Klugschnacker hat geschrieben:
Kampa hat geschrieben:
Also, wenn der Sinn exixistiert (er ist "da") und wenn er widerspruchsfrei in unser Denksystem passt (also "gültig" ist), können wir ihn dann auch als solchen erkennen (ist er also "wahr")?
Sorry, diesen Satz hatte ich übersehen. Du formulierst das als Frage.
Die Formulierung als Frage war lediglich ein Stilmittel, um das dritte Element mit den vorherigen zu verbinden. Ich habe hier keine eigene Wertung zu. Mein Ansatz war, die Denkweise der Philosphie in ganz vereinfachter Form zu skizzieren und aufzuzeigen, dass die drei Ansätze von Spät schon auf unterschiedliche Untersuchungen weisen.
Klugschnacker hat geschrieben:
Der Autor macht es jedoch zur Bedingung. Er sagt: "Wenn es den Sinn des Lebens gäbe, müsste dieser … einfach da, einfach gültig, einfach wahr sein." Übersetzt in die von Dir verwendeten Worte kann man diese Aussage des Autors so schreiben:
"Wenn es den Sinn des Lebens gäbe, müsste dieser widerspruchsfrei in unser Denksystem passen und von uns erkennbar sein".
Für diese Behauptung gibt es keinerlei Belege.
Ich hab es im ersten Post bereits erwähnt. Der Autor Patrick Späth ist einer aus der "jungen" Philosophengarde... Jahrgang 1980+ . Bei diesem Text handelt es sich nur um einen kleinen Auszug aus seinem, dieses Jahr erschienenen Buch. Ich gehe davon aus, dass er im Buch schon ein bisschen intensiver darauf eingeht.
Klugschnacker hat geschrieben:
Der Sinn des Lebens wird sich allgemein nicht darum kümmern, ob er in unser Denksystem (welches?) passt, und ob wir ihn erkennen oder verstehen können.
Die Sonne hat sich wahrscheinlich auch nie darum gekümmert, ob sie ins heliozentrische oder geozentrische Denksystem passt.
Und das gerade mit dem Nobelpreis geadelte Higgsteilchen wird sich auch nicht darum kümmern, ob es in das System der Quarks passt oder nicht.
Klugschnacker hat geschrieben:
Zu Deiner Frage:
Kampa hat geschrieben:
Wenn der Sinn existiert und wenn er widerspruchsfrei in unser Denksystem passt, können wir ihn dann auch als solchen erkennen?
Das war keine Frage, sondern nur ein rhetorisches Mittel, aber wenn Du sie schon so zügig beantwortest...
Klugschnacker hat geschrieben:
Ernstgemeinte Gegenfrage: [...] Es gibt keine Antwort, weil die Frage falsch gestellt ist.
Grundsätzlich halte ich es für sehr schwierig in einem Forum solche umfangreichen Fragen zu thematisieren. Aber ein paar kurze Gedankengänge kann man schon mal anreißen.
Wenn man sich wirklich mal ernsthaft und einigermaßen sauber mit der Frage nach dem Sinn des Lebens beschäftigen möchte, muss man an irgendeinem "Ende" oder an irgendeiner "Ecke" der ganzen komplexen Fragestellungen anfangen. Ganz willkürlich fange ich jetzt mal an der Ecke der "Erkenntnis" an und bin allein damit schon in der Mitte einer der längsten und immer noch andauernden Diskussion der verschiedenen Erkenntnistheorien.
Ganz elegant hat der Elch dies gelöst, in dem er sich den "Pragmatikern" angeschlossen hat.
Ich könnte aber auch sagen, Erkenntnis kommt aus Erfahrung, sie ist es, die uns eine Einsicht in einen wirklichen Sachverhalt vermittelt = sinnliche Erkenntnis.
oder ich sage: Erkenntnis kommt aus Vernunft, sie ist es, die uns Einsicht in einen notwendigen Sachverhalt gibt = rationale Erkenntnis.
(mal kurz aus meinen alten Unterlagen abgeschrieben.. die Formulierung ist zwar etwas verdichtet, aber doch recht treffend:)
"Was wirklich ist, ist eo ipso auch möglich ; und was als notwendig erkannt wird, ist damit erst recht wirklich und somit auch möglich; nicht aber gilt umgekehrt, dass dasjenige, was bloß als möglich erkannt wird, auch schon wirklich oder gar notwendig ist.
Wir wären im Alltag wie in der Wissenschaft kaum bereit , das bloße Ausdenken und Durchspielen bloßer Möglichkeiten (Dein Bsp. mit dem Einhorn) schon als "Erkenntnis" zu bezeichnen (allenfalls im Rahmen einer fromalisierten Logik möglicher Welten). Das zeigt, wie stark unsere Wortverwendung von "Erkenntnis" mit dem Anspruch verknüpft ist, dass in ihr Wirklichkeit entweder sinnlich wahrgenommen oder rational erschlossen wird."
So, jetzt gibt es noch mindestens 3 - 6 weitere Richtungen, die man sich angucken kann, um dann für sich selber zu entscheiden, welcher man folgt.
Dann kommt bei der Frage nach dem Sinn sicherlich auch die Frage nach dem Gottesbeweis dazu, da es nunmal einen erheblichen Unterschied bei dieser Frage gibt, ob man die Existenz von Gott bejaht oder nicht.
Will man das ganze jetzt noch fein abrunden und neigt eher zu einer Verneinung von Gott, dürfte auch die Zutat nach der Frage der Seele und ihrer Eigenständigkeit hinzukommen. Zu diesem Themenkreis kann man mal den Phaidon von Platon lesen. Ist recht einfach und prägnant.
In diesem Sinne
isch geh jetzt rudern
"Nichts ist im Verstand, was nicht vorher in den Sinnen war, außer dem Verstand selbst." (Leibniz)