Moin,
meine Meinung zu der "Förderung" von Spitzensport habe ich ja
hier schon lang und breit dargelgt: Ich finde es zwar schade dass Spitzensport bei uns so schlecht gefördert wird, kann die Gründe und Argumente aber nachvollziehen. Zum Kotzen finde ich allerdings die Erwartungshaltung an die Deutschen Schwimmer, die bitteschön trotzdem Medallien gewinnen sollen, die nur für Ruhm, Ehre und ein Taschengeld bitteschön mit den USA und CHina mithalten sollen. Dass die Leute dann noch so runter gemacht werden, anstatt man das mal anerkennt, was beispielsweise ein Helge Meeuw geleistet hat: Der ist junger Familienvater, studiert "nebenher" Medizin, und ist trotzdem sechster bei Olympia geworden.
Aber um mal zum Thema Breitensport und Jugendsport zu kommen.
Frank hat geschrieben:
PeterMUC hat geschrieben:
Ich schreibe nur das, was ich als schwimmvereinsfunktionär erlebe.
Also sozusagen mit der subjektiven, von ausschließlich Eigeninteressen gefärbten Privatmeinung. Dann säuft ja nur Dein persönliches Deutschland ab.
Auch 3-rad
schreibt davon. Und hier in Browntown ist die Situation genau so: Die ganzen Stadtteilbäder werden dicht gemacht, stattdessen wird ein zentrales Spaßbad errichtet, das für sportliche Schwimmer lediglich ein kleines 25m Becken anbieten wird. Und in allen Browntowner Schwimmvereinen gibt es Wartelisten und Sichtungen (D.h. die Kinder müssen schon all vier Lagen beherrschen, wenn sie aufgenommen werden wollen). Bei drei Leuten, die unabhängig voneinander von einer miserablen Sitation berichten, handelt es sich vielleicht doch um ein flächendeckende Phänomen.
Frank hat geschrieben:
PeterMUC hat geschrieben:
Werden bei euch noch schulen gebaut, die lehrschwimmbecken haben ?
Ja klar, jeden Tag drei, es gibt ja nix Wichtigeres.
PeterMUC hat geschrieben:
Wann gehen denn die Franken Kinder das erste mal mit der Schule schwimmen ?
Noch vor dem unwichtigen Deutsch- und Matheunterricht.
Zunächst findet ja die Förderung in der Schule auch nicht statt. Unser Schulsystem schneidet im internationelen Vergleich mit schöner Regelmäßigkeit sehr bescheiden ab. Mein Sohn geht im schulmäßig ja ach so hochgelobten Bayern in eine Klasse mit 35(!) Schülern, und ist in seinen Leistungen ziemlich eingebrochen. Vorher war er ein Jahr in Frankreich. Dort war er in der Schule
wesentlich besser, obwohl er kein Französisch konnte, als er dort hinkam. Kleine Klassen, jeden Tag Sport(*), und eine spezielle Förderung für die Kinder, die kein Französich konnten, haben da funktioniert.
Auch vor der Schule ist es mit der Förderung Essig: Bei der unseligen "Herdprämie" geht es doch nur darum, sich möglichst billig aus dem Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz heraus zu winden. Der ganze Pulverdampf der Diskussion über das Für und Wider dient doch nur dazu, von der Tasache abzulenken, dass dieser Anspruch nicht erfüllt werden kann/soll.
Bei dem flächendeckenden miesen Sportangebot für die Kinder fällt aber noch etwas viel wichigeres hinten runter als ein paar potentielle zukünftige Medalliengewinner. Die wären nur ein netter Nebeneffekt ein breiten Förderung. Denn was nützt uns eine Generation von Nerds und Couchpotoes, die zwar ganz viel Ahnung Deutsch und Mathe haben, die aber schlicht nicht wissen, dass es Freude macht, sich zu bewegen, und die dann schon mit Mitte dreißig ihren ersten Herzinfarkt bekommen, oder adipös bedingte Diabetis?
Viele Grüße,
Christian
(*) Die Schule hatte z.B. auch eine eigene Schwimmhalle. Dass die Franzosen im Schwimmen so gut abgeschnitten haben, wundert mich nicht...