"NIEMALS GEWALT"
(Astrid Lindgren in Ihrer Rede zur Erlangung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels 1978 in der Frankfurter Paulskirche.)
Die Rede war seinerzeit höchst umstritten und hätte beinahe die Verleihung zum Kippen gebracht, denn man wollte ihr nicht gestatten, die vorab eingereichte Rede zu halten.
Es ging in ihrer Rede um Frieden und um Menschen/ Politiker, die in der Lage sind Konflikte friedvoll und besonnen zu lösen und Menschen die Kriege heraufbeschwören und somit Gewalt. Auch diese Menschen waren mal Kinder und so schafft sie den Bogen hin zu ihrer Aussage gegen das Züchtigungrecht in der Familie.
Man sollte dabei wissen, dass erst im Jahr 2000!!! das gesetzlich verbriefte Züchtigungsrecht der Eltern gegenüber Kindern abgeschaft wurde!!!
Heute hat jedes Kind in diesem Land ein Recht auf gewaltfreie Erziehung.
Der Ausschnitt ihrer Rede, der dem Zitat vorangeht, hab ich nochmal rausgesucht - er treibt mir jedes Mal wieder Tränen in die Augen.
"Jenen aber, die jetzt so vernehmlich nach härterer Zucht und strafferen Zügeln rufen, möchte ich das erzählen, was mir einmal eine alte Dame berichtet hat. Sie war eine junge Mutter zu der Zeit, als man noch an diesen Bibelspruch glaubte, dieses "Wer die Rute schont, verdirbt den Knaben". Im Grunde ihres Herzens glaubte sie wohl gar nicht daran, aber eines Tages hatte ihr kleiner Sohn etwas getan, wofür er ihrer Meinung nach eine Tracht Prügel verdient hatte, die erste in seinem Leben. Sie trug ihm auf, in den Garten zu gehen und selber nach einem Stock zu suchen, den er ihr dann bringen sollte. Der kleine Junge ging und blieb lange fort. Schließlich kam er weinend zurück und sagte: "Ich habe keinen Stock finden können, aber hier hast du einen Stein, den kannst du ja nach mir werfen." Da aber fing auch die Mutter an zu weinen, denn plötzlich sah sie alles mit den Augen des Kindes. Das Kind muss gedacht haben, "meine Mutter will mir wirklich wehtun, und das kann sie ja auch mit einem Stein". Sie nahm ihren kleinen Sohn in die Arme, und beide weinten eine Weile gemeinsam. Dann legte sie den Stein auf ein Bord in der Küche, und dort blieb er liegen als ständige Mahnung an das Versprechen, das sie sich in dieser Stunde selber gegeben hatte: "NIEMALS GEWALT!"
Pipi war früher meine Helden - von welchem Mädchen nicht - meine Mutter hat aber diese rebellischen Geschichten gehaßt und wollte sie mir verbieten. Es war der erste mir wichtige Konflikt in meinem Leben und den hab ich mit meiner Ma ausgefochten - gewaltfrei