Mein 5. Start beim Internationalen Sylvesterlauf in Gersthofen (bei Augsburg) stand unter keinem guten Stern. Seit Weihnachten schlage ich mich mit einer Erkältung rum, die mich zwar nicht flachgelegt hat, aber doch an die Reserven ging. Deshalb habe ich auch kurzfristig entschieden diesmal nicht auf Bestzeit zu laufen, sondern meinen Mädels als Pacemaker zur Verfügung zu stehen. Meine Mädels sind in diesem Fall meine Freundin Meli und ihre Schwester Eva. Unser offizielles Ziel war die 10 KM unter 1:05 h zu laufen, mein inoffizielles war es die beiden bei ihrem ersten 10 KM Lauf möglichst nahe Richtung Ein-Stundengrenze zu führen.
Wir waren wie immer recht “zeitnah” am Start, also kein großes Warmlaufen oder Ähnliches, kurz aufs Klo, warme Jacke ausziehen und dann wurden wir auch schon vom Startschuss aus unserem netten Schwätzchen gerissen. Also los gings... Die ersten Kilometer gehen durch Gersthofen selbst, hier stehen jedes Jahr ein paar Zuschauer, die einen nach Kräften anfeuern und unterstützen. Es war schon ein bisschen ungewohnt so weit hinten im Feld zu laufen, hier wird vor allem am Anfang jede Menge geschwätzt und gelacht, man hat nicht das Gefühl sich in einem Wettkampf zu befinden, sondern eher beim gemütlichen Lauftreff am Sonntagvormittag. Das ist eigentlich nix für mich, aber egal, heute war selbst dieses Tempo irgendwie anstrengend, meine Beine schwer und auch mein Puls irgendwo in einem Bereich, in dem er eigentlich beim 6er-Schnitt nix zu suchen hat. Das Gute war, dass mein Brustgurt recht bald nach unten gerutscht ist und ich so das Drama nicht weiter verfolgen musste. Egal, die ersten drei Kilometer sind wir wider Erwarten sehr schön zu dritt im Rhythmus gelaufen und somit das Schild auch fast sekundengenau nach 18:06 erreicht. Somit waren wir auf einem guten Kurs in Richtung 1 h.
Die nächsten Kilometer von 3 bis 9 gehen durch die Gersthofer Lechauen, also über freies Feld auf befestigten Feldwegen. Jedes Jahr haben wir hier irgendwie komplett anderes Wetter, diesmal war es tagelang sehr kalt und es hat viel geschneit, heute Nacht gab es einen “Wärmeeinbruch” und wir sind bei vielleicht 5 Grad plus gelaufen. Die Bodenverhältnisse waren diesmal trotz allem absolut hervorragend, der ganze Weg platt gewalzt, und schön gestreut. Klar kann man auf dem Schnee nicht ganz so schnell laufen wie auf Asphalt, aber es ging schon ganz gut. Bis KM 6 haben wir uns dann doch ein bisschen aufgespalten, Eva kam nicht mehr ganz hinterher und lief seitdem in respektvollem Abstand hinter uns her. Damit hatte ich nun die Aufgabe Meli richtig zu ziehen, denn langsam aber sicher wurde es ziemlich hart für sie. Die KM Zeiten waren aber nach wie vor stabil (KM 4: 5:56, KM 5: 6:03, KM 6: 6:07, KM 7: 5:44!), erst ab KM 8 verloren wir langsam Boden auf den 6er Schnitt (KM 8: 6:12).
Ich habe dann noch versucht Meli ein bisschen aufzumuntern, bald kommt ja wieder der Asphaltweg, wir haben es gleich geschafft etc. Wahrscheinlich hat sie mich dafür gehasst, dass ich noch recht gut reden konnte, aber da muss man durch. Mir gings ja ehrlich gesagt auch nicht mehr allzu gut, es ist schon krass wie einen so eine kleine Erkältung doch zurückwerfen kann. Egal, letztendlich haben wir es wirklich sehr schön durchgezogen, Meli hat am Ende sogar noch ihren gefürchteten Endspurt angezogen, den ich gerade so noch mithalten konnte ;-) Trotzdem waren unsere letzten beiden Kilometer recht langsam (KM 9: 6:07, KM 10: 6:35!). Naja, da hab ich so meine Zweifel, dass der letzte KM wirklich 1000 m lang war, denn wir sind den wirklich noch flott gelaufen und haben noch ein paar Leute überholt. Ich denke in Gersthofen weiss man schon, warum man immer ca. 10 KM schreibt. Ist halt nicht genau ausgemessen, aber was soll’s...
Meli lief ihre ersten 10 KM letztendlich in hervorragenden 1:01:26 (brutto, netto ein bisschen schneller), zeitgleich kam ich ins Ziel. Eva finishte in 1:03:46 und wurde schon wieder in ihrer Altersklasse WJB 3.! Gut, es gab nur drei Starterinnen, aber das ist ja nicht ihre Schuld! Da ich sowas schon geahnt hatte, waren wir auch noch bei der Siegerehrung und Eva bekam eine Bronzemedaille, ne Urkunde und einen schönen Sachpreis. Zweiter Start, zweites Mal dritter Platz, das kann sich auf jeden Fall sehen lassen. Es scheint so zu sein, als ob es wirklich nur sehr wenige Jugendliche unter 18 Jahre gibt, die bei so einem Lauf starten. Bin wohl gut 10 Jahre zu alt, in meiner Altersklasse sieht die ganze Geschichte schon ein bisschen anders aus!
Nun bin ich 5 Mal in Folge in Gersthofen angetreten und habe eigentlich auch vor das noch ein paar Mal zu machen. Die Serie hat also Bestand, eine andere leider nicht. Bisher war ich bei jedem Start ein bisschen schneller als im Jahr zuvor, diesmal hat es natürlich nicht funktioniert, dazu waren die Voraussetzungen einfach zu schlecht. Wenn ich beim nächsten Mal wieder gesund bin, dann wirds auch wieder schneller gehen! War trotzdem schön mal nicht nach einer Bestzeit zu streben, sondern als Pacemaker zu fungieren!
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