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Etwas verschlafen zu haben bedeutet, man hätte die Möglichkeit gehabt, es besser zu machen. Was genau schwebt Dir denn da vor?

Wer sich nicht impfen lassen will, wird das nicht tun und hätte das auch im Sommer nicht getan.

Was hätte getan werden können:

Dauerhaft mobile Impfstationen, dort wo die Menschen sich aufhalten (die eine Woche war recht erfolgreich), zielgruppenspezifische Incentives für Impfungen, weiter kostenlose Tests anbieten, mit dem Boostern der vulnerablen Gruppen anfangen, die Luftfilter für Schulen tatsächlich angeschafft und installiert, 3G für öffentlichen Verkehrsmittel, Green Pass für Arbeitsplätze, Maskenpflicht in Organisationen und nicht nur in Schulen etc.

Was hätte unterlassen werden können:

Den Eindruck ermitteln, es sei vorbei, Fußballstadien, Clubs und weitere Superspreadevents vollständig und weitgehend unkontrolliert öffnen, Maskenpflicht abschaffen etc.

Naja - ja und nein. Auf dem Papier ist das Alles schön und gut, in der Realität sieht es häufig anders aus.

Ich habe meinen Dienst beim THW zeitweise eingestellt, als es hieß, wir dürfen wieder aber wenn dann nur mit Maske. Auf dem Hof. Im Freien. Dafür wurden gleichzeitig die Clubs teilgeöffnet. Keine stringente Linie, das ist das, was IMHO die meisten Menschen irgendwann so genervt hat, dass sie sich nicht mehr weiter dafür interessiert haben.

Und wie gesagt: diejenigen die ich kenne, die eine Impfung ablehnen, die bekommst Du nicht solchen Maßnahmen. Die bleiben weiter ungeimpft und ich glaube inzwischen, dass es eine Mentalitätsfrage in Deutschland ist, dass dieser Prozentsatz so hoch ist. Was die Incentives angeht: halte ich überhaupt nichts von, das fördert nur eine Ablehnung von weiteren Impfungen, wenn dann nicht jeder irgendwas bekommt.

Kostenlose Tests sind in meinen Augen der beste Weg. Aber damit verdienen anscheinend die falschen Personen Geld, also wurde das abgeschafft. Und was solche Dinge wie Luftfilter in Schulen etc angeht, kenne ich nur die Berliner Situation und da ist das, was passiert einfach nur normaler Standart. Eine komplett unfähige (Stadt-)Regierung ändert sich ja nun nicht, bloß weil Pandemie ist. Die Leute SIND unfähig und sie bleiben es. Siehe Corona-Klinik auf dem Messe-Gelände und ähnliche Kracher.

Wo Du allerdings den Eindruck bekommen hast, "es sei vorbei" frage ich mich schon. Ich sehe hier täglich in den Medien die Zahlen, ich kann mich an keine Phase erinnern, wo nicht von irgendwem Panik geschoben wurde und wo die gemäßigten Kräfte zumindest gewarnt haben. Insofern sehe ich da eigentlich kein Versäumnis. Ist aber natürlich auch ein Sender-Empfänger-Thema.

Ich konnte meiner 9-jährigen auch nicht mehr vermitteln, dass in der Schule Maskenpflicht, an den Arbeitsplätzen der Erwachsenen aber überwiegend keine Maskenpflicht herrscht. Konsistent war das nicht. Gleichzeitig wird meine 20-jährige, doppelt geimpft, JEDEN TAG am Universitätsklinikum getestet.

Die EINE Maßnahme - außer der Impflicht (und die wurde ohne wirkliche Not sehr früh ausgeschlossen) - funktioniert bei so vielen unterschiedlichen Interessen nicht. ABER: Wenn jede einzelne Maßnahme 1 oder 2 % mehr Impfungen generiert hätte, wären wir weiter und das Problem zwar nicht gelöst, aber kleiner. Im Sommer wurde praktisch GAR NICHTS getan, im Gegenteil es wurde gelockert. Für die bayerischen Schulen ist - wie in Berlin - auch NICHTS für eine potenzielle 4. Welle organisiert worden - dort wo die bis heute nicht-impffähigen 6 bis 11-jährigen sind ...

Die Tests sind nach meinem Dafürhalten kostenpflichtig geworden, weil man sich dadurch mehr Impfungen versprach. Doppelter Rohrkrepierer: Kaum mehr Impfungen, dafür mehr Infektionen durch den Wegfall der Tests.

Mit "es sei vorbei" meine ich die Situation bis in den September hinein. Ich habe ja auch hier von meinen Geschäftsreisen berichtet, in denen KEIN Unterschied mehr zu Vor-Corona wahrnehmbar war. Die Kommunikation war "laissez-faire", vermutlich auch dem Wahlkampf geschuldet. Dabei hat das RKI schon Mai ziemlich genau die Situation von heute in Szenarien prognostiziert und vor der 4. Welle, die auch in anderen Ländern beobachtbar war, gewarnt.

Nun sitzen wir, erneut unvorbereitet, in einer ähnlichen Situation wie vor einem Jahr. Das war in dieser Vehemenz zumindest vermeidbar. Impfzentren, so dringend erforderlich fürs Boostern: Weitgehend geschlossen. Hausartzpraxen: Genervt vom Impfansturm der ersten Impfwelle, haben Impfen in vielen Fällen aufgegeben. Testzentren: Weitgehend geschlossen. Green Pass: Nicht mal diskutiert. Usw.

