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 Betreff des Beitrags: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 06 Sep 2010 21:11 
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Das Wiesn-EMU
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Wie schon im Trainingsfred angekündigt, hier mein Bericht zur Challenge Walchsee.

Erstmal ein paar Worte zum ganzen Drumherum:
Wer die Gegend rund um den Walchsee in Tirol nicht kennt, dieser Wettkampf ist die Gelegenheit, sich einen schönen Flecken Erde mal genauer anzuschauen. Der Walchsee liegt malerisch unterhalb des "Zahmen Kaisers" ca. 20km von Kufstein entfernt. Verkehrsgünstig über die Inntal-Autobahn gut zu erreichen.
Die einheimischen Veranstalter haben in Kooperation mit der Challenge ein wirklich sehr schöne Premieren-Veranstaltung aus dem Boden gestampft. Skeptisch konnte man schon im Vorfeld ob des relativ späten Termins sein, diese Skepsis war berechtig, denn just in der Vorwoche fiel in den Höhenlagen oberhalb 1400m der erste Schnee, dessen Schmelzwasser den so schon nicht immer allerwärmsten Walchsee nochmal auf unter 16 Grad abkühlte, eine lästige Neopren-Diskussion fand somit nicht statt - es herrschte Neoprenpflicht.
Check-In war bereits am durch Wolken und kräftige Schauer geprägten Samstag. Alle Hoffnungen ruhten da auf die Wetterberichte, die für Sonntag zumindest Sonnenschein und trockenes Wetter vorhersagten. Zum Bike-Check in ging ein Regen runter, der Noah aller Ehre gereicht hätte. Dem Zustand des Geläufs in der Wechselzone war das nicht gerade besonders zuträglich. Viele waren das aus diesem Sommer der keiner war ja aber auch schon von anderen Veranstaltungen gewöhnt.
Die Nacht verbrachte ich in meinem eigenen Bett daheim (Stichwort Verkehsanbindung) - Hotelbetten sind aber rund um den Wintersport-beliebten Kaiserwinkel reichlich vorhanden. Das Radl hat die kühle Nacht unter der Plastikdecke gut überstanden und die Veranstalter haben noch improvisiert und Teile der Wechselzone mit Holzplanken ausgelegt - sehr lobenswert. Überhaupt machte das Organisations-Niveau zu diesem Zeitpunkt schon einen sehr guten Eindruck, angefangen von der Ausgabe der Startunterlagen bis hin zum reibunslosen Ablauf der Check-In Prozedur mit vielen aus Roth bekannten Kampfrichter-Gesichtern.
Der erste Start war bereits für langdistanztaugliche 7.30 Uhr vorgesehen. Bei kühlen 10 Grad Lufttemperatur hielt sich da auch das Zuschauerinteresse in Grenzen. Gestartet wurde ca.500m von der T1 entfernt, einmal quer über den walchsee und dann rüber in die Wechsel-/Zielzone. Ich hatte mich für die Komplett-Umzieh Strategie entschieden, das erste Mal in meiner Triathlon Laufbahn. So stand ich also im Neo mit Badehöschen drunter am Bergsee-Ufer und wartete darauf, Erfahrung mit dem kühlen Nass machen zu dürfen. Wie ich das schon von frühher kannte, brannte das kalte Wasser wie Nadelstiche im Gesicht. Ruhig ein paar Züge einschwimmen, Anzugheizung anmachen und dann auf den Start warten. Die Grösse der Startgruppen war OK für mich. Von ganz links hatte ich mir wie immer vorgenommen, locker loszuschwimmen. Der Start erfolgte mit einem kräftigen Kanonenschlag und los ging es zu einer meiner kältesten Schwimmerfahrungen überhaupt. Hände und Füsse litten am meisten und meine Devise lautete, so locker wie möglich, kontrolliert loszuschwimmen, um nicht in die Nähe einer Kälte-Panik zu kommen (Hatte ich schon gesagt, dass ich ausser Wettkämpfen dieses Jahr kein Freiwasser-Training hatte ?).
Und es lief gut, in meinem Bereich gab es keine Hauereien und kein Gedränge und man konnte frei auf die wirklich gut sichtbare Boje zu schwimmen. Auch bei der Wende keine Hauereien, das kennt man ja sonst auch anders. Nach der Häfte der Strecke kamen dann auch schon die ersten orangen Käppchen in Sicht (hatte ich erwähnt, dass ich ein schönes Rosa Käppchen noch über meine dicke Silikon-Kappe tragen durfte ?). Das Wasser war klar und irgendwie fing es sogar an, ein wenig Spass zu machen beim Schwimmen. Allerdings wirkte sich das nicht auf die Leistung auss. Nachh 35min kam ich aus dem Wasser, nochmal 4min langsamer als noch vor 3 Monaten im Kraichgau. Die Strecke war zu lang, das Wasser zu kalt und ich hatte einfach nicht trainiert, sucht Euch was aus.
Egal. Raus aus dem Wasser, Wechselbeutel packen und rein ins Wechselzelt....t.b.c.

