"Die als Mörder und/oder Räuber Verurteilten (meist Männer) wurden auf ein Schafott gebracht und auf dem Boden festgebunden. Vorrangiges Ziel des ersten Aktes war das qualvolle Verstümmeln des Leibes, nicht der Tod. Deshalb sah die gebräuchlichste Variante vor, das Knochenbrechen mit den Beinen zu beginnen. Dazu ließ der Scharfrichter das Richtrad (oft mit eiserner Kante) auf den Unterschenkel des Delinquenten fallen und arbeitete sich dann bis zu den Armen hinauf. Dabei waren Rhythmus und Anzahl der Schläge jeweils vorgeschrieben, manchmal auch die Speichenzahl des Richtrades. Um diese Wirkung zu erhöhen, legte man scharfkantige Hölzer unter die Gelenke, sogenannte Krammen, Krippen oder Brecheln. Später gab es Vorrichtungen, in die der Verurteilte „eingespannt“ werden konnte. Obwohl nicht üblich konnte der Scharfrichter angewiesen werden, den Verurteilten am Ende des ersten Aktes zu exekutieren, indem er auf Hals oder Herz zielte. Noch seltener geschah es, dass der Verurteilte auf diese Weise (vom Kopf herab) sofort zu Beginn getötet wurde.[3]
Im zweiten Akt wurde der Leib in ein anderes Rad (meist nicht das Richtrad des Henkers) geflochten, was durch die gebrochenen Glieder möglich war, oder daran festgebunden. Nun wurde das Rad an einem Stock oder Pfahl aufgerichtet. Auch nun durfte der Scharfrichter den Verurteilten gegebenenfalls enthaupten oder erdrosseln. Es wurde auch Feuer unter dem Rad entfacht, oder man warf den Übeltäter einfach hinein. Gelegentlich errichtete man zusätzlich einen kleinen Galgen auf dem Rad, etwa wenn der Delinquent nicht nur als Mörder, sondern auch als Dieb verurteilt war.[3]
Da der Leib nach der Hinrichtung auf dem Rad verblieb und Tierfraß und Verfall überlassen wurde, hatte diese Form der Bestrafung, ähnlich der antiken Kreuzigung, eine sakrale Funktion über den Tod hinaus: Nach damaligem Glauben stand die unterbliebene Bestattung einer Auferstehung entgegen.[4]
Fiel der Verurteilte noch lebend vom Rad oder misslang die Hinrichtung in einer anderen Weise, wurde dies als Eingreifen Gottes interpretiert. So existieren etwa Votivbilder geretteter Geräderter und es gibt Literatur über die beste Behandlung derartiger Verletzungen.[5]"
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Quelle Wikipedia