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Vorab noch eine kleine Anmerkung, ich habe lange hin und her überlegt ob ich hier überhaupt von meinem Wettkampf berichten möchte und mich nun doch dafür entschieden.
Meine Zeiten werden in diesem Bericht nicht genannt und ich werde Diskussionen/Kommentare dazu nicht dulden. Meine Leistungen (ja, für mich sind es das) gehen nur mich etwas an und NIEMAND (wer gemeint ist wird es wissen) hat das Recht darüber zu urteilen!
Ich habe die letzte Nacht glücklich und ohne Krämpfe überstanden. Ich fühle mich fit, auch im Kopf und ich hab mich scheinbar so wenig angestrengt, dass ich heute schon wieder Lust auf Bewegung habe.
Das einzige was an den gestrigen Tag erinnert ist das entsetzliche Chaos in meiner Wohnung, der nasse Neoprenanzug in meiner Dusche und der Aufkleber an meinem Rad.
Wo genau fange ich an zu erzählen? Am besten mit meinem Samstag,
denn Samstagabend hatte ich schon keine Lust mehr auf die ganze Aktion.
Morgens hatte ich noch locker trainiert (15min. schwimmen im Neo, 30min. locker radeln und 15min. locker laufen), da ich aber mit meinem Rad in den Regen gekommen bin musste ich es noch putzen.
Davor wollte ich aber nur noch schnell die Gels für den Wettkampf kaufen, der Bus zu dem Laden fuhr aber nicht, was bedeutete, dass ich nochmal 10km mit'm Rad zurücklegen musste. Doch das war erst der Anfang meiner samstäglichen Odyssee.
Wieder zu Hause wollte meine Druckerpatrone meine Meldebestätigung nicht drucken, Diagnose: eingetrocknet.
Also übertrug ich diese verantwortungsvolle Aufgabe an eine Freundin von mir (Dankeschön!), was wiederum bedeutete, dass ich noch bei ihr vorbei musste, bevor ich nach Köln fuhr um mein Rad abzugeben. Um 16.30 verließ ich also das Haus mit meinem nun mehr sauberen Rad um an den Fühlingersee zu fahren. In den Zügen und Bahnen konnte ich nicht sitzen, was meine Beine noch mehr freute.
Dazu kamen die massiven Verspätungen vom KBV. Als ich endlich an den See kam war es 19.45!!! Ich war mit den Nerven völlig runter, unterzuckert, zittrig und mir taten die Beine weh.
Super, so sollte ich also meine erste Mitteldistanz angehen. Optimale Voraussetzungen.
Doch 15min. später hatte ich meine Startunterlagen abgeholt, mein Rad in der Wechselzone abgegeben und war auf dem Rückweg. Zu Hause war ich um 21.30, aß noch ein paar Bissen, bin mit schmerzenden Beinen ins Bett und schlief zu meinem Erstaunen sofort ein.
Um 3 Uhr klingelte der erste von 4 (vier) Weckern die ich mir vorsorglich gestellt hatte. Ich habe Moritz (vielen Dank!) angerufen, damit er nicht verschläft, er hatte sich nämlich bereit erklärt mir vorm Start die Hand zu halten und ein paar Fotos zu machen.
Ich versuchte zu frühstücken, aber viel bekam ich nicht runter. Um 4 Uhr verließ ich das Haus mit Unmengen an Gepäck in Richtung Hbf (mitkam Rad natürlich) doch kurz vorher klingelte noch mein Handy. Moritz sagte mir, jemand hätte sich vor den Zug gestellt und er stünde jetzt erst mal, wie lange wisse er aber nicht. Als grenzenloser Optimist befürchtete ich das schlimmste.
Das ganze ging aber doch schneller als erwartet und wir trafen uns pünktlich in Köln.
Nach der letzten Erfahrung mit dem KBV wollte ich kein Risiko eingehen und deshalb fuhren wir mit einem Taxi an den See. Mittlerweile war ich ganz schön nervös und hatte noch weniger Lust als am Abend vorher, aber es gab kein zurück mehr, da musste ich jetzt wohl durch.
Ich habe mir dann in aller Ruhe die Wechselzone eingerichtet und bin um 6.30 raus. Eine Viertel Stunde später fing ich an meinen Neo anzuziehen, als die Durchsage kam, das Rennen verzögere sich um etwa 15min. Insgesamt verzögerte sich das Rennen um satte 50min. und mein Start war erst um 8.15 Uhr.
Durch die lange Wartezeit verlief sich die Wettkampfbesprechung auch sehr oder ich habe die Besprechung der Schwimmstrecke nicht mitbekommen oder überhört oder oder oder. Jedenfalls viel der Startschuss um 8.15 und ich war eine von vielen die nicht so ganz wusste wo lang und deshalb zufrüh abgebogen ist (Schande über mich!). Als ich meinen Faux Pas bemerkte war's zu spät und ich war schon 100m hinter dem Wendepunkt. Ich habe aber auch keine weitere Boje mehr gesehen. (Die waren ohnehin sehr klein, vielleicht wäre eine grössere am Wendepunkt oder ein Boot in der Nähe der Wendeboje ganz hilfreich gewesen) Ich muss aber zu früh abgebogen sein, denn anders kann ich mir meine Schwimmzeit nicht erklären, auch wenn ich 2nebeneinander schwimmende Männer vor mir hatte, die mir reichlichst Wasserschatten boten. Deshalb rechne ich auf meine Endzeit einfach mal 12-14min. drauf, damit es realistisch wird.
Die Radstrecke war bis auf ein paar Abschnitte die sehr löchrig waren wunderbar flach und windstill (Vielleicht bin ich aber von den Bonner Radwegen einfach schlimmeres gewohnt
). Im Gegensatz zur Schwimmstrecke war hier die Streckenführung auch wesentlich übersichtlicher! Ich habe keine Ahnung wie viele Helfer, Leute vom THW und der Polizei auf der Strecke waren, aber die Jungs haben ihren Job wirklich gut gemacht! Danke dafür!
Die erste von 2Runden bin ich locker gefahren, aber flott gefahren. Vielleicht auch, weil ich dringendst auf die Toilette musste. Eigentlich wollte ich in der Wechselzone, aber direkt gab's dort keine Toiletten, die Organisation hat die nämlich außerhalb aufgestellt, dadurch waren die nur für Zuschauer problemlos zugänglich.
Auf der 2. Radrunde habe ich mir dann kurzer Hand ein Gebüsch ausgesucht und bin einfach mal rechts abgebogen, sehr zum Erstaunen der Jungs hinter mir, die mich freundlich darauf hinwiesen, dass es weiter gerade aus ginge.
Nach meinem kurzen Zwischenstop konnte ich die Runde deutlich entspannter zu Ende fahren und begegnete gegen Ende auch noch dem Kampftreter, bevor er einen Platten hatte. (Schickes Rad übrigens)
Meine Pulsuhr sagt, dass ich mit einem Puls von 155 im Schnitt gefahren bin. Das ist nur unwesentlich mehr als wenn ich Sonntags mit den Mädels fahre. Da wäre deutlich mehr drin gewesen, aber ich wollte nicht riskieren beim Laufen einzubrechen.
An dieser Stelle will ich mir noch ein bisschen Luft machen. Triathlon ist KEIN Windschattenrennen. Zwischen den Radfahrern muss 10m Abstand sein, leider scheinen das sehr viel nicht zu wissen bzw. zu ignorieren, denn es war auch auf dieser sehr flachen und sehr vollen Strecke möglich sauber zu fahren, ich war mehrere km völlig alleine bevor mich mal wieder ein Pulk überholte. Schon alleine die Tatsache, dass morgens doch tatsächlich jemand mit einer Fahne in die Wechselzone wollte, um den Standpunkt seines Rades zu markieren zeigt, dass man sich die Sportordnung doch mal angucken sollte!
Nach ein paar Minuten in der Wechselzone bin ich sehr gemütlich angelaufen, die Runde um den Fühlinger See war nett, alle 2,5km eine Verpflegungsstation mit unglaublich netten Helfern und noch besserer Verpflegung (wirklich leckere Riegel, Melonen, Karotten, Kekse uvm.). Das war zu der Zeit auch echt nötig, ich hatte unglaublichen Hunger! und habe mich im Vergleich zu den anderen Läufern an den Stationen regelrecht vollgefressen.
Nach den 7km am See hab ich den ersten Läufer in dem Wäldchen, dass meinen Laufstreckenvorlieben 100%ig entsprach, eingesammelt (was bei meinem Lauftempo nicht zu erwarten war
) und bin mit ihm bis km 12 gelaufen, aber bei ihm ging definitiv nix mehr. Also bin ich langsam und locker alleine weiter gelaufen bis ich den nächsten aufgeholt hatte. Der war auch zu schnell angegangen, hatte mich am See noch so frech überholt und bei km 13 am Ende.
Die restlichen Kilometer waren entsetzlich einsam und langweilig, boten aber auch einen gewissen Nervenkitzel durch die Fandungszettel auf denen stand, dass nach einem Vergewaltiger gesucht werde. Durch das schnelle und hochkarätige Feld (vielleicht auch dank dem Mannschaftszeitfahren das z.T. veranstaltet wurde) waren die meisten wohl schon durch. Egal, ich bin gemütlich weitergelaufen bis km 19. Ab da hab ich doch noch "Gas" gegeben. habe sogar noch eine Staffel überholt und lief vor dem Schokoladenmuseum endlich durch's Ziel.
Meine Pulsuhr sagt auch hier, dass ich mit einem Puls von durchschnittlich 155 gelaufen bin (Jedenfalls bis km 7, ab da hab ich das gute Stück ausgezogen, er wird aber nicht wesentlich höher liegen, da ich mein Tempo sehr konstant und mit sehr viel Spass durchgelaufen bin). Es scheint also insgesamt (mit gezielterer Vorbereitung) eine ganze Menge mehr drin zu sein.
Die Verpflegung im Ziel war noch besser als die unterwegs, zuerst
hab ich mich aber unter eine der Duschen gestellt, die leider eiskalt waren. Danach hab ich mir eine Massage gegönnt und mich an dem reichlichen Kuchen- und Obstbuffet gestärkt.
Heute merke ich sehr wenig, die Waden ziehen ein bisschen und meine Knie auch. Das war's aber eigentlich!
Mein
Fazit für's nächste Jahr...Schwimmstrecke genauer angucken
, mehr Freiwasser schwimmen, mehr Qualität im Training und im Vorfeld mehr laufen. Ich merke, dass mir die Tempohärte fehlt. Die Ernährung auf'm Rad sollte ich auch nochmal überdenken.
Jetzt leg ich erst mal die Beine hoch, geh morgen oder übermorgen mal ein bisschen schwimmen und freue mich auf den Halbmarathon in 2 Wochen.