Nee, kenne ich beides nicht.
Aber DAS hier kenne ich!
"MINISTRY Houses Of The Molé
Vertrieb: Rough Trade
Label/Vertrieb: Sanctuary
10xDynamite-Review aus Rock Hard Ausgabe 206
(55:24) Al Jourgensen sagt, es sei endlich wieder Zeit für Wut, Wahrheit und Widerstand. So wie damals, 1992, als MINISTRY mit "Psalm 69" gegen George Bush senior akustisch und lyrisch mobil machten und den Nerv einer ganzen Generation trafen.
Die Industrial-Rock-Ikonen haben - das muss auch der größte Skeptiker zugeben - nie ein richtig schwaches Album vorgelegt. Auch das ultrafiese "Filth Pig" sowie das drogendurchtränkte "Dark Side Of The Spoon" waren einzigartig (in Sachen Komposition und Wirkung). Aber: Selbst der größte Optimist und Fanatiker hatte nicht mehr daran geglaubt, dass diese Band nach über 20-jährigem Bestehen eines Tages ein Werk erschaffen könnte, dass die songschreiberische Massenwirksamkeit sowie das politische Gespür von "Psalm 69" mit der Aggression, Wut und revolutionären Chicago-Industrial-Attitüde der '89er Scheibe "The Mind Is A Terrible Thing To Taste" verbindet. Jener Meilenstein, auf dem unsterbliche Klassiker wie "Thieves" oder "So What" zu finden waren, ist laut Umfrage des weltweiten MINISTRY-Fanclubs "Piss Army" nach wie vor das beliebteste Album der Fans.
Jetzt ist es tatsächlich so weit: "Houses Of The Molé" verknüpft beide Meisterwerke derart gekonnt, dass es mir als Totalfanatiker während des ersten Hördurchlaufs Freudentränen in die Augen trieb. Mit Hochgeschwindigkeit geht's los: "No "W"" startet mit dem Hauptthema von Orffs "Carmina Burana", das Studiogott Jourgensen mit einem George-W.-Bush-Sample ("a war against evil") vermischt hat, und geht über in einen Brutalbrecher, der an eine verschärfte Fortsetzung des Mittachtziger-Knallers "Deity" erinnert. "Waiting" provoziert als clubtaugliches Doppelbass-meets-Maschinengewehr-Riff-Miteinander zum Zerstören der eigenen Wohnung, "Worthless" setzt die Midtempo-Schwere des '92er Hits "Just One Fix" fort, "Wrong" (ist euch aufgefallen, dass in jedem Titel ein großes W vorkommt?) zeigt Jourgensen-Vokalakrobatik der fiesesten Sorte, "Warp City" bricht erneut Geschwindigkeitsrekorde und ist zudem MINISTRYs metallischster Song ever (megafette und hyperschnelle Riffs, schwerstes Drumming), "WTV" setzt die kranke Drumcomputer-Sample-Serie "TV Song" fort, "World" zeigt die Musiker als nachdenkliche, reife Männer, "WKYJ" ist herrlichster Frühneunziger-Industrial-Rock - und beim an "Scarecrow" erinnernden, locker gezockten "Worm" packt der Chefminister endlich mal wieder die Mundharmonika aus. Es folgen schlussendlich zwei Hidden Tracks: die mit "Psalm 23" betitelte "No "W""-Version vom "Rock Against Bush"-Sampler, versteckt hinter der Illuminaten-Nummer 23, sowie einige Samples auf Nummer 69 - nomen est omen.
Das gesamte Album strotzt vor Spannung und Aggression, ist jung und frisch, klingt trotz des Weggangs des Jourgensen-Partners Paul Barker wie aus einem Guss - und beinhaltet jede Menge Voice-Samples von Bush, diversen TV-Predigern und anderen reaktionären Teufeln.
Kurz: Besser haben MINISTRY Wut und Innovation seit 1989 nicht mehr miteinander verschmolzen.
WOLF-RüDIGER MüHLMANN
Note 10"
Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!Genial!