"Oh, eine neue Savatage" dachte ich eines schönen Tages im Jahre 1987 (drullse, Du WIRST langsam alt...), nach der letzten Scheibe ohne reinhören gekauft, nach Hause, Eltern in den Garten geschickt, Tür zu, die Scheiblette aufgelegt und - meine Fresse....
Mit dem Wort Bombast-Rock verbindet man heutzutage ja eher Gruppen wie Pink Floyd oder The Who. Vergesst es. Wer einmal den Song "Gutter Ballet" gehört hat, definiert dieses Genre neu. Es ist diese Art Musik, die für kalte und nasse Tage wie diese wie geschaffen ist: erfüllend, umfangreich, kraftvoll, mitreissen. Götz gab dieser Scheibe, mit der die Band Anlauf nahm in eine neue Ausrichtung ihres musikalischen Schaffens, zu Recht volle 10 Punkte.
"SAVATAGE Gutter Ballet
Label: Atlantic, Vertrieb: Teldec
Review aus Rock Hard Ausgabe 37
Wer hätte ernsthaft damit gerechnet, daß SAVATAGE ihr geniales "Hall Of The Mountain King"-Album aus dem Jahre '87 noch übertreffen und gar ihren Debütklassiker "Sirens" ('83) in den Schatten stellen würden? Sicherlich niemand - zumal die Jungs aus Florida beim '89er Dynamo-Open Air eine eher enttäuschende Performance hinlegten. Aber das ist Vergangenheit, und die Gegenwart sieht rosiger denn je für die neben Armored Saint wohl unterbewertetste Combo dieser Erdkugel aus! 'Gutter Ballet' (Titel des Jahres) enthält zehn Überknaller, wie sie abwechslungsreicher nicht sein könnten. Vom typischen SAVATAGE-Power Metal ('Of Rage And War', 'She's In Love', 'Hounds', 'The Unholy') über bombastische Rocker mit unvergleichlicher Atmosphäre ('Gutter Ballet', düstere Klaviereinlagen, Wahnsinns-Riffs) bis hin zu balladeskem Material ('Silk And Steel', 'When The Crowds Are Gone', steht Manowars 'Heart Of Steel' in nichts nach) ist alles vertreten, was Hardrocker und Metaller zur Ekstase treibt. Stilprägend sind, wie gewohnt, Criss Olivas völlig eigenständige Gitarrenarbeit, der unvergleichliche Gesang seines Bruders Jon und die hämmernde, äußerst druckvoll produzierte Rhythm-Section des perfekt aufeinander eingespielten Gespanns Steve Wacholz (drums) und Johnny Lee Middleton (bass). Erwähnen sollte man auch Paul O'Neill, der abermals die Regler im Studio bediente und darüber hinaus neun der zehn Tracks mitkomponierte. Ich könnte noch seitenlang weiterschwärmen, doch dürfte das unnötig sein - denn qualitätsbewußte Headbanger werden sich das Teil eh schon zugelegt und sich ihr eigenes Urteil gebildet haben. Allen Nachzüglern seien als zusätzliches Argument noch zehn hochverdiente Punkte mit auf den Weg gegeben!
GöTZ KüHNEMUND
Note 10"
Kopfhörer auf und los....