noch mal ein bisschen nachforschen?


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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 13:54 
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Mit Faris zu Taco-Bell Geher
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wehaka hat geschrieben:
Die Präteritorialgrenze ist also (geografisch) das, was man umgangssprachlich als den Weißwurstäquator bezeichnet. Gibt´s da Zusammenhänge? Kannst du da noch mal ein bisschen nachforschen?


Jein! :lol: Ihr haltet einen hier ja ziemlich auf Trab. Wenn das so weiter geht, ist das bald ein sprachwissenschaftliches Spezialforum. :laugh:

Die Präteritalgrenze soll eine Sprachgrenze markieren. In Wirklichkeit gibt es aber keine scharfe Grenze, sondern ein Übergangsgebiet, wo sich die Sprächphänomene mischen.

Der Weißwurstäquator ist ein Bewusstseinsgrenze, die sehr aktiv suggeriert wird. Da aber Sprache (oder auch Dialekt) und Identität auch einen Zusammenhang bilden, kann man auch sagen, dass es einen Zusammenhang zwischen Präteritalgrenze und Weißwurstäquator gibt.


PS: Ich weiß jetzt auch, warum das Präteritum im Süden verschwunden ist, aber das führt dann doch ein wenig zu weit. :P Wer es wissen will, sollte vielleicht erwägen, Deutsch zu studieren. :smokin:

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BeitragVerfasst: 17 Sep 2004 14:15 
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Ulfila hat geschrieben:
Wer es wissen will, sollte vielleicht erwägen, Deutsch zu studieren. :smokin:


Dafür haben wir dich doch schließlich deutsch studieren lassen! :lachen


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