AFAIK waren die verfassungsrechtlichen Bedenken groß genug (und das würde ich jetzt nicht als "ohne wirkliche Not" ansehen).

Das erlebe ich hier in Hessen anders:
hier ist in vielen Betrieben weiterhin Maskenpflicht am Arbeitsplatz. Und wir mühen uns, Abstand zu halten.
(Hier im Werk ist weiterhin sogar draußen Maskenpflicht, also außerhalb der Gebäude, aber das wird glücklicherweise nicht mehr so streng kontrolliert)

bleibt gesund!

Naja bei den Masern hat das ja auch keinen interessiert. Ich hab nicht verfolgt, wie das bundesweit gehandhabt wird, aber hier machen wir das jetzt so:
- es gibt keine Masern-Impfpflicht
- wenn man in die Schule gehen will, muss man eine Masern-Impfung nachweisen
- hat man keine, darf man "eigentlich" nicht in die Schule gehen und kriegt folglich einen Schrieb, auf dem man hingewiesen wird, dass die Schule ohne Masernimpfung nicht betreten werden darf
- geht man dann nicht in die Schule bekommt man eine Zwangsmaßnahme wegen Verletzung der Schulpflicht und wird im Zweifel polizeilich hingebracht mit einer Rechnung
- Kontrollieren und durchsetzen müssen das ganze die Schulen und die zugehörige Aufsichtsbehörde. Die tragen das übrigens mit einem Stift in eine Hand-Liste ein, weil für ein entsprechendes elektronisches Verfahren die Voraussetzungen fehlen.
- Und um das zu vermeiden, lässt sich jeder, der sich nicht impfen lassen will von der Pinselpraxis seines Vertrauens ein Attest malen, was niemand hinterfragt oder ignoriert es halt einfach, weil niemand die Kinder wieder heimschickt, wenn sie schon mal da sind

Folge: Impfquote unverändert, Maßnahme mit extra viel Papier fürs Klo, jeder grantig drüber, egal ob geimpft oder nicht.

Und für so einen Scheiß sind wir hierzulande inwischen einfach mal berüchtigt, weil wir die berühmte Gründlichkeit in größtmögliche Ineffizienz umgedeutet haben. Die Entscheider haben inzwischen panische Angst, irgendwem zu fest auf die Füße zu steigen, der könnte sein Kreuz ja dann wo anders machen und dieser macht es in der Folge erst recht, weil er jede kleinste Handlungsvorgabe schon als Zumutung empfindet.
Glückwunsch.

Wenn man es jetzt einfach Impfpflicht genannt hätte und jemand mit einem Koffer voll Spritzen und einer Liste von der Meldebehörde von Tür zu Tür gegangen wäre, dann wär es den geimpften vermutlich egal gewesen. Die, die ich aus Grund x nicht erreiche, weil sie nicht selber kommen, wären dann geimpft und nur die, die eine Mikrochipimplantation auf jeden Fall verhindern wollen, wären grantig.

Für den polemischen Ausfall bitte ich wie immer um Nachsicht, mir gehts tierisch auf den Wecker.

Jup. So isses. Deswegen versuche ich mich damit auch nicht mehr wirklich zu befassen, denn ändern kann ich es eh nicht...

Brauche ich auch gar nicht.
Mit mir fängt sie die Diskussion auch gar nicht an, vermutlich, weil sie weiß dass sie bei mir damit auf Granit stößt.
Viel schlimmer: sie spricht mit den Patienten darüber, dass sie diese Impfung nach wie vor für sinnlos hält. Und jetzt zusätzlich auch noch die Gefahr von den Geimpften ausgeht!!!
Das erzählt mir meine Kollegin, die bei der Assistenz mit im Zimmer ist.

Wie kann man als studierter - und wirklich nicht dummer - Mensch so krude Ansichten haben?!?!
Ich versteh das nicht!

Ist beim Zahnarzt natürlich ein wenig schwieriger, klar zu machen, dass man diese Diskussion nicht führen wird und seine Meinung hat und die der Zahnärztin einem herzlich egal ist...

Auch Menschen mit sehr hoher formaler Bildung können gnadenlos daneben liegen und Irrtümern erliegen. Das sollte man aus der Geschichte gelernt haben.

Vor Weihnachten wird bei uns geboostert :-)

Spiegel Online heute:

"In Landkreisen mit hohen Wahlanteilen für die Alternative für Deutschland (AfD) sind in den beiden Corona-Wellen 2020 laut einer Studie die Infektionszahlen besonders stark angestiegen. Faktoren wie etwa die Grenznähe einer Region, die Anzahl der Schulen oder Homeoffice-Quoten können demnach als alternative Erklärungen für den Anstieg der Inzidenzen ausgeschlossen werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Freitag veröffentlichte Arbeit von Wissenschaftlern der Teilinstitute Jena und Bielefeld des Forschungsinstituts Gesellschaftlicher Zusammenhalt und des Helmholtz Zentrums München."

Ich kotze.

Die AfD schafft sich ja wegen Corona gerade selber ab:
https://www.rbb24.de/politik/thema/corona/beitraege/2021/11/corona-2g-brandenburg-prenzlau-afd-parteitag-absage.html

Über die Unfähigkeit der "etablierten Parteien", eine Politik zu machen, die die AfD gar nicht erst erstarken ließ? Ja, kann ich verstehen.