Hier der Bericht meines ersten Berglaufes. Ausführlich mit Links und Bildern
hier.
Zum Abschluss unsere Ferien in Nax in den Walliser Alpen nahmen wir (Corinne, ihr Bruder Alex und ich) noch am Berglauf Thyon-Dixence teil. Dieser Lauf startet in Thyon auf 2095m und endet auf der Grande-Dixence Staumauer(mit einer Höhe von 285 Metern die höchste Staumauer Europas, fünft-höchste der Welt) auf 2365m. Er geht über 16.35km und hat 700Höhenmeter (somit auch etwa 400mH abwärts). Es gab gleich zu Beginn ein 300m Aufstieg gefolgt von 250m Abstieg. Nachher geht es die nächsten 6km mehr oder weniger flach (so flach wie halt ein Wanderweg in den Bergen sein kann) weiter. Zum Schluss gibt es nochmals 300m Aufstieg mit einem kurzen Zwischenabstieg. Der Lauf findet mehrheitlich auch schmalen Wanderwegen statt und es gibt darum nicht so viele Möglichkeiten zum Überholen.
Dies war Corinnes und mein erster Berglauf. Wir wussten darum auch nicht so genau was wir erwarten konnten. Zudem war ich nicht ganz frisch hatte ich doch seit Mittwoch viele Höhenmeter gemacht (
100km RR mit 1600mH, 2xBike total 42km/1600mH und ein 8km-Lauf mit 360mH). Ich machte den Lauf aber auch einfach um Spass zu haben und wegen dem Erlebnis.
Um 8 Uhr waren bereits gut 500 Läufer/Wanderer (Marcheurs et coureurs populaire) der Kategorie Touristes. Das Wetter war super (sonnig, wolkenlos) uns selbst auf 2100m noch warm. Um 10Uhr starteten dann knapp 400 Läufer. Es ging gleich in den ersten Anstieg. Zuerst war es noch ein breiter Kies-/Steinweg. Doch bald bogen wir in Wanderwege ab. Als die Strecke steiler wurde begannen viele in meinem Bereich zu marschieren. Hier merkte ich, dass ich wohl etwas zu weit hinten eingestanden war denn ich hätte hier laufen können. Da das Überholen auf dem schmalen Wanderweg nur selten möglich war musste ich meist das Tempo anpassen.
Im anschliessenden Abstieg konnte ich mich etwas erholen. Vor allem in unteren Teil wo wir wieder auf einem breiteren Kiesweg liefen wurde ich mehrmals überholt. ich rechnete aber damit diese Läufer spätestens am Schlussaufstieg wieder zu überholen.
Der folgende 'flache' Streckenabschnitt war wieder auf schmalen, steinigen Wanderwegen am Hang. So musste man immer aufpassen keinen Fehltritt zu tun. Vor allem in den kurzen Abwärtspassagen war das heikel (es gibt immer etwas rauf und runter). Zwei mal machte ich mit den linken Fuss eine kleinen Misstritt und konnte gerade noch verhindern dass ich den Fuss richtig 'übertrat'. Vor allem in den Aufstiegen merkte ich, dass ich wohl etwas schneller laufen könnte aber man konnte fast nie überholen.
Kurz vor der zweiten Verpflegung hörte ich dass von hinten ein weitere Läufer aufgelaufen war. Es gab dann bald eine breitere Stell und wir überholten die vor uns Laufenden. Nun hatte ich einen schnellen 'Partner'. Im Abstieg zu km 12 riskiert ich etwas zu viel und macht prompt einen Misstritt mit dem rechten Fuss. Dieses 'Übertreten' war stärker und ich hatte einige Schmerzen. So musste ich den anderen ziehen lassen. Ich lief nun vorsichtig um nicht noch einen Fehltritt zu machen.
Bald kam aber der letzte Anstieg wo das Risiko eines Misstrittes klein war. Hier konnte ich die vor mir liegenden aufholen. Die steilen Stellen lief ich alle und war teilweise schneller als Läufer die 'joggten'. Bis vor den Zwischabstieg hatte ich alle direkt vor mir liegenden bis auf Lionel Joux überholt. Hinter ihm lief ich dann ins kleine Tal hinunter und wollte ihn am Schlussaufstieg (knapp 200mH) überholen. Doch er lief da plötzlich gut und konnte mich sogar etwas distanzieren.
In diesem Aufstieg waren auch zwei Gitarrenspieler und ein Sänger die 'monter c'est dur' sangen. Schon vor dem vorherigen Abstieg hatte ich oben an diesem Anstieg eine Hütte gesehen. Ich nahm am, dass das der höchste Punkt sei. Doch als ich um die Hütte bog sah ich, das es auf einem Kiesweg nochmals etwa 500m (20-40mH) aufwärts ging. Auf diesem Anstieg konnte ich wieder etwas zu Lionel aufschliessen.
Da ich nicht so gut abwärts laufe dachte ich Lionel wäre nicht zu schlagen. Er machte dann auf dem steilen, groben Kiesweg mit Spitzkehren auch etwas Abstand. Doch auf der Staumauer lief er gleich schnell oder langsam weiter. Ich nutzte die Gelegenheit, machte Tempo und lief an ihm vorbei. Ich hörte aber, dass er mit kam. Nach 50m Sprint sah ich dann die Tafel 300m. Mit dem, d.h. dass es noch so weit war hatte ich nicht gerechnet sonst hätte ich später angegriffen. Nun spurtet ich voll am Anschlag über die Staumauer. Etwa 50m vor dem Ziel merkte ich dann aber, dass er aufgegeben hatte. Hätte er mich eingeholt so hätte ich ziemlich sicher den Sprint abgebrochen. So wurde das ein sehr harter Abschluss des Laufes. So war ich nach 1:37.45,3im Ziel. Anhand der Siegerzeit hatte ich für mich etwa diese Zeit berechnet (ein Drittel auf Siegerzeit dazu rechnen). Wahrscheinlich wäre ich etwas schneller gewesen wenn ich immer hätte zu laufen können. Ich bin aber mit Zeit und Rang (53. bzw 36. in Kategorie Hommes bis 1968) zufrieden.
Mein Schwager nahm mir knapp 12 Minuten ab und wurde 26. Overall bzw 18. der Kategorie. Corinne war trotz meiner Empfehlung zu weit hinten gestartet und musste so vor allem am Anfang viel marschieren das sie gebremst wurde. Sie wurde mit 2:04 19. Frau bzw 11. der Kategorie (203. Overall). Sie fand aber ein 13km Traingslauf-Lauf mit 500mH eine Woche zuvor mit mir sei härter gewesen ...
Thyon-Dixence ist ein toller Lauf in einer wunderschöner Region. Während des Laufes bekommt man davon aber nicht so viel mit da man sich hauptsächlich auf die Wege konzentrieren muss. Zu Beginn des Laufes fragte ich mich ob ich nächstes Jahr wirklich den Jungfrau Marathon machen/planen soll. Aber zum Schluss war das ganze ein tolles Erlebnis und ich möchte im 2008 den Jungfrau Marathon machen.
Die Tage danach fällt mir nun auf dass dieser Lauf meine Beine ziemlich 'zerschlagen' hat. Ich habe mich zuvor selten so schlecht von einem Lauf erholt. Ich glaube es war erst nach einem Marathon so schlimm.
Felix