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Du kannst aus einem dicken Schwein kein Rennpferd machen,
aber Du kannst versuchen, daraus das schnellste Schwein zu machen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 06 Sep 2010 21:15 
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Das Wiesn-EMU
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Zum Wechseln könnte ich der Zeit entsprechend einen ähnlich langen Bericht verfasssen. Hängen geblieben ist auf alle Fälle, dass es kuschelig warm in dem viel zu kleinen Zelt war, die junge Helferin max. 12 Jahre alt war und alle um sie rum die Hüllen fallen liessen und ich nicht der einzige war, der sich in seinen Herbst-/Winter Radklamotten zwängte. 3/4 Radhose über den trockenen Tria-Strampler (Einteiler) - den brauche ich ja zum laufen, dicke Skisocken in den Radschuhe (Am Abend zuvoir aufgerollt zum leichteren Anziehen) - GoreTex über die Radschuhe, langes Trikot und noch Weste und den Aerohelm mit abgeklebten Lüftungslöcher. Fast 8min hat die Prozedur laut Ergebnisliste gedauert, aber damit war ich noch lange nicht der langsamste an dem Tag. Raus aus dem Zelt, Radl holen und ab geht die Post....t.b.c.

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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 06 Sep 2010 21:51 
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Das Wiesn-EMU
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Es war eine weise Entscheidung, sich warm anzuziehen für das Radfahren. Warum nicht die ersten, die im Einteiler und nassen Haaren losbretterten, schon in Kössen wegen Lungenentzündung aufgeben musste, werde ich nicht verstehen. Meine Füssen waren gleich richtig warm, die Hände in den langen Handschuhen gut aufgehoben und die Windweste hielt mir die Brust frei. So ging es die ersten 6 km runter Richtung Kössen. Erst war noch ein kleiner Hügel am Ortsausgang von Walchsee zu überfahren und dann konnte man es sich auf dem Aero-Lenker bequem machen und in aller Ruhe runter nach Kössen brettern. Da ich die Gegend kenne, dachte ich, wir würden einfach auf der Hauptstrasse durch den Kreisel Richtung Reit im Winkel fahren können. Dem war aber nicht so. Die Vor Kössen ging es bei Km 6,5 rechts durch eine kleine, schlaglochgespickte Strasse durch den Wald an der Grossache entlang, über eben diese rüber und dann durch einen beängstigend niedrigen, von oben gepolsterten Tunnel in Richtung Marktplatz Kössen. Der sollte wohl ein Stimmungsnest werden, Musik lief, Bierbänke und Tische waren aufgebaut es fehlten nur die Fans, die waren um die Zeit wohl noch in der Kirche, zumindest läutete eben diese gerade sehr aufgeregt, als ich durch den Ort fuhr. Zurück auf der Hauptstrasse, vorbei an der Kössener Bergbahn näherte ich mich dem ersten "Anstieg" 40km Runde. Nichts dramatisches, nicht zu steil aber gerade richtig, um mal ein wenig in den Wiegetritt zu gehen und das Kreuz ein wenig durchzudrücken. Was dann folgte war "brettern vom Feinsten" Durch Grossachen-Tal Richtung Erpfendorf ging es leicht bergab, so dass die 4 auf dem Tacho vorne quasi Pflicht war. Die Strecke war zwar in Fahrtrichtung für Autos frei (Gegenrichtung gesperrt) aber der Verkehr hielt sich in Grenzen und auf der tadellosen Strasse konnte man schön versuchen, mit Druck den richtigen Tritt zu finden. Vor Erpfendorf wurde der Kurs von der Hauptstrasse abgeleitet und auf einer Nebenstrasse ging es durch kleine Orte in Richtung Kirchdorf, wo der Anstieg zur Huberhöhe wartete. Ein Treppenförmiger Anstieg mit Rampen zwischen 8 und 11 Prozent, auch wieder nichts schlimmer, wo man hätte das Rettungsritzel aufwerfen müssen. Eher wieder was, um nach der Zeit des Drückens auf dem Lenker das Kreuz wieder etwas durchzudrücken. Lutschermässig war es sehr relaxt um mich herum, lag aber auch wohl daran, dass ich mich eher im berühmten MIddle of the Pack im Kamf um die goldenen Ananas bewegte. Nach der Huberhöhe ging es weiter über Griesenau (wo das berühmte Kaiserbach-Tal abzweigt, wo ich noch am Donnerstag wandern war) nach Schwendt. Aber eben nicht durch Schwendt mit seinem steilen, engen Anstieg und der nicht ganz ungefährlichen Abfahrt, sondern vor Schwendt links weg von der Haupstrasse, um dann völlig autofrei einen sanften Anstieg und eine recht entspannte Abfahrt zu geniessen. Tolle Idee, dort eben nicht auf der Haupstrasse bleiben zu müssen.
Bis hierher war alles locker, ich hatte eh keine Ambitionen sondern das das ganze als Sightseeing Wettkampf und nach den ersten Eindrücken auf den ersten 45km freute ich mich auf die 2. Runde. Regelmässig warf ich mir meine Powerbar-"Gummibärchen" ein, nahm ab und an mal einen Schluck aus der Flasche (bei den Temperaturen muss man sich ja quasi zum trinken zwingen) und schob ein Gel durch. Die Beine waren den Umständen entsprechend OK und auf dem Tacho stand ein knapper 34er Schnitt, nix dolles, aber doch noch OK für mich.
Auch die 2. Runde ging gut rum, das fahren machte Spass und ich konnte mich sogar meiner langen Handschuhe entledigen, da es mittlerweie sogar ansatzweise warm wurde. Um die 90km voll zu bekommen, bogen wir unerwarteter Weise nach dem Ende der 2.Runde nochmal Richtung Kössen ab, aber da kamen mir die anderen Kandidaten auch schon entgegene und siehe, da ein U-Turn vor dem Ortseingang zwang mich zum bremsen.
Zurück am Walchsee wurde mir das Radl abgenommen, ich fand nicht sofort meinen Laufbeutel und vergass zu allem Überfluss auch erstmal, meine Radhose auszuziehen...soviel zu meiner 2. Wechselzeit. 2h48 sollte das Radlfahren gedauert haben, sämtliche Zeitgrenzen waren jetzt schon überschritten und ich brauchte das Rennnen nur noch mit Anstand nach Hause laufen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 06 Sep 2010 22:06 
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Das Wiesn-EMU
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Laufen ? Als solches wird Drullse das wahrscheinlich nicht bezeichnenen, was er da gesehen hat, als er mich am Ende meiner ersten Runde überrundete. 4x mussten wir um den See, eine schöne Laufstrecke, die aber wahrscheinlich nicht mehr viel mehr Teilnehmer verkraften würde, wenn es nicht zu voll sein sollte. Auf einer normalen Trainingsrunde wären mir die Anstiege wahrscheinlich gar nicht so aufgefallen, aber jetzt, nach 90 Rad-Km merkte ich schon deutlich die paar Höhenmeter, die wir das hoch und runter mussten. Km-Markierungen waren zwar vorhanden, aber ich brauchte bis zur 4. Runde, um sie alle zu finden. Da wäre etwas auffälligeres und besser Platziertes besser gewesen. Egal, ich lief eh nur nach Gefühl, Puls hatte ich keinen und mein Timer am Arm hatte aufgrund vollen Speichers den Dienst verweigert. 4x um den See, da ist natürlich auch die Versuchung gross, zwischendurch mal aufzugeben. Stattdessen beschloss ich, in den Verpflegungen zu gehen und mir in aller Ruhe Iso, Wasser oder Cola zu trinken und die Gels reinzudrücken und nicht wie sonst schonmal, das Wasser zum kühlen zu trinken und mir das Iso über den Kopf zu schütten. Viel mehr Worte gibt es zum Laufen gar nicht zu verlieren, ausser, dass auch dieses nach 1h50min ein Ende hatte. Grottenschlechte Zeit, nur 2min schneller als meine Frau ein Jahr zuvor bei ihrer letzten Mitteldistanz, aber was solls.
Im ziel gab es dann neben einen sehr matschigen Boden eine sehr gute Endverpflegung, die ich leider nicht bis ins Detail auskosten konnte, weil es mich nach Hause trieb.

Was bleibt: EIn wirklich sehr sehr schöner Wettkampf mit gewohnt hoher Challenge-Organisations-Qualität. Die vom Genehmigungsterrorismus gequälten oberbayrischen Veranstalter werden mit Neid über die Grenze blicken auf ihre Tiroler Kollegen, die es verstanden haben, mehr als 1000 Starter samt Anhang in die Region zu locken, Betten zu füllen und Urlaubswochen zu verbringen. Das ruft zwingend nach Wiederholung, da freue ich mich schon auf das nächste Jahr.

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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 07 Sep 2010 10:20 
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QCR-Team Emu
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Hallo Peter,

Gratulation zur Leistung, bei dem Wetter war es sicher nicht einfach.

Danke für den schönen und informativen Bericht. Vielleicht nehme ich das fürs nächste Jahr mal ins Auge...

Grüsse

Rob


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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 07 Sep 2010 10:26 
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Oranje-Emu
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Registriert: 06 Dez 2004 12:00
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Wohnort: Ca. 300km von Noordwijk entfernt
Glückwunsch zum Finish.
Hört sich echt toll an. Für ne MD zu weit weg...aber vielleciht lässt es sich ja mal mit einem Urlaub verknüpfen...

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'Oranje-supporter lijdt in stilte en haalt nog een biertje


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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 07 Sep 2010 21:22 
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Das Wiesn-EMU
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Wohnort: Bei der Strick-Liesl
Heike Priess war so nett, mich ein wenig auf der Laufstrecke abzulichten:


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 Betreff des Beitrags: Re: Challenge Walchsee 2010
BeitragVerfasst: 07 Sep 2010 22:26 
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Caipi-Emu
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Registriert: 03 Aug 2010 23:31
Beiträge: 4056
:hammer

Du hast in der WZ2 vergessen, Deine Skisocken auszuziehen! :newwer

Danke für den schönen Bericht :applaus und herzlichen Glückwunsch zum Finish :daumen

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Auf der Suche nach Vitamin C